Bewegung, frische Luft, gesundes Essen – wir wissen, was uns gut tut. Gerade im Job kommen diese Dinge aber schnell zu kurz, wie auch eine aktuelle Umfrage belegt.
Während ich diesen Artikel schreibe, lümmele ich mich gerade in meinen Schreibtischstuhl, den ich seit längerem nicht verlassen habe, ignoriere sämtliches Wissen über rückenschonendes Sitzen, esse Schokoladenkekse und weiß schon jetzt, dass ich mich abends nicht mehr zum Sport aufraffen werde.
Fazit meiner kleinen persönlichen Fallstudie: Alles in allem ziemlich ungesund.
Was mich beruhigen könnte: Damit bin ich ziemlicher Durchschnitt, wie die aktuelle Studie der Firma Withings belegt. Beruhigt bin ich allerdings nicht wirklich. Aber zu wissen, was falsch läuft, ist schließlich der erste Schritt zur Besserung – ein guter Anlass zur kritischen Selbstprüfung.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie
1. Ungesund: Die meisten Tätigkeiten werden im Sitzen verrichtet
Sitzen ist der unangefochtene Spitzenreiter unter den ungesunden Angewohnheiten am Arbeitsplatz. 70 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig über einen längeren Zeitraum zu sitzen. 38 Prozent nehmen zudem ungesunde Zwischenmahlzeiten oder Snacks zu sich. 37 Prozent verzichten auf das Mittagsessen, 33 Prozent der Befragten essen am Schreibtisch. 12 Prozent gehen nach Feierabend noch etwas essen bzw. trinken.
2. Bequem und schnell: Die meisten Deutschen fahren mit dem Auto zur Arbeit
Zusätzlich zur überwiegend sitzenden Tätigkeit kommt, dass – aller ökologischen Bedenken zum Trotz – über 70 Prozent der Studienteilnehmer angeben, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus oder Bahn (18 Prozent), geht zu Fuß (16 Prozent) oder nimmt das Fahrrad (14 Prozent).
3. Aktiv und schlank: Mitarbeiter aus der Gastronomie oder Hotellerie bewegen sich am meisten
Vorweg sei gesagt, dass an die von der WHO empfohlene Zahl von 10.000 Schritt pro Tag, auch die aktivsten Berufsgruppen nicht herankommen: Ein Hotel- oder Restaurantleiter macht täglich durchschnittlich 9.351 Schritte, ein Produktionsleiter 7.692. Auch Wartungstechniker und Mitarbeiter im Einzelhandel haben Jobs, die mehr Bewegung mit sich bringen. Wie zu erwarten gehen Büroangestellte die wenigsten Schritte.
Diese Ergebnisse spiegeln sich auch im Body Mass Index (BMI) der untersuchten Probanden wider: Übergewicht kommt am häufigsten bei LKW- und Autofahrern vor, darauf folgen Techniker, Softwareentwickler und Informatiker. Zu den schlankesten Berufsgruppen zählen die Lehrer sowie Menschen in Berufen mit Kundenkontakt. Hier scheint also auch eine psychologische bzw. gesellschaftliche Komponente eine Rolle zu spielen.
4. Glücklich: Ausreichende Bewegung sorgt für mehr Zufriedenheit im Job
Je mehr jemand in seinem Job läuft, desto zufriedener und entspannter ist er. Eine Ausnahme bilden Angestellte der Gastronomiebranche, die zu den unzufriedensten, aber aktivsten gehören. Am zufriedensten sind Menschen in leitenden Positionen in der Hotellerie und Gastronomie oder in der Fertigung. Auch Menschen die in der Forschung oder im Personalwesen tätig sind, sind zufrieden mit ihrem Job. Am unglücklichsten sind Köche, Verkäufer und Architekten.
5. Gestresst: Frauen empfinden mehr beruflichen Stress als Männer
Frauen leiden zwar deutlich schneller unter berufsbedingtem Stress, sind grundsätzliche aber zufriedener mit ihrem Job als Männer. Ansonsten sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern gering: Nur gut die Hälfte aller Männer und Frauen gibt an, neben dem Beruf genug Zeit für Sport zu finden. Männer gehen etwas mehr Schritte am Tag als Frauen (6147 zu 8789).
Über die Studie
In der "Corporate Wellness 360° Study" der französischen Firma Withings wurden 10.000 Mitglieder verschiedenster Branchen mittels eines Fragebogens zu ihrer körperlichen Aktivität, Work-Life-Balance, Zufriedenheit im Job und ihrem Stresslevel befragt. Die Resultate aus den Fragebögen wurden anschließend mit ebenfalls erhobenen Gesundheitsdaten der Teilnehmer wie tägliche Schrittzahl, Schlafdauer und BMI verglichen. Aus Deutschland liegen insgesamt 3.800 Datensätze vor, deren wichtigste Ergebnisse wir hier zusammengefasst haben.
Die Teilnehmer
Alle Befragten waren bereits über einen längeren Zeitpunkt Nutzer der Smart-Produkte der Firma Withings, mit denen sich unter anderem bestimmte Gesundheitsdaten überwachen lassen. Die Ergebnisse sind daher nicht eins zu eins auf jeden Arbeitnehmer in Deutschland übertragbar.