In zarten Bildern skizziert die Autorin das Leben einer ungewöhnlichen Kleinstfamilie in Südfrankreich. Im Zentrum: eine junge Frau, die wenig vom Leben versteht, aber voller Liebe um ihre Söhne und für ihre Selbstbestimmung kämpft.
Ausgewählt vom Netzwerk BücherFrauen, diesmal von Silke Pachal, freie Lektorin und Übersetzerin aus Berlin. www.pachal-lektorat.de
Emmanuelle Pagano: Die Haarschublade
Atmosphärisch dichte Erzählung über eine junge Frau, die um ihre Söhne und für ihre Selbstbestimmung kämpft. In zarten Bildern skizziert die Autorin das Leben einer ungewöhnlichen Kleinstfamilie in Südfrankreich. Erzählt wird die Geschichte einer Anfang 20-Jährigen, die mit zwei Söhnen, von denen der eine schwerstbehindert ist, alleine in einem kleinen Ort wohnt.
Die Geschichte lebt davon, kleine Dinge und Abläufe ihres Alltags hautnah zu beschreiben. Mit behutsamer Sprache erwächst eine große physische Nähe zu den Verrichtungen und Handlungen dieser Mutter, die in recht ärmlichen Verhältnissen am Rande der Gesellschaft außergewöhnliche Lebensumstände meistert. Es ist, als befände man sich als Leserin gemeinsam mit den Protagonisten in einer weichen Schutzhülle. Ohne Hilfe von außen - die Väter finden kaum Erwähnung - und unter der rigiden Kontrolle ihrer Eltern versucht die eigensinnige und unangepasste Frau, sich mit ihren Kindern ihre erste eigene Welt zu schaffen und vor den Bedrohungen und Anfeindungen von außen zu schützen. Ob es auf Dauer sein wird, lässt die sensible Autorin, die sich letztlich als die Nachbarin der Familie erweist, offen.
Silke Pachal ist freie Lektorin und Übersetzerin mit Verlagserfahrung. Sie ist Mitglied im Netzwerk der Bücherfrauen (www.buecherfrauen.de).
Diese Buch-Tipps entstanden in Kooperation mit den BücherFrauen. Mehr über die "Women in Publishing"