Anne Rüffer ist Verlegerin des rüffer & rub Sachbuchverlags sowie des Römerhof Verlags in Zürich. Seit 2008 gehört sie zur Jury des "Right Livelihood Award", auch als "Alternativer Nobelpreis" bekannt.
"Lesen, das war schon als Kind die großartige Möglichkeit, in andere Welten einzutauchen und sich von funkelnden Ideen anstecken zu lassen. Noch besser, wenn man diese Welten gleich selbst erlebbar machte: Ungeniert habe ich alle Bände von Karl May meinen beiden Brüdern 'entwendet' und verschlungen und dann als Häuptling der tapferen Apachen mit meiner 'Bande' nachgespielt. In Büchern fand ich Vorbilder für Mut und Größe. Sie vermitteln kluge Einsichten und erweitern die Grenzen des Denkhorizonts um ungeahnte Ausmasse. Eine Welt ohne Bücher ist für mich undenkbar, und es wird immer jemanden geben, der sie neu erfindet."
Samarkand, Samarkand (Hoffmann und Campe)
Der Titel verspricht einen Zauber, den die Geschichte vollumfänglich einlöst. Ein Mädchen, das die Zukunft träumen kann, und ein Bergführer, der einem Schwur verpflichtet ist, reisen mit einem Mann in geheimer Mission durch Usbekistan. Ihr Auftrag: die Welt retten. Nebst der sogartigen Spannung hat mich die Reise ins "eigene Samarkand" gefesselt, die es mit jeder "Reise ins Herz der Finsternis" spielend aufnehmen kann.
Das Jahr des magischen Denkens (List Taschenbuch)
Wenn ich mit Autoren arbeite, die sich verbessern wollen, dann lasse ich sie als Hausaufgabe aus diesem Buch abschreiben. Und zwar mit Bleistift auf Papier. Nur so erschliesst sich von der eigenen Hand bis ins Herz, was Sprache vermag. Didion schreibt über den Verlust ihres Mannes und ihre Konfrontation mit dem Schmerz, über ein Jahr, das ihr alles nahm, und sie zwang, dem Leben einen neuen Sinn zu geben.
Plädoyer für die Seele (Edition Erdenklang Schweiz)
Manchmal findet man in ganz kleinen Verlagen ganz große Bücher. Dieses ist so eins. Ich habe mich auf diesen klugen Text eingelassen, der mich durch die einfache Frage: "Warum sollten wir uns damit begnügen, die Sternstunden der Seele und des Herzens an die Kunst, an die Musik oder an die Dichtung zu delegieren?" zu einer Fülle von Antworten führte, die mich seither nahezu täglich begleiten.
Remis für Sekunden (Aufbau)
Ein schmales Buch mit Sprengkraft. Der Autor erzählt von einer Schachpartie, die über Leben und Tod entscheidet. Dabei dient das Spiel mehr als ein verbindendes Band, um das Dilemma des Protagonisten bis in die letzten Furchen seiner Zweifel auszuleuchten: Wie auch immer er sich entscheidet und wie hold ihm das Spielglück auch sein mag, letztlich muss er die "Freiheit" wählen, alles verlieren zu dürfen.
Middlesex (rororo)
Im Urlaub plötzlich ohne Lesestoff, fand ich bei Freunden dieses Buch. Und ging auf einmal "freiwillig" mit ihnen wandern, damit mir Callies wuchtige, fremde Welt möglichst lang erhalten blieb. Es ist die Welt eines Hermaphroditen, und der Autor schildert sie so intensiv, dass man ohne zu zweifeln seinen Spuren folgt, die er über Griechenland, die Türkei und die USA verstreut und ungeheuer geschickt miteinander verwebt.