Fest steht: Die Arbeitswelt wird vielfältiger und komplexer. Der Beruf bietet weniger Sicherheit und fordert mehr Flexibilität. Wie kann und wie muss da ein Jobverhältnis beschaffen sein, um Arbeitnehmer für sich zu gewinnen, sie zu halten und zu konstant hohen Leistungen zu motivieren?
Nach und nach beenden immer mehr meiner Freunde ihr Studium und stehen vor den Toren der Arbeitswelt. Daher ist nicht nur bei mir die Frage "Wie will ich zukünftig arbeiten?" ein großes Thema, welches regelmäßig abendfüllend diskutiert wird. Ist ein 9-to-5 Bürojob wirklich das Richtige oder wäre ein Teilzeit-Job vielleicht auch eine Möglichkeit? Möchte ich eine Festanstellung oder lieber freiberuflich arbeiten?
"Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" – dieser und andere Sprüche wurden uns schon im Kindesalter von Eltern und Großeltern gepredigt. Doch genau das ist es, was die Generation Y heute in Frage stellt. Die Zeit, die wir mit unserer Arbeit verbringen ist doch ebenfalls unsere Lebenszeit und vor allem ein besonders großer Teil davon. Warum also die Begriffe Arbeit und Vergnügen so konsequent trennen? Heutige Berufseinsteiger und modern denkende Aussteiger nutzen bei der Jobsuche daher folgende einfache Gleichung: Arbeitszeit = Lebenszeit. Arbeitgeber die in Zeiten des Fachkräftemangels gut ausgebildete Mitarbeiter an sich binden und ihre Motivation erhalten wollen, sollten Stellen daher an dieses Bedürfnis anpassen.
Glück ist modernen Arbeitnehmern nämlich wichtiger als Geld. Ein Gehalt, das zum Leben reicht, eine angemessene Wertschätzung ihrer Arbeit und vor allem genug Raum für die eigene Selbstverwirklichung steht für viele über einem lebenslangen und sicheren Arbeitsverhältnis mit einem hohen Stundenlohn. Trotzdem ist nicht nur für junge Berufstätige mit Familienplanung eine gewisse Sicherheit notwendig, die sie neben der Flexibilität von zukünftigen Arbeitgebern einfordern.
Wie aber lassen sich all diese Forderungen kombinieren?
Diese und weitere Fragen diskutieren Trendforscher, Unternehmensphilosophen und zahlreiche Experten aus verschiedensten Unternehmen am 22. September auf der Konferenz "Arbeitszeit ist Lebenszeit", die zum zweiten mal in Hamburg stattfindet. Zusammen möchten Sie zukunftsfähige Konzepte und Ideen für eine moderne und bessere Arbeitswelt entwickeln. Der diesjährige Claim, den das sympathische Initiatorenteam um die Start-ups Pausenkicker, Zukunftsvermögen, GOODplace und BIOBOB für dieses Jahr ausgewählt hat, lautet: "Corporate humanity".
Mehr Information unter www.arbeitszeit-ist-lebenszeit.org
Katharina Anders ist Praktikantin bei emotion Slow und studiert Oecotrophologie in Münster. Neben ihrem Studium engagiert sie sich bei Slow Food Youth und setzt sich für nachhaltigen Konsum ein. Ihr Herz schlägt für das Lebensmittelhandwerk und sie versucht sich, wann immer sie Zeit hat, in ihrer 6 qm großen Küche an selbstgebackenem Brot, Tofu, Wurst, Butter, Bier und verschiedenen fermentierten oder eingemachten Köstlichkeiten."