Wem das Fotografieren Spaß macht, dem soll gesagt sein: Jeder kann ein gutes Foto machen. Wirklich jeder.
Und zwar Fotos, die nicht nur der Fotograf selbst klasse findet, weil er sich dabei an seinen Urlaub erinnert oder die Situation, in der es entstanden ist. Nein, jeder kann Fotos machen, die man gerne anschaut.
Ob da nun der Zufall eine Rolle spielt oder einfach die Wahrscheinlichkeit; irgendwann macht jeder ein gutes Foto.
Die Herausforderung in der Fotografie ist es, all die günstigen Zustände, die zu diesem einen guten Foto geführt haben, reproduzieren zu können.
Als ich nach langer Pause wieder mit dem Fotografieren anfing, sagte mir ein befreundeter Fotograf: "Der Unterschied zwischen Amateuren und Profis? Amateure machen vielleicht ein passables Foto unter hundert, Profis schaffen drei bis vier." Wenn man sich die Kontaktabzüge berühmter Fotografen anschaut, stellt man schnell fest, dass da etwas dran ist.
Zehn Jahre später schieben meine Kollegin Tanja Djordjevic und ich unsere passable Quote an "behalte ich"-Bildern auf unsere Erfahrungen, entstanden aus tausenden Stunden Übung. Wir verbringen einen großen Teil unserer Zeit mit Fotografieren – wenn auch, und das will immer keiner glauben, Fotografen zum größten Teil mit dem Drumherum beschäftigt sind und am wenigsten mit dem Machen von Bildern. Entsprechend muss das Handwerkliche sitzen – der Spielraum für Fehler ist begrenzt und Zeitpläne wirbeln schnell komplett durcheinander.
Aber wie kann man das in einer Werkstatt verarbeiten? Wie gibt man etwas weiter, was man eigentlich automatisch macht?
Nach langem Zerbrechen unserer Köpfe und immer wiederkehrenden Exkursionen in komplexere Nebenthemen ("Das kann man ja simpel durch Reihenbelichtungen lösen…") haben wir uns auf das Wesentliche konzentriert und das Fotografieren für die Werkstatt in drei einfache Schritte zerlegt: Vor dem Foto / Foto machen / Nach dem Foto.
Im Abschnitt "Vor dem Foto" beschäftigen wir uns mit der Theorie. Was beeinflusst ein Bild, was passiert in der Kamera, wieso hilft es mir, das alles zu wissen?
"Foto machen" bringt den Fotografen ins Spiel, die Theorie wird in kreative Praxis umgesetzt. Bildaufbau und Komposition, wie bewegt man sich am effektivsten, wie interagiert man, wie geht man mit Widrigkeiten um? Wir fotografieren gemeinsam (je nach Wetter) entweder auf der Straße oder im improvisierten Studio.
In "Nach dem Foto" widmen wir uns der Auswahl, Nachbearbeitung und Präsentation von Bildern, denn die schönsten Fotos nützen nichts, wenn sie keiner zu sehen bekommt.
Am Ende der Werkstatt werden wir hoffentlich allen Teilnehmern ausreichend Wissen, Tipps und Tricks mit auf den Weg gegeben haben, damit die Quote der "behalte ich"-Bilder steigt. Denn die schaut man ja immer wieder gerne an.
Hier gibt es mehr Informationen zur EMOTION.Werkstatt "Gute Fotos ohne Zufall".
Text & Fotos: Dirk Moeller