"Einen festen Karriereplan hatte ich nie", sagt Bettina Olf. Trotzdem hat sie es zum Executive Creative Director gebracht.
"Einen festen Karriereplan hatte ich nie", sagt Bettina Olf. Trotzdem hat sie es
zum Executive Creative Director gebracht. "Ich habe mir immer kleinere in haltliche Ziele gesetzt und nur in diesen Schritten gedacht." Offen sein für das, was kommt – das hat sie früh gelernt. Als Kind lebt sie aufgrund des Berufs ihres Vaters, eines Maschinenbauingenieurs, in Indien,
Algerien und Schweden. Schon während ihres Grafikdesign-Studiums zieht sie für zwei Jahre nach New York. Zurück in Deutschland geht sie zur renommierten Werbeagentur Springer & Jacoby und später zu Jung von Matt, wo sie zum ersten Mal ihr eigenes Kreativ-Team führt.
Ideen kommen nicht auf Bestellung
Als sie zwei Jahre bei Apple in Kalifornien arbeitet, erlebt sie die Einführung des iPhones mit. Das war spannend, aber noch mehr hat sie die Einstellung der Kalifornier zur Work-Life-Balance beeindruckt: "Die Familie hat dort einen hohen Stellenwert. Niemand hätte um 19 Uhr noch ein Meeting einberufen, weil alle früh nach Hause zu Partnern und Kindern wollten." Als ihre bisher wichtigste berufliche Erfahrung beschreibt die 48-Jährige ihre zwei Jahre als freie Kreative in Deutschland und Europa.
Du musst performen
Alle zwei Monate eine andere Stadt, eine neue Agentur, ein anderes Team. "Wenn man nur vier Wochen in einer Firma gebucht ist, bedeutet das: Du musst performen, du musst Ideen haben." Doch auch für eine Top-Kreative ist der Geistesblitz keine Selbstverständlichkeit: "Ideen kommen nicht auf Bestellung. Manchmal kommen sie sehr schnell, manchmal dauert es sehr lange. Aber ich habe gelernt, mit diesem Druck zu leben." Als Freiberuflerin musste sie sich zudem immer wieder auf neue Kollegen einlassen.
"Dabei bin ich kein Typ, der leicht auf andere zugeht. Dass ich das lernen musste, war ein Segen." Ihre Zeit im Ausland hat ihr dabei geholfen. "Dort erfährt man, dass man Leute nicht in Schubladen stecken sollte. Denn oft sind sie ganz anders, als man denkt." Eine Einsicht, die auch ihr Verhältnis zu ihren 130 Mitarbeitern bei thjnk prägt. "Ein Teamworker zu sein, ist in diesem Beruf enorm wichtig. Dazu gehört auch, dass man andere Menschen so sein lässt, wie sie sind."
Die meisten Kreativen haben ihr Hobby zum Beruf gemacht
Die Arbeitszeiten, die Bettina Olf bei Apple kennengelernt hat, sind in der Werbebranche allerdings eher die Ausnahme. Das störe sie aber nicht, beteuert sie. "Die meisten Kreativen haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. So war das auch bei mir und des halb empfinde ich 50 Prozent meiner Arbeitszeit überhaupt nicht als Arbeit." Auf die Frage, ob es schwer gewesen sei, sich als Frau in der Männerdomäne Werbung durchzusetzen, antwortet sie: "Ich habe nie in diesen Kategorien Mann-Frau gedacht. Meine Erfahrung ist, dass man mit Neugier und Engagement sein Ziel erreicht."
Obwohl sie heute im Management arbeitet, will sie sich den Raum fürs Kreative erhalten. "Einen Film zu drehen, ein Shooting durchzuführen oder einen Look zu bestimmen – das würde ich nie auf geben wollen." Und was würde sie ihrer Mentee raten? "Bei sich selbst zu bleiben und sich nicht zu verstellen. Herauszufinden, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und das auch deutlich zu kommunizieren. Mal holt man sich Hilfe, aber vieles schafft man auch allein."
Bettina Olf studierte Grafikdesign in Braunschweig und lebte nach dem Studium zwei jahre in New York. Im Jahr 2000 übernahm sie ihre erste eigene Kreativ-Unit, arbeitete die nächsten jahre für große Werbeagenturen in Deutschland und der Schweiz. Nachdem sie zwei jahre für Apple in Kali- fornien tätig war, ist sie seit 2010 leitende Kreativ-Direktorin bei thjnk Hamburg und betreut große Kunden wie Ikea.
So werden Sie Mentee
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Einsendeschluss ist der 12. März 2014.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.