"Gut führen kann nur, wer Menschen mag", sagt Manuela Müller-Gerndt. Sie ist eine Chefin, die ihre Mitarbeiter lieber motiviert als kontrolliert. Ihr eigener Motor ist der Wunsch, Dinge besser zu machen: Einen schöneren Job als Healthcare-Leader bei IBM Deutschland kann sie sich deshalb nicht vorstellen.
Das ist nun mal so. Das haben wir schon immer so gemacht. Zwei Sätze, die Manuela Müller-Gerndt nicht gelten lässt. "Verkrustung" ist das Wort, das sie häufig gebraucht. Als Leiterin des Bereichs Healthcare & Pharma/Life Sciences bei IBM Deutschland ist es ihr Job, Lösungen zu entwickeln, mit denen das deutsche Gesundheitssystem fit für die Zukunft wird. Ein Beispiel, um den harten Brocken zu verbildlichen, den es da zu knacken gilt: "Eine durchschnittliche Krankenakte, einschließlich Röntgenaufnahmen und Ultraschallbildern, umfasst so viele Datenbits wie zwölf Millionen Romane", ist auf der IBM-Website zu lesen. Effizienz sieht anders
aus.
Sinnstiftende Arbeit erleben
"In vielen Kliniken herrscht ein Innovationsrückstau", erklärt die 42-Jährige. Zu wenig digitalisiert, kaum patientenorientiert sei die Branche. "Daran etwas zu ändern empfinde ich als sehr sinnstiftende Aufgabe, schließlich betrifft das Thema Krankheit irgendwann jeden." Dass Gesundheit für sie zum Lebensthema werden würde, zeichnete sich früh ab. Die Rumäniendeutsche wuchs in Siebenbürgen auf; denkt sie an die Krankenhäuser dort zurück, hat sie "keine schönen Bilder im Kopf". Mit 18 reist sie allein nach Deutschland aus, um zu studieren.
"Eine gute Führungskraft ist die, die Menschen mag"
Weil sie dafür das deutsche Abi nachholen muss, entscheidet sie sich statt für Medizin für ein kürzeres Studium: BWL und Internationales Management. Gleich im ersten Job, im Healthcare-Bereich beim Technologiekonzern Siemens, ist die Uni-Absolventin richtig gelandet: Der Konzern ermöglicht ihr Studien im Ausland, schickt sie als Verantwortliche für strategische Projekte rund um den Globus. Fragt man nach den Gründen für ihre rasante Karriere, nennt sie drei Faktoren: der Rückhalt von Mentoren, die sie seit Jahren begleiten, ihre eigene Begeisterungsfähigkeit und ihr Verständnis vom Chefsein. Sie hält mehr von Motivation als von Kontrolle, "eine gute Führungskraft ist die, die Menschen mag".
Wie wichtig flexible Arbeitszeiten sind
Ihr medizintechnisches Wissen eignet sich die BWLerin meist im direkten Austausch mit Entwicklern und Anwendern an. Dafür reist sie jede Woche mehrere Tage quer durch Deutschland, ist ebenso im Gesundheitsministerium in Berlin vor Ort wie im Krankenhaus in Garmisch. Wie sich das mit Mann und Zwillingen, 9, vereinbaren lässt? Da hat Manuela Müller-Gerndt Glück: IBM gilt als Pionier für flexibles Arbeiten. Ihr Vorgesetzter sagte im Einstellungsgespräch, sie könne sich um ihre beiden Kinder kümmern, wann immer sie wolle, Hauptsache, die Arbeit werde erledigt.
Anders als üblich
"Theoretisch eine tolle Sache, aber ich war echt gespannt, ob das dann auch in der Praxis klappt", so die IBM-Managerin. Es klappt offenbar hervorragend. Sie arbeitet häufig von zu Hause aus, vor allem abends, wenn der Rest der Familie im Entspannungsmodus ist, "das verlangt große Disziplin". Aber Dinge anders zu machen als üblich, ist Manuela Müller-Gerndt ja gewohnt.
Manuela Müller-Gerndt, 42, wanderte mit 18 aus Rumänien aus und studierte BWL und Internationales Management in München und Rom. Schon bei Siemens Healthcare war sie in leitenden Positionen tätig, wechselte 2008 als Chefin für den Bereich Krankenversicherung, Medizintechnik, Pharma/Life Sciences zu IBM Deutschland. Sie unterrichtet Unternehmensführung an der Uni München. Die Familie ist gerade von München nach Hamburg gezogen.
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