Am vierten Nachmittag unserer Sprechstunde hatten Frauen die Möglichkeit, mit EMOTION-Expertin Dr. phil- Almut Dorn über ihr Selbstbild und ihre Zukunft zu sprechen - ob mit oder ohne Kind.
EMOTION: Frau Dr. Almut Dorn, was wollten die Anruferinnen von Ihnen wissen?
Almut Dorn: Eine der Anruferinnen hatte schon sehr konkrete Vorstellungen, wie eine Zukunft ohne Kind aussehen könnte – und das obwohl sie noch gar keine reproduktionsmedizinischen Versuche unternommen hat. Sie hat schon sehr früh alternative Lebenspläne entwickelt. Nun gilt es, diese mit den Ideen des Partners zu vereinbaren. Bei einer anderen Anruferin war es genau umgekehrt: Sie hat sich noch gar nicht mit der Möglichkeit auseinandergesetzt, unter Umständen ein Leben ohne Kind führen zu müssen. Sie suchte nach dem Grund, weshalb gerade ihr Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Und sie fand ihn in ihrer inneren Einstellung. Ein Fehler, den viele Frauen machen.
Was raten Sie Betroffenen generell?
Sich von Beginn an mit einer alternativen Lebensplanung auseinanderzusetzen. Was nicht bedeuten soll, dass die betroffenen Frauen ihren Kinderwunsch frühzeitig aufgeben müssen. Hoffnung und die gemeinsamen anderen Visionen des Paares, der sogenannte Plan B, sollten parallel nebeneinander laufen. Nur so können Betroffene sich die Angst nehmen, dass ein Leben ohne Kind nicht mehr lebenswert ist. Aber sie müssen sich auch bewusst sein: alternative Lebenspläne können nicht das eigene Kind ersetzen. Sie sollten sich mit dieser Lücke möglichst gut arrangieren.
Welche Fehler werden in dieser schwierigen Situation oft gemacht?
Viele Frauen machen den Fehler, sich zu spät mit dem Kinderwunsch auseinanderzusetzen. Der Hautgrund, warum eine Frau nicht schwanger wird, ist tatsächlich ihr Alter.
Wie kann man sich mit einem Leben ohne Kind abfinden?
Oft fragen mich Betroffene, wie sie sich von ihrem Kinderwunsch befreien können. Doch der Wunsch kann nicht einfach abgelegt werden, auch wenn man beginnt, sich mit seinem Schicksal abzufinden. Ich rate den Frauen, zu akzeptieren, dass dieser Prozess auf jeden Fall mit Trauer verbunden sein wird.
Können betroffene Frauen es auch allein schaffen?
Diese Frage kann ich eindeutig mit Ja beantworten. Nicht jede Frau, deren Kinderwunsch unerfüllt bleibt, benötigt psychologische Hilfe. Es hängt sehr davon ab, wie offen die Betroffene mit dem Thema umgeht. Eine Frau, die fest im Leben steht und zum Beispiel einen erfüllenden Job hat, ist in dieser Situation gefestigter als eine Frau, deren ganzes Leben nur aufs Kind ausgerichtet ist.
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