Paula’s Choice ist die Lovebrand der Skinfluencer:innen und Dermatolog:innen. Vor allem das bekannte BHA Liquid Peeling ist in einigen Badezimmer-Schränken zu finden. Im Interview teilt Gründerin Paula Begoun mit uns ihre vier größten Beauty-Geheimnisse.
Vor 27 Jahren gründete Paula Begoun ihre eigene Skincare-Marke, seit über 40 Jahren recherchiert die US-Amerikanerin schon über Hautpflege und hat ihr Wissen in einigen Büchern niedergeschrieben. Wir haben die Skincare-Legende zum Interview getroffen und ihre größten Beauty-Geheimnisse erfahren. Was sind die Grenzen von Wirkstoffen und welches Produkt darf auf keinen Fall in ihrer Pflege-Routine fehlen? Paula hat uns auf unsere Fragen erfrischend ehrliche Antworten gegeben.
1. "Es gibt keine komplett natürliche Hautpflege"
All natural? Das klingt doch erstmal super für unsere Haut. Doch Paula macht darauf aufmerksam, dass man eine komplett natürliche Herangehensweise etwas mehr hinterfragen sollte. Denn auch die Inhaltsstoffe in Naturkosmetik werden verarbeitet, indem sie geerntet, gereinigt und extrahiert werden. Green Skincare kann also auch nicht ohne ein Labor auskommen. Spinnt man diesen Gedanken weiter, kommen wir zu einem Definitionsproblem: Kann ein Produkt zur natürlichen Pflege zählen, wenn die einzelnen Stoffe trotzdem im Labor hergestellt werden? Dort entstehen nämlich auch die Inhaltsstoffe von Wirkstoffkosmetik. Paula vertritt hier eine klare Meinung: "Die besten und stabilsten Inhaltsstoffe sind nicht komplett natürlich". Dazu zählen unter anderem AHA-, und BHA-Säuren, Niacinamide, Peptide oder Retinol.
2. "Die Sonne ist viel krebserregender als es chemische Sonnenschutzfilter je sein können"
Viele Inhaltsstoffe stehen in Verdacht, hormonell wirksam oder krebserregend zu sein, ganz vorne dabei sind Sonnenschutzfilter wie Octocrylen. Dabei ist die größte Gefahrenquelle, die es für unsere Haut gibt, die Sonne selbst – davon ist Paula überzeugt und predigt regelrecht, wie wichtig es für sie ist, täglich SPF zu tragen. Sie liefert ein weiteres Beispiel für Inhaltsstoffe, die ihrer Meinung nach zu Unrecht auf der roten Liste stehen: Mineralöl. Es steckt zum Beispiel in Vaseline und kann viele Vorteile für die Haut mit sich bringen, da es durch den okklusiven Effekt Feuchtigkeit speichern kann. Es handelt sich dabei nicht etwa um sofortige Nebenprodukte der Benzinindustrie, sondern um einen gesäuberten und pharmazeutisch zertifizierten Inhaltsstoff, erklärt Paula.
3. "Egal wie gut deine Skincare ist – das Altern kann sie nicht aufhalten"
Mit dem Alter nimmt die Elastizität der Haut ab, das ist kein Geheimnis. Ein Grund dafür ist, dass Strukturproteine wie Elastin immer weniger werden – da hilft auch wildes Cremen nichts, da sie nicht über Pflege der Haut zugeführt werden können: "Gewisse Inhaltsstoffe können nur ein Gefühl von Elastizität erzeugen, sie aber nicht wiederherstellen". Es gibt schon länger vielversprechende Ansätze, die die Vorstufe Tropoelastin erzeugen können. Paula beschreibt dieses als "Baby-Elastin", das jedoch nicht künstlich zu tatsächlichem "Erwachsenen-Elastin" werden kann. In der Wissenschaft sei das einfach noch nicht möglich. Trotzdem gibt es eine Menge empirische Studien, die daran arbeiten, die Elastizität tatsächlich wieder zu aktivieren.
4. "Ich sehe nicht nur wegen meiner Pflegeroutine so jung aus"
Eines wird schnell klar: Paula ist vollkommen ehrlich, was ihre Erscheinung angeht. "Ich sehe nicht nur wegen Paula’s Choice mit 69 so aus. Denn ich weiß, wo Hautpflege aufhört und kosmetische Behandlungen und chirurgische Eingriffe beginnen". Die Beauty-Unternehmerin betont, dass Schönheitsoperationen natürlich kein Muss, sondern eine ganz persönliche Entscheidung sind. Was sie sich für die Zukunft wünscht? "Ich plane, die am jüngsten aussehende 90-Jährige zu sein, die das Altenheim je gesehen hat“.
Mehr Themen: