EMOTION stellt Ihnen spannende Frauen vor, die Sie in persönlichen Gesprächen bei Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Dieses Mal: Marie-Christine Ostermann, Bundesvorsitzende des Verbandes "Die Jungen Unternehmer".
Bodenständig, zupackend, verlässlich - so sind sie, die Westfalen. Manche sagen auch, ein bisschen stur. "Nö", findet Marie-Christine Ostermann. "Eher willenstark und hartnäckig." Wer die 34-Jährige je in einer Talkshow erlebt hat, weiß, was sie meint. Sich einmischen, für eine Sache kämpfen - das liegt der Bundesvorsitzenden des Interessenverbandes "Die Jungen Unternehmer" im Blut. Ist ihr ein Thema wichtig, lässt sie sich kaum bremsen. Frauenquote? "Brauchen wir nicht!" Mehr Generationengerechtigkeit? "Unbedingt!" Und der Fachkräftemangel im Mittelstand? "Ja, hallo!", da sei es eben wichtig, interessierte Schüler schon früh in die Betriebe zu holen und zu informieren. "Die meisten wissen gar nicht, was der Mittelstand in Deutschland für eine Bedeutung hat!", stellt Marie-Christine Ostermann klar. Auch deshalb liegt ihr das Verbandsprojekt "Schüler im Chefsessel" besonders am Herzen. Es lässt Teenager einen Tag lang in Unternehmen reinschnuppern - auch beim Lebensmittelgroßhändler Rullko in Hamm (Nordrhein-Westfalen). Hier sitzt sie selbst im Chefsessel, wenn sie nicht gerade Verbandspolitik in Berlin macht.
Das Familienunternehmen beliefert in der vierten Generation vorwiegend Großküchen in Krankenhäusern und Seniorenheimen mit Lebensmitteln, hat 150 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von gut 75 Millionen Euro. Die Betriebswirtin leitet Rullko seit sieben Jahren gemeinsam mit Vater Carl-Dieter Ostermann, der sich langsam aus dem Tagesgeschäft zurückzieht. Er berät seine Tochter bis heute in Karrierefragen. Die hört auf ihn, macht aber ihr eigenes Ding.
Nach Banklehre und Studium in St. Gallen geht sie als Trainee zu Aldi Süd. Der Großkonzern mit seinen strengen Hierarchien und Strukturen ist eine harte, aber effektive Schule. Mit 26 Jahren ist sie Bereichsleiterin, führt rund 70 Mitarbeiter, muss einstellen, entlassen, Kritik einstecken und austeilen. "Da wurde ich oft ins kalte Wasser geworfen", erinnert sie sich. Aber kneifen gilt nicht. Du kannst das - mit diesem Grundvertrauen ist die junge Frau groß geworden. Und sie bringt es auch ihren Mitarbeitern entgegen. Nur deshalb gelinge der Spagat zwischen Berlin und Hamm so gut. Als Ostermann 2005, nach einem Jahr bei Aldi, bei Rullko einsteigt, bringt sie frischen Wind mit - aber nicht den von den eigenen Mitarbeitern befürchteten Orkan. Die Juniorchefin modernisiert schrittweise, sorgt für mehr Effektivität, organisiert die Ausbildung der Azubis neu, führt interne Seminare ein. Sie setzt auf Teamwork und auf mittelständische Flexibilität. "Wir können zwar keine Gehälter zahlen wie ein Megakonzern - aber bessere Rahmenbedingungen schaffen." Ob Home Office für den Vertriebschef oder flexible Arbeitszeiten für Mütter: "Vieles ist möglicht, wenn man mal in neue Richtungen denkt", ist sie überzeugt. "Man braucht nur Mut." Und eine Portion typischer westfälischer Willenstärke.
Marie-Christine Ostermann, 34, machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Bankkauffrau, studierte BWL im schweizerischen St. Gallen und war Trainee bei Aldi Süd. Seit 2005 führt sie mit ihrem Vater den Lebensmittelgroßhandel Rullko, gegründet von ihren Urgroßeltern. Seit 2009 ist sie Bundesvorsitzende von "Die Jungen Unternehmer", dem Interessenverband der unter 40-Jährigen Unternehmer. Ostermann ist Aufsichtsratmitglied bei Fielmann. Sie lebt in Hamm. Familie und Kinder sind durchaus eingeplant, aber: "Später."
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 17. Oktober 2012.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.