Filiz Christoph ist die Inhaberin der "Adam and Eve"-Schönheitsalons in Hamburg. Ihre Karriere verlief allerdings alles andere als geradlinig, dafür umso beeindruckender. Die zündende Geschäftsidee brachte sie aus São Paulo mit.
"Ich habe lange gebraucht, um mich beruflich zu finden", sagt Filiz Christoph. Wenn man sich die letzten Jahre im Leben der 40-Jährigen ansieht, fällt das schwer zu glauben. Seit sie 2006 den ersten Kosmetiksalon "Adam and Eve" in Hamburg eröffnete, ist sie auf Erfolgskurs. Was als Geschäft mit zwei Mitarbeiterinnen – eine von ihnen war sie selbst – begann, umfasst heute fünf Filialen und 50 Angestellte. Die Kundinnen (aber auch Kunden) sitzen in pinkfarbenen Sesseln, trinken Kaffee – je nach Laune auch ein Glas Sekt – und lassen sich Hände und Fü̈ße pflegen.
"Ich wollte ganz neu anfangen"
Doch bis Filiz Christoph sich für diese Geschäftsidee entschied, verging Zeit. Denn eigentlich arbeitete die Tochter tü̈rkischer Gastarbeiter in Hamburg als Erzieherin in einem Jugendhaus. Und fühlte sich auch wohl in ihrem Beruf. Bis ihre Partnerschaft in die Brü̈che ging. Und Filiz Christoph mit 24 Jahren Hals ü̈ber Kopf zu ihrer Cousine nach Miami zog. Dort absolvierte sie eine Kosmetik-Ausbildung. "Ich wollte ganz neu anfangen", sagt sie. Ein Jahr später kam sie zurück und orientierte sich noch einmal um. Warum sie nicht schon damals einen Beauty-Salon eröffnete? "An so etwas habe ich gar nicht gedacht."
Stattdessen machte sie eine Ausbildung zur Stewardess, heiratete, bekam zwei Kinder. Und glaubte, endlich angekommen zu sein. Doch bei ihren Reisen um die Welt hatte sie plötzlich die zündende Geschäftsidee: "Waren Sie schon mal in einem Beauty-Salon in São Paulo? Es ist ein Ort der Begegnung, in dem endlos geschnattert und genetzwerkt wird. In ganz Deutschland suchte ich vergeblich so einen Salon." Eine Marktlücke. Filiz Christoph war vom Erfolg so eines Kosmetikstudios dermaßen ü̈berzeugt, dass sie die Festanstellung bei der Fluggesellschaft kündigte und den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. "Und das, obwohl ich ein sehr großes Beduürfnis nach Sicherheit habe", gesteht sie.
Familienleben und 80-Stunde-Woche
Eine echte Hü̈rde war es, die anfänglichen 80-Stunden-Wochen mit dem Familienleben zu vereinbaren. "Da mein Mann beruflich viel unterwegs ist, waren´meine Eltern meine größte Unterstü̈tzung." Ein Spagat. Aber ein Spagat, der glü̈cklich macht. Dennoch: "Aufatmen kann ich auch heute erst am Monatsende, wenn alle Rechnungen bezahlt sind." Alles streng durchzurechnen und ihren Mitarbeiterinnen ein faires Gehalt zu zahlen, hatte stets Priorität. "Ich habe immer erst einen neuen Salon eröffnet, wenn der bereits bestehende ihn finanzieren konnte." Falsche Kalkulationen und schlechtes Wirtschaften, darin sieht sie die Hauptgrü̈nde, warum selbstständige Kosmetikerinnen scheitern. "Ich habe zum Glück eine Affinität zu Zahlen", sagt Filiz Christoph lachend. Aber noch wichtiger sei die Leidenschaft für das Geschäft: "Sie ist
der Motor des Erfolgs."
Was wir noch wissen wollen
EMOTION: Stellen Sie sich vor, jemand schenkt Ihnen 24 Stunden. Was tun Sie?
Filiz Christoph: Ich wü̈rde den Tag in Istanbul am Bosporus verbringen.
Wo holen Sie sich neue Impulse?
Meine Familie ist mein stärkster Impulsgeber.
Woran erkennen Sie junge Talente?
An der Leidenschaft für das, was sie tun.
Ihr Lebensmotto?
Ich habe in den letzten Jahren immer wieder festgestellt, wie wahr der folgende Satz von Seneca ist: "Nicht weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Sondern weil wir sie nicht wagen, bleiben sie unerreichbar."
Filiz Christoph, 40, geboren 1973 in Hamburg, hat sich schon immer für Kosmetik interessiert und "waxte" bereits als Teenager sämtliche Freundinnen. Nach ihrem Job als Kosmetikerin in Miami bildete sie sich ein paar Jahre später in Deutschland weiter fort. Die Salons "Adam and Eve" (Gründung 2006) finanzierte sie ohne Kredit. Filiz Christoph ist verheiratet und hat drei Kinder. Salons: www.adameve-hamburg.de
So werden Sie Mentee
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Einsendeschluss ist der 30. September 2014.
Das Ziel
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