Ella Canfield ist Evolutionsbiologin und will den schwerreichen Daniel Metcalf überzeugen, ihr Projekt zu finanzieren. Sein (durchaus gerechtfertigtes) Misstrauen stellt sie auf eine harte Probe. Eine rasante Gaunerkomödie.
Ausgewählt vom Netzwerk BücherFrauen, diesmal von PR-Managerin Kathrin Grün, 39.
Toni Jordan: Die schönsten Dinge
Der Beutelwolf, auch als Tasmanischer Tiger bekannt, war das größte fleischfressende Beuteltier in Australien. Das letzte Exemplar starb 1936 in einem Zoo, seitdem gilt die Rasse als ausgestorben. Der Tasmanische Tiger ist aber auch eine Sagengestalt - immer wieder tauchen Berichte auf, nach denen das Raubtier gesichtet wurde. 2005 setzte die australische Zeitschrift The Bulletin eine Belohnung von umgerechnet 750.000 Euro für den Beweis eines lebenden Tieres aus. Es ist vermutlich dieser Bericht gewesen, der Toni Jordan zu "Die schönsten Dinge" inspiriert hat. Worum geht's?
Die australische Evolutionsbiologin Ella Canfield will sich einen Traum erfüllen und den Tasmanischen Tiger im Wilsons-Promontory-Nationalpark sichten. Die Expedition soll die Metcalf Stiftung finanzieren, bekannt dafür, ausgefallene Forschungsvorhaben zu unterstützen. Die Bewilligung des Vorhabens scheint eine reine Formsache - nicht zuletzt, weil der blendend aussehende Namensgeber der Stiftung, Daniel Metcalf, den Tasmanischen Tiger als Kind mit eigenen Augen gesehen haben will.
Aber es gibt ein Problem: Ella Canfield heißt eigentlich Della Gilmore und gehört zu einem mit allen Wassern gewaschenen Hochstapler-Clan, der es mit Industriekonzernen und Internetfirmen aufnimmt. Alle betrügerischen Operationen sind minutiös geplant, jeder spielt seinen Part. So wird auch das Metcalf-Projekt akribisch vorbereitet, schließlich geht es um 250.000 Dollar.
Als Metcalf Della/Ella in den Nationalpark begleiten will, um sich von der Seriosität ihres Vorhabens zu überzeugen, muss sie zeigen, was sie als Wissenschaftlerin und Hochstaplerin drauf hat. Sie beginnt zu ahnen, dass auch Metcalf etwas verbirgt.
Eine amüsante Story, man findet darin ebenso viel Einfallsreichtum wie Klischees. Bald schleicht sich jedoch der Verdacht ein, dass Toni Jordan weniger einen Roman im Sinn hatte, als vielmehr das Drehbuch für eine etwas schräge Hollywoodromanze. So geraten die Charaktere schablonenhaft und die Situationsbeschreibungen grob skizziert. Sie werden erst lebendig, wenn man sich die Komödie als Ensemblefilm des begnadeten Wes Anderson vorstellt. Mit Ryan Gosling als Daniel Metcalf, Bill Murray als Dellas Vater, Juliane Moore als Ruby und schließlich Ellen Page als Della.
Kathrin Grün ist PR-Managerin. Sie ist Mitglied im Netzwerk der Bücherfrauen (www.buecherfrauen.de).
Diese Buch-Tipps entstanden in Kooperation mit den BücherFrauen. Mehr über die "Women in Publishing"