Stopp! Befrei dich von toxischen Menschen!
Sie sind Energieräuber! Menschen, die uns negative Gefühle machen, die unken, nörgeln, stänkern, denen es immer schlecht geht, aber niemand helfen kann. Sie stehlen unsere Zeit und Kraft. Die Psychologin Felicitas Heyne erklärt, wie wir uns gegen sie abgrenzen können
Frau Heyne, mit den richtigen Leute an der Seite sind wir stärker. Leider funktioniert das auch umgekehrt. Wie erkenne ich denn, ob jemand ein Energieräuber ist?
Gehen Sie Ihre Kontakte durch: Was wäre der erste Impuls, wenn Sie von Person XY plötzlich angerufen werden? Haben Sie keine Lust, ranzugehen? Denken Sie: „Nicht der schon wieder“? Dann ist das mit großer Sicherheit ein Energieräuber für Sie. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Sie können auch eine Liste von Leuten anfertigen, mit denen Sie zu tun haben, und sie dann farblich markieren, wie bei einem Ampelsystem. Die Frage ist: Wie ausgeglichen ist meine Beziehung zu dem Menschen – das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen? Markieren Sie die Kontakte grün, wo Sie mal Geberin, mal Nehmerin sind. Die Kontakte, bei denen Sie überwiegend geben, aber auch mal nehmen dürfen, werden gelb und sollten im Auge behalten werden. Diejenigen, bei denen Sie sagen, da hab ich unterm Strich nie einen Energiegewinn, werden rot.
Was haben diese Menschen an sich, dass wir uns von ihnen ausgelaugt fühlen?
Es gibt verschiedene toxische Typen. Leute, die zum Beispiel immer negativ drauf sind. Als Menschen sind wir von Natur aus empathisch und schwingen bei unserem Gegenüber mit. Das hat etwas mit dem Spiegelneuronen im Gehirn zu tun. Jemand lacht und ich muss mitlachen, oder ich mache selbst den Mund auf, wenn ich ein Baby füttere. Diesem Mitschwingen können wir uns nicht entziehen, selbst wenn wir es krampfhaft versuchen. Und wenn da jemand ist, der immer schlecht drauf ist, dann färbt das auf einen ab. Dann gibt es auch Leute, die sind destruktiv: Die finden in jeder Suppe ein Haar und haben immer etwas auszusetzen. Und die, die einem die Kraft oder den letzten Nerv rauben, weil sie einen als eine Art Batteriequelle oder Mülleimer für sich ansehen. Sie schieben einem immer etwas zu, das eigentlich nicht das eigene ist, und wollen immer etwas von einem.
Ab wann schaden sie einem?
Sie schaden uns dann, wenn es zum Dauerzustand wird. Jeder von uns ist natürlich mal schlecht drauf und kein permanenter Sonnenschein für seine Umwelt. Und wenn man mal in einer schwierigen Situation steckt, ist es schön, Leute um sich herum zu haben, die einem helfen und bei denen man sich ausheulen kann – keine Frage. Beziehungen funktionieren wie eine Wippe: Mal ist der eine oben, dann wieder der andere, das heißt, über längere Zeit sollte das Verhältnis in Balance sein. Problematisch wird es, wenn es da so etwas wie eine Standardeinstellung gibt, wenn man Leute um sich hat, die immer dieselbe Schiene zu ihren Gunsten fahren.