Rücklagen bilden, fürs Alter vorsorgen – was man in unsicheren Zeiten besonders beachten muss. Finanzexperte Daniel Schneider beantwortet die häufigsten Fragen rund ums Sparen.
Daniel Schneider studierte Mathematik mit den Schwerpunkten Finanzmathematik und Kapitalmarkttheorie. Seit Ende 2006 ist er bei der comdirect bank verantwortlich für das Preis- und Leistungsangebot rund um das Depot und alle Wertpapierangebote.
EMOTION: Ich habe begonnen, mich für Aktien zu interessieren. Gibt es Grundregeln, die Profis immer beachten? Oder Papiere, die besonders für Einsteiger empfehlenswert sind?
Daniel Schneider: Für Einsteiger bieten sich Aktienfonds an. Damit erzielt man automatisch eine breite Streuung des eingesetzten Kapitals, weil über einen Fonds in viele einzelne Aktien investiert wird. Wer direkt auf Aktien setzen möchte, kann sich zum Beispiel an den 30 Werten des Dax orientieren. Generell gilt: Wer mit Wertpapieren handelt, sollte sich zunächst über seine Ziele klar sein und dann darauf die Anlagestrategie abstimmen. Hat man zum Beispiel etwas Geld übrig, das nicht als Notfallreserve oder zur Absicherung der Altersvorsorge dient, kann man auch einmal spekulativer unterwegs sein. Ganz wichtig ist es, die Frage nach dem eigenen Anlegertyp ehrlich zu beantworten: Es bringt wenig, auf spekulative Papiere mit möglicherweise hohen Renditeaussichten zu setzen, wenn man dafür nicht mehr gut schlafen kann.
Was ist eigentlich die sicherste Anlage, die es gibt?
Sorry, aber hohe Sicherheit und hohe Renditechancen gibt es leider nie im Doppelpack. Anleger müssen sich also entscheiden: Wer zum Beispiel auf Bundesschatzbriefe setzt, der geht zwar auf Nummer sicher, muss dafür aber eine vergleichsweise geringe Verzinsung in Kauf nehmen.
Wie gut ist mein Geld in Investmentfonds angelegt?
In Deutschland sind mehr als zehntausend Fonds zugelassen. Wie alle börsennotierten Wertpapiere unterliegen sie natürlich gewissen Kursschwankungen. Reine Aktienfonds, bei denen Anleger ihr Geld indirekt in viele Aktien anlegen, mindern das Risiko, weil sie breiter streuen. Dennoch sind sie aber etwas riskanter als die sogenannten Mischfonds, die nicht ausschließlich Aktien, sondern zum Beispiel auch Rentenpapiere beinhalten. Fonds gelten generell als Sondervermögen und sind im Falle einer Insolvenz des Emittenten auf jeden Fall geschützt.
Hohe Sicherheit und hohe Renditechancen gibt es leider nie im Doppelpack.
Daniel Schneider, Finanz-ExperteTweet
Meine Freundin schwört immer noch auf Bundesschatzbriefe. Wo liegt das Risiko?
Ja, Bundesschatzbriefe gelten als besonders sicher, weil dahinter die Bundesrepublik Deutschland als Schuldner steht und über eine erstklassige Bonität verfügt. Das Vermögen ist also gut geschützt vor einem Zahlungsausfall – allerdings auch vor einer guten Rendite: Diese liegt derzeit bei maximal einem Prozent pro Jahr. Eine Alternative ist zum Beispiel ein Tagesgeldkonto, da ist die Verzinsung in der Regel deutlich höher. Und das Geld ist auch sicher angelegt, da die Guthaben der Sparer über die gesetzliche Einlagensicherung und in vielen Fällen auch über den Einlagensicherungsfonds der privaten Banken geschützt sind.
Gold ist ja angeblich auch eine Top-Anlage. Stimmt das? Und: Was muss ich beachten?
Gold gilt immer noch als krisensicher, unterliegt aber auch starken Preisschwankungen. Der Preis für Gold hat sich in den vergangenen zehn Jahren vervielfacht – manche Analysten sprechen sogar von einer Blase, die sich nun gebildet hat. Wer jetzt einsteigt, muss also damit rechnen, dass es auch wieder bergab gehen kann. Und wer auf physisches Gold setzen möchte in Form von Goldbarren oder Goldmünzen, der muss auch relativ hohe sogenannte Handlinggebühren bedenken, zum Beispiel für die sichere Lagerung im Schließfach oder Tresor. Eine andere, hinsichtlich der Gebührenstruktur günstigere Möglichkeit auf Gold zu setzen, sind zum Beispiel
Goldfonds.
Ich, 33, bin seit Kurzem selbstständig. Das Ersparte habe ich in meine Firma investiert. Jetzt würde ich gern fürs Alter vorsorgen. Ich kann 300 Euro monatlich sparen. Was raten Sie?
Gerade Selbstständige, die in der Regel keine oder nur geringe Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung erwarten können, sollten rechtzeitig privat vorsorgen. Je früher, desto besser. Für Sie ist zum Beispiel die "Rürup-Rente" - eine steuerlich geförderte Rentenversicherung für Selbstständige - interessant. Darüber hinaus bieten Fondssparpläne eine gute Möglichkeit, regelmäßig für das Alter vorzusorgen. Sie sind besonders flexibel. Die Sparrate können Sie jederzeit anpassen, aussetzen oder aber auf verschiedene Wertpapiere aufteilen. Je nachdem, welches Risiko Sie eingehen möchten, können Sie einen Teil der Sparrate etwa in besonders renditeorientierte Papiere anlegen - und den anderen Teil dafür etwas konservativer.
Ich besitze eine Wohnung. Was kann ich darüber hinaus für meine Absicherung tun?
Eine alte Börsenweisheit sagt: "Lege nie alle Eier in einen Korb." Ein Anlagemix ist tatsächlich ratsam. Wie der aussieht, hängt natürlich von der Höhe des Gesamtvermögens ab. Wer schon eine eigene Immobilie besitzt, der kann auch noch gut in Wertpapiere investieren. Und auch Gold kann als Beimischung in einem Anlageportfolio sinnvoll sein.
Soll ich mein Geld in fremden Währungen außerhalb der Eurozone anlegen? Und wenn ja, wie und wo?
Seit der Euro-Krise suchen viele Privatanleger verstärkt nach Alternativen zu Euro-Anlagen. Besonders gefragt sind zum Beispiel der US-Dollar, die Norwegische Krone und der Schweizer Franken. Mit Währungen als Beimischung in einem Portfolio lässt sich das Investmentrisiko breiter streuen. Anleger sollten aber auch bedenken, dass Währungsanlagen hohen Kursschwankungen unterliegen können. Deshalb sind Investments in Fremdwährungen eher für erfahrene und chancenorientierte Anleger geeignet.
Ich habe 10.000 Euro geerbt. Wie lege ich das Geld gut an?
Ausschlaggebend ist, wofür das Geld angelegt werden soll. Wann soll es eingesetzt werden? Soll eine möglichst hohe Rendite erzielt oder kontinuierlich und möglichst risikoarm ein kleines Vermögen aufgebaut werden? Eine Faustregel lautet: Je länger das Geld angelegt werden soll, desto chancenorientierter kann man investieren, etwa in Aktien oder Fonds. Wer jederzeit flexibel über das Geld verfügen möchte, für den kann ein gut verzinstes Tagesgeldkonto sinnvoll sein.