EMOTION stellt Ihnen spannende Frauen vor, die Sie in persönlichen Gesprächen bei Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Dieses Mal: Barbara Vinken, Professorin für Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Eins entspricht dem Klischee: Als Kind saß sie am liebsten auf dem Sofa und las. "Mit 15 hatte ich die Weltliteratur einmal durch", sagt Barbara Vinken und findet bis heute: "Lesen ist das Schönste im Leben!" Weshalb sie auch ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.
Dabei hieß es noch: "Wie, du studierst nicht Medizin?", als sie sich nach dem Einser Abi an der Uni für Romanistik, Germanistik und Komparatistik einschrieb. "Aber Medizin interessierte mich nicht. Ich liebe Bücher und wollte immer ins Ausland – ans Goethe-Institut oder als Diplomatin", sagt Vinken.
"Ich wollte von den besten Lehrern lernen"
Rund um den Globus zog sie dann tatsächlich: Nicht im Auftrag der Bundesrepublik, sondern geführt von ihrem Wissensdurst, an Unis in Aixen Provence, Paris und Yale. "Ich wollte von den besten Lehrern lernen." Bald darauf begeistert sie selbst Studenten weltweit für die Kunst der Worte – als Gastprofessorin in Paris, Bordeaux, Chicago, New York, auf einem Lehrstuhl in Zürich.
Die glamouröseste Professorin Deutschlands
Seit 2004 lehrt Vinken in München. Doch allein Erwartbares zu erfüllen, ist nach wie vor nicht ihr Weg: Neben zahlreichen Forschungsaktivitäten sowie Büchern über Laclos, Kleist und Flaubert greift Vinken gern Themen wie Mode, Emanzipation und Tätowierungen auf, hält Vorträge mit Titeln wie "Die Akzeptanz der Kita" oder "Der Feminismus und das Kopftuch". Auch äußerlich entspricht sie so gar nicht dem Bild einer typischen Professorin: Statt im Hosenanzug tritt die Hochschullehrerin im Top mit Pelzbesatz auf. Und über das Kompliment des Kunstmagazins "Monopol", sie sei die "glamouröseste Professorin Deutschlands", freute sich Vinken aufrichtig. "Die Frauen denken, sie müssten für die Karriere den Preis der Weiblichkeit zahlen. Das ist ein großes Problem hierzulande."
"Ich dachte nie, ich müsse eine deutsche Mutter sein"
Das zweite große Manko prangert sie 2001 mit ihrem Buch "Die deutsche Mutter" an. "Als ich mit 24 zufällig eine ehemalige französische Kommilitonin traf, erzählte diese, sie habe jetzt zwei Kinder – und sei Kulturchefin bei ,Le Monde‘." Wieso geht das in Frankreich, warum nicht bei uns? Diese Fragen führten zu ihrem bis heute viel diskutierten Titel. Sie selbst hat den Konflikt weltgewandt gelöst: "Ich dachte nie, ich müsse eine deutsche Mutter sein." Für ihren Sohn hatte sie während ihrer Lehrzeit in New York ein Kindermädchen. Später, in Berlin, ging er in die Krippe. Ihr Mann, ebenfalls Uni Professor, gab ihr Rückendeckung, damit beide weiter ihrer Lust am Beruf nachgehen konnten. Leidenschaft für die Sache – das ist es, was sie als Mentorin weitergeben möchte. Die Feministin ist zwar für eine verbindliche Frauenquote in Führungspositionen. Aber solange die Politiker noch diskutieren, unterstützt sie längst talentierte Frauen auf ihrem Weg nach oben.
Prof. Dr. Barbara Vinken, Jahrgang 1960, studierte Romanistik, Germanistik und Komparatistik in Frankreich, Deutschland und den USA. Promotion mit 29 Jahren, Ph. D. mit 32, Habilitation mit 37. Nach Lehrstühlen in Hamburg und Zürich seit 2004 an der LMU München. Die Professorin für Allgemeine und Französische Literaturwissenschaft veröffentlichte Bücher über Literatur, Mode, Feminismus. Sie lebt mit Mann und Sohn, 15, in München.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 10. Januar 2012.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.