Schmerz bis hin zur Migräne - meist ist Überlastung schuld. Doch das häufigste Jobleiden lässt sich managen. Wir verraten wie.
Ein ganz normaler Tag im Büro: Telefongeklingel, neue Mails im Minutentakt, spontane Meetings. Ohne Multitasking geht gar nichts! Irgendwann beginnt dieses leichte Ziehen im Nacken, das sich bald zu einem hämmernden oder dumpf drückenden Kopfschmerz auswächst.
Hilferuf des Körpers
Jeden Tag melden sich laut einer Studie der Techniker Krankenkasse im Schnitt 17 000 Beschäftigte krank, weil ihnen der Kopf brummt. "Kopfschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer eins", sagt Professor Dr. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel. 80 Prozent aller Frauen und 60 Prozent der Männer leiden unter den Qualen, viele sogar chronisch. Wissenschaftler differenzieren 250 verschiedene Kopfschmerzarten. Die häufigsten: Spannungskopfschmerz und Migräne, beide ausgelöst durch Stress.
Je mehr Belastungen wir ausgesetzt sind, desto stärker ist unser Nervensystem mit der Verarbeitung der Reize gefordert. Irgendwann sind die dafür notwendigen Botenstoffe erschöpft
– und wir empfinden Schmerzen. Gerade im Joballtag sei das Kopfbrummen auch ein Hilferuf des Körpers nach Entspannung, erklärt Prof. Göbel. Besonders anfällig: Menschen mit Angst vor Kritik
oder Perfektionisten. 38 Prozent der Bevölkerung haben eine genetische Veranlagung: Ihr Gehirn steht sozusagen ständig unter Hochspannung, und das mündet bei zu viel Druck in einen Migräneanfall. Dieser attackenartig auftretende und meist einseitige Schmerz kann Tage andauern, oft gepaart mit Übelkeit.
Erholungsphasen in den Tag einbauen
Die Lösung ist nicht etwa eine konsequente Stressvermeidung. Professor Göbel setzt vielmehr auf Stressimmunisierung: Wer selbst kleinste Erholungsphasen in den Tag einbaut, Sport treibt oder progressive Muskelentspannung beherrscht, ist gut gegen Stress gewappnet. Wichtig gerade bei Zeitdruck: Auf keinen Fall das Essen ausfallen lassen, drei Liter Wasser am Tag trinken, ausreichend schlafen!
Darüber hinaus müssen Betroffene lernen, auch mal Nein zu sagen, wenn Überlastung droht. Es hat Sie trotzdem erwischt? "Oft reicht eine Runde durch den Park", sagt der Schmerzexperte, "oder Pfefferminzöl auf die Schläfen aufzutragen". Wer vor lauter Terminen das Essen und Trinken vergessen hat: mit Wasser bzw. kohlenhydratreicher Nahrung (z. B. Kartoffeln) ausgleichen. Bei leichten Schmerzen helfen herkömmliche Medikamente (z. B. Aspirin, Ibuprofen). Bei einer Migräneattacke raten die Experten heute zu den sogenannten Triptanen (z. B. Dolortriptan). "Doch das Wichtigste", so Prof. Göbel, "ist die Erkenntnis, dass sich Druck mit den richtigen Strategien managen lässt".
Unser Special zum Thema Burnout informiert Sie umfangreich über Symptome, Ursachen und Therapien.