Syphilis, HIV und Co.
Better safe than sorry – das sind die 6 häufigsten Geschlechtskrankheiten
Geschlechtskrankheiten: Auf dieses Thema hat niemand Lust. Was ihr trotzdem über Syphilis, HIV und Co. wissen solltet, wie ihr euch vor Geschlechtskrankheiten schützt und was zu tun ist, wenn Anzeichen einer Infektion auftreten...
Dienstag, 5. Juli 2022
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Foto: unsplash / Deon Black
Geschlechtskrankheiten können jede:n erwischen
Let's talk about Sex...uell übertragbare Infektionen, kurz STI. Zugegeben, wir alle würden das Thema wahrscheinlich lieber ignorieren und einfach hoffen, dass es uns nicht erwischt. Das ist aber leider keine gute Idee. Wer Sex hat, sollte sich definitiv auch mit Geschlechtskrankheiten, ihren Symptomen und Möglichkeiten der Übertragung beschäftigen. Denn insgesamt gilt: Die meisten Geschlechtskrankheiten lassen sich gut behandeln und sind nicht dramatisch – wenn man sie früh genug erkennt.
Das sind die häufigsten Geschlechtskrankheiten
Prof.in Dr. Mandy Mangler, Gynäkologin und medizinische Expertin bei der Frauengesundheitsplattform MySummer, erklärt: "Es gibt viele sexuell übertragbare Krankheitserreger. Die häufigsten sind Chlamydien und Gonokokken. Allerdings sind vor allem HIV, Syphilis und einige der Humane Papilloma Viren (HPV) besonders gesundheitsschädlich und eine größere Gefahr für die Patient:innen." Zudem ist in der Schwangerschaft besondere Vorsicht geboten, denn einige Geschlechtskrankheiten können bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
1. Chlamydien
Eine Chlamydieninfektion gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Schätzungen zufolge infizieren sich jährlich etwa 300.000 Menschen. Das Tückische daran: Bei über der Hälfte von ihnen treten keine Symptome auf, somit bleiben Chlamydien häufig unbemerkt. In der Regel ist eine Chlamydieninfektion über die Einnahme eines Antibiotikums gut behandelbar. Unbehandelt können Chlaymdien bei Frauen und Männern zu Unfruchtbarkeit führen. Chlamydien werden über den direkten Kontakt mit infektiösen Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten, etwa bei ungeschütztem Vaginal-, Anal- oder Oralverkehr, oder über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Sexspielzeug übertragen. Wer intimen Kontakt zu einer infizierten Person hatte, sollte sich unbedingt untersuchen lassen. Bei Frauen unter 25 Jahren zahlt die Krankenkasse einmal jährlich einen Chlamydientest.
2. Gonorrhoe (Tripper), ausgelöst durch Gonokokken
Gonorrhoe, auch bekannt als Tripper, ist ebenfalls eine bakterielle Infektionskrankheit, die die Schleimhäute von Harn- und Geschlechtsorganen befällt. Tripper ist höchstansteckend und bei ungeschütztem Sex und Oralverkehr, bei Fingerkontakt und Petting übertragbar. Symptome können Ausfluss, Juckreiz und Schmerzen beim Sex oder Wasserlassen sein. Tripper ist mit Antibiotika behandelbar.
3. Syphilis
Der Syphilis-Erreger wird vor allem durch intimen Körperkontakt übertragen. Auch eine Ansteckung über Blut oder verunreinigte Spritzen ist möglich. Syphilis verläuft in verschiedenen Stadien. Die Infektion beginnt mit Knötchen und Geschwüren auf der Haut, im Endstadium kann es zu schweren Organerkrankungen kommen. Die Behandlung erfolgt üblicherweise mit Penicillin. Wenn Syphilis früh genug erkannt und behandelt wird, ist die Erkrankung vollständig heilbar.
4. Humane Papillomaviren (HPV)
Beinahe jeder Mensch steckt sich im Laufe seines Lebens mit Humanen Papillomaviren an, entweder beim Geschlechtsverkehr oder auch über loseren Körperkontakt oder in der Sauna. HPV ist eine Schmierinfektion, insgesamt gibt es über 100 verschiedene Varianten, von denen viele Erkrankungen im Genitalbereich verursachen können. Typische Symptome sind Feigwarzen, auch Genitalwarzen genannt. Bestimmte HPV-Typen können Zellveränderungen hervorrufen und im schlimmsten Fall zu Krebserkrankungen führen. Die STIKO empfiehlt daher eine HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche zwischen neun und 14 Jahren.
5. AIDS / HIV
AIDS leitet sich vom Englischen "Acquired Immune Deficiency Syndrome" ab, was soviel bedeutet wie "erworbene Immunschwäche". AIDS beschreibt die Erkrankung, die durch eine Infektion mit dem HI-Virus entstehen kann. Dieser schädigt das körpereigene Immunsystem. Übertragen wird HIV über den Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten wie Sperma und Scheidenflüssigkeit, beim Geschlechtsverkehr oder über Blut. Nach Schätzungen des RKI sind etwa 91.400 Deutsche mit HIV infiziert, von denen heutzutage aber die meisten mit Hilfe einer entsprechenden Therapie und der richtigen Medikamente ein weitestgehend normales Leben führen können. Neben Kondomen kann man sich auch mit einer sogenannten "Prä-Expositions-Prophylaxe" (PrEP) vor einer HIV-Infektion schützen.
6. Hepatitis B
Hepatitis B ist eine Leberinfektion und gehört weltweit zu den häufigsten Virusinfektionen. In Deutschland empfiehlt die STIKO daher eine Hepatitis-B-Impfung als Standardimpfung für alle Kinder. Es gibt verschiedene Formen von Hepatitis. Hepatitis B ist eine Geschlechtskrankheit, die vor allem über Samen- oder Scheidenflüssigkeit bei Vaginal-, Anal-, und Oralsex übertragen wird. Bei Erwachsenen heilt die Infektion meistens von selbst aus und bleibt ohne Folgen, viele bemerken sie nicht einmal. Bei einigen Menschen kann die Erkrankung aber auch chronisch werden und auf Dauer zu schweren gesundheitlichen Folgen führen.