EMOTION stellt Ihnen spannende Frauen vor, die Sie in persönlichen Gesprächen bei Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Dieses Mal: Annette Roeckl. Sie leitet in sechster Generation die Firma Roeckl Handschuhe und Accessoires.
War es Gleichgültigkeit oder Rebellion? Handschuhe trug Annette Roeckl als Jugendliche jedenfalls nie. Das Interesse am elterlichen Betrieb hielt sich - wie bei vielen Teenagern - in Grenzen. Trotzdem war die Entscheidung für die Geschäftsleitung dann eine "mit Haut und Haaren", sagt die Ur-Ur-Urenkelin von Firmengründer Jacob Roeckl.
Die Marke steht bis heute für feinste Lederhandschuhe - handgefertigt und weltweit bekannt. Die 45-Jährige ist die erste Frau an der Spitze, führt das Unternehmen seit 2003. Für sie und ihre drei Brüder war es nie selbstverständlich, dass einer einmal die sechste Generation stellen würde. "Es gab keinen Druck", erinnert sich die Geschäftsfrau.
Kurz nach dem Abi und der Geburt von Sohn Daniel begann Annette Roeckl 1988 eine Ausbildung zur Handelsfachwirtin im Betrieb. Eine eher pragmatische Entscheidung. Doch langsam entdeckte sie das Metier für sich. Als sie 1995 ihre Mutter in der Marketingleitung vertrat, war der Knoten endgültig geplatzt: Sie sagte Ja, als Vater Stefan Roeckl seine vier Kinder fragte, ob eines die Nachfolge antreten wolle. Angst vor der großen Verantwortung? "Nein. Eher Respekt", sagt sie bestimmt. Schließlich blickt Roeckl als "königlich bayerischer Hoflieferant" auf eine lange Tradition zurück. Schon König Ludwig II. und Kaiserin Sissi kauften am "Roecklplatz".
Heute, 173 Jahre nach Gründung des kleinen Handwerksbetriebs nebst Ladengeschäft, gibt es ein eigenes Filialnetz, internationale Vertriebspartner und rund 24 Millionen Euro Jahresumsatz. 300 Mitarbeiter sind in Deutschland und im europäischen Ausland bei Roeckl beschäftigt. Noch immer werden die Handschuhe aus bis zu 24 Einzelteilen gefertigt und je nach Modell mit über 2000 Stichen per Hand genäht. "Wer Roeckl trägt, soll spüren, welches Können und welche Liebe zum Detail im Produkt stecken", wünscht sich die Chefin.
Weil Handschuhe überwiegend ein Saisongeschäft sind, erweiterte Annette Roeckl behutsam, aber mit einer klaren Vision das Sortiment. Und ihr gelang die Mischung aus Tradition und Zeitgeist: Strickaccessoires, hochwertige Taschen und Seidentücher ergänzen seit einigen Jahren erfolgreich die Kollektion. Doch nicht nur das hat sie bei Roeckl verändert. "Es gibt ein näheres
Miteinander", beschreibt die Unternehmerin ihren Führungsstil. Viele Entscheidungen werden gemeinsam erarbeitet, manchmal auch mithilfe externer Fachleute, einem Markenexperten oder einem Coach. "Mir ist wichtig, dass wir nicht zufrieden sind mit dem, was wir sind, sondern uns weiterentwickeln", sagt Annette Roeckl. Für sie ist Russland einer der stärksten Märkte, eine eigene Filiale in Moskau ihr ehrgeiziges Ziel. Die Russinnen lieben die exklusiven, handgenähten Handschuhe. Annette Roeckl mittlerweile natürlich auch. Wie viele Paare sie hat? "Keine Ahnung!" So viele zumindest, dass sie neulich kurz überlegte, ob sie das tolle Paar mit der feinen Stickerei am Saum wirklich noch braucht - und den Gedanken sofort verwarf. "Wenn ich eines Tages das Gefühl haben sollte, eines unserer Modelle nicht haben zu müssen – dann läuft was falsch!"
ANNETTE ROECKL, 45, machte 1988 nach dem Abitur eine Ausbildung zur Handelsfachwirtin im elterlichen Betrieb und übernahm 2003 die Roeckl Handschuhe und Accessoires GmbH & Co. Im selben Jahr zog sich ihr Vater aus der Geschäftsleitung zurück. Annette Roeckl erweiterte das Sortiment. Sie lebt in München, ist geschieden und hat einen Sohn, Daniel, 23. Ob er die Familientradition in siebter Generation weiterführen möchte, soll auch er einmal selbst entscheiden.
So werden Sie Mentee
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Einsendeschluss ist der 12. Dezember 2012.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.