Emily Perkins erzählt in ihrem Roman anrührend vom Leben der Forrest-Familie. Und davon, wie man am anderen Ende der Welt eine neue Heimat findet.
Ein bisschen ist es, als würde man in einem Fotoalbum blättern. In kurzen Episoden führt Emily Perkins in "Die Forrests" durch das Leben von Dorothy und ihrer Familie. Es beginnt, als Dorothy sieben Jahre alt ist und mit ihren Eltern und Geschwistern von New York nach Neuseeland zieht. Vater Frank versucht im Garten des neuen Hauses die Kinder zu porträtieren, doch die laufen in verschiedene Richtungen davon - wie auch ihre Leben nicht geradlinig verlaufen werden.
Die Autorin betrachtet mit äußerst genauem Blick die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander. Denn die einzige Konstante im Leben von Dorothy ist die Liebe zu ihrer Familie. Besonders eng ist die Bindung zur älteren Schwester Eve. "Eve umarmte ihre Schwester stürmisch", beschreibt die Schriftstellerin ihre Nähe. "Wasser stieg seitlich in Dots Blickfeld hoch, als könnte sie jeden Moment hineinfallen. Sie saßen dicht beieinander, Stirn an Stirn."
Als Eve plötzlich und unerwartet stirbt, wird deutlich, dass jede Familie vor allem eines ist: unersetzlich. Denn obwohl Dorothy längst eine eigene Familie gegründet hat, kann ihr diese nicht die Liebe und Geborgenheit ihrer Kindheit wiedergeben.
Schriftstellerin Emily Perkins weiß aus eigener Erfahrung, dass Heimat dort ist, wo geliebte Menschen sind: Nach elf Jahren in London kehrte sie zurück nach Neuseeland, wo sie ihre Kindheit verbrachte. So ist "Die Forrests" auch eine zärtliche Liebeserklärung an ihre wiedergewonnene Heimat. Sie beschreibt Farben und Gerüche verschwenderisch bis ins kleinste Detail. Und schafft es, bezaubernde Bilder von wildwuchernden Gärten und klaren Flüssen in unseren Köpfen entstehen zu lassen. "Das Wasser lief golden grün über die Felsen, glitzerte, wo das Licht zwischen den Bäumen hindurchfiel. An manchen Stellen bildete die Strömung ein Muster wie auf Les samtigem Partykleid."
Ganz bewusst verzichtet Perkins auf die Innenperspektive ihrer Protagonisten. So bleibt der Leser ein stiller Beobachter, der das Leben der Forrests verfolgt, jedoch nie mehr weiß, als ihm gezeigt wird. "Die Forrests" ist ein Roman voller Kraft und Zuversicht über die ganz großen Themen Liebe, Tod und das Älterwerden. Aber vor allem über all die feinen Beziehungsgeflechte, die ein Leben durchziehen - und die es erst lebenswert machen.
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