Jobwechsel – bleiben oder gehen?
Jeder Job hat gute und schlechte Seiten. Aber manchmal verlieren wir das Gefühl dafür, welche Seite überwiegt. Sollen wir also kündigen oder sind genug Gründe da, weiterzumachen? Der Sozialpsychologe Prof. Dr. Peter Fischer erklärt im Interview, wie wir Klarheit finden
Herr Professor Fischer, Sie erforschen mit einem Test, wie man Jobsituationen klären kann.
Ja. Ich habe ihn in fünf Faktoren unterteilt: die Arbeit an sich und die Faktoren Gruppe, Führung, Persönlichkeitseigenschaften und Struktur. Diese beinhalten tatsächlich alles, was Menschen im Jobkontext bewegt und was wir in 20 Jahren Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie erforscht haben. Der Test hilft, herauszufinden, ob der Job noch zu den aktuellen Bedürfnissen passt und wo etwas nicht stimmt.
Können wir uns das nicht auch ohne solch einen Test beantworten oder haben wir da blinde Flecken?
Ja, oft. Je länger wir in einem Job sind, desto eher finden wir uns mit unserer Unzufriedenheit ab. Der Aufwand wird verabsolutiert: „Wenn ich jetzt gehe, war alles umsonst.“ Außerdem haben wir alle ein Stück weit das Gefühl, dass andere die Wirklichkeit verzerrt wahrnehmen, nur wir nicht. Bis auf wenige Ausnahmen überschätzen wir uns systematisch.