Die Kölnerin Astrid Rosenfeld begann eine Schauspielausbildung in Berlin und arbeitete in der Filmbranche. Ihr Debütroman ›Adams Erbe‹ erschien 2011. Heute lebt sie als freie Autorin in Berlin.
Ich lese im Bett vor dem Einschlafen. Zum Lesen so wie zum Schreiben brauche ich absolute Stille. Ich kann mich immer nur auf genau eine Sache konzentrieren. Multitasking bleibt ein Fremdwort für mich. Ich bin eine leidenschaftliche Leserin, halte es da aber mit dem Diogenes-Slogan "Leben, lieben, lesen" – genau in dieser Reihenfolge.
"Die Frequenz" - Clemens J. Setz
Ein Buch über Liebe, Wahnsinn und Ohrgeräusche. Ein 700-Seiten-Werk, das ich schneller gelesen habe als manchen Kurzroman. Clemens J. Setz hat eine unverwechselbare Art zu erzählen. Ein gewisser Zauber, der sich schwer fassen lässt, wohnt seinen Geschichten inne. Eine Mischung aus Brutalität, Verletzlichkeit und Humor. Nein, das trifft es nicht ganz. Ich bleibe beim Zauber. Clemens-J.-Setz-Zauber.
"Der große Gatsby" - F. Scott Fitzgerald
Eine große Geschichte über die große Liebe und das große Scheitern. Genauso gut hätte ich Zärtlich ist die Nacht, Diesseits vom Paradies oder Die Liebe des letzten Tycoon nennen können. Ich bewundere Fitzgeralds Art zu erzählen. Unprätentiös, leicht und doch gewaltig. Fitzgeralds Romane brennen.
"Lolita" - Vladimir Nabokov
"Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele." Kein anderes Buch habe ich so oft gelesen wie Nabokovs Meisterwerk Lolita. Jedes Mal zieht es mich aufs Neue in seinen Bann. Berührt mich, bringt mich zum Lachen und zum Weinen. Lolita – die tragischste Liebesgeschichte der Welt. So eindringlich erzählt, dass es wehtut.
"Der Vater" - Niklas Frank
Niklas Franks Vater war nicht irgendein Mann, sondern Dr. Hans Frank, der Generalgouverneur des besetzten Polens. Der Schlächter von Polen. Der Autor richtet das Wort direkt an seinen Vater. Ja, er rechnet mit ihm ab: "Das war dein Leben: Korruption. Und ich bin in der Scheißlage, dass ich einem SS-Richter mehr glaube als dir." Einzigartig. Rasant. Wütend.
"Das Geheimherz der Uhr" - Elias Canetti
Mit einem einzigen Satz kann Canetti mich erschüttern, mich trösten, mich retten. Seine Aufzeichnungen bestehen fast ausschließlich aus einzelnen Sätzen. Aphorismen, Fragen, Gedanken. "Dass man keinen machen kann, der einen erhört!" "Ich mag von nichts abzusehen, von nichts, das lebt." "Erkläre nichts. Stell es hin. Sag’s. Verschwinde."