Eine Biografie über eine ganz besondere Frau: Die Schriftstellerin und Tierbildhauerin Christa Winsloe, die durch die Erzählweise höchst lebendig und schillernd wird.
Ausgewählt vom Netzwerk BücherFrauen, diesmal von Andrea Krug, Verlagsgründerin und Lektorin.
Doris Hermanns: Meerkatzen, Meißel und das Mädchen Manuela
Die Schriftstellerin und Tierbildhauerin Christa Winsloe
Gleich auf den ersten Blick liefert uns der Titel dieser ersten Biografie über Christa Winsloe (1888 -1944) drei wichtige Schlagworte zum Leben der Porträtierten: Meerkatzen gehören zu den Tieren, mit denen Christa Winsloe ihr Münchner Haus geteilt hat. Sie ließ sie frei in ihrem Atelier herumlaufen, um sie zu studieren und in Marmor zu modellieren. Auch Möpsen - ohne die, wie es heißt, das Leben sinnlos sein könnte - war Winsloe äußerst zugetan, was sie in einer köstlichen kleinen Geschichte über deren Schlafgewohnheiten - vorzugsweise auf einem Menschen ruhend - zum Ausdruck bringt. In dieser Miniatur zeigen sich nicht allein der Humor und die scharfe Beobachtungsgabe, sondern auch das schriftstellerische Talent der Christa Winsloe.
Ihr erstes Theaterstück - das bis heute aufgeführt wird, selbst im fernen Japan - lieferte den Stoff für den Film Mädchen in Uniform, der Winsloe für kurze Zeit berühmt machte. Erzählt wird die tragische Geschichte der jungen Manuela von Meinhardis, die sich im strengen preußischen Mädchenpensionat in ihre Lehrerin Fräulein von Bernburg verliebt. Mädchen in Uniform wird 1931 als bester Film der Weltproduktion ausgezeichnet, der dazugehörige Roman Das Mädchen Manuela erscheint (und gilt heute als Klassiker), und Christa Winsloe befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Die jedoch ist mit Hitlers Machtergreifung 1933 zu Ende. War Winsloe schon in früheren Jahren als Kosmopolitin viel in der Welt unterwegs, so kehrt sie Deutschland nun notgedrungen den Rücken und gerät nach ihrem tragischen Tod 1944 in Frankreich rasch in Vergessenheit. Die Antiquarin Doris Hermanns hat sich auf die Spurensuche gemacht und eine faszinierende Biografie verfasst, in der sie Christa Winsloe vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte als unkonventionelle Frau, als Bildhauerin und wiederzuentdeckende Schriftstellerin lebendig werden lässt.
Andrea Krug ist Mitgründerin des Verlags Krug & Schadenberg, der seit 20 Jahren erfolgreich auf lesbische Literatur spezialisiert ist. Nach einem Literaturstudium begann sie den Aufbau der Ariadne-Krimireihe im Argument-Verlag in Hamburg und arbeitete anschließend als freie Lektorin für den Orlanda Frauenverlag in Berlin. Sie ist Mitglied im Netzwerk der Bücherfrauen (www.buecherfrauen.de).
Diese Buch-Tipps entstanden in Kooperation mit den BücherFrauen. Mehr über die "Women in Publishing"
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