Produktiv im Home Office - das ist nicht immer einfach. Zu Hause lauern einige Fallen, die von der Arbeit ablenken. 4 Frauen erzählen, wie es trotzdem gelingt, produktiv zu sein.
Produktiv im Home Office - so klappt es
Morgens einfach weiterschlafen, wenn man noch müde ist. Gemütlich im Bett die ersten Mails beantworten. So lange frühstücken, wie man will. Mit dem Laptop ins Café setzen oder nachmittags mit der Freundin treffen - arbeiten kann man schließlich abends.
Zugegeben, das klingt nach einem traumhaften Zustand. Leider ist die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten, immer noch eine Ausnahme. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft arbeiten bisher nur zwölf Prozent der abhängig Beschäftigten in Deutschland überwiegend oder gelegentlich im Home Office.
Jeder Dritte wünscht sich Home Office
Dabei wünscht sich jeder dritte Deutsche wenigstens ab und zu von zu Hause zu arbeiten. Und das zu Recht: Arbeit in den eigenen vier Wänden hat einige Vorteile. Der zeitfressende Arbeitsweg entfällt, man muss nicht ständig Smalltalk mit den Kollegen machen und kann sich die Arbeitszeit frei einteilen. Außerdem arbeitet man ohne den Lärm im Großraumbüro effizienter.
Den Vierbeiner mit ins Büro nehmen? Das machen mittlerweile viele Menschen, doch trotzdem sollte man vorsichtig sein. Hund im Büro: Mit diesen Tipps klappt es auf der Arbeit.
Doch stimmt das wirklich? Denn daheim lauern einige Fallen, die ganz schön ablenken können. Der Nachbarshund, der laut bellt, das Handy, das ständig klingelt oder der Postbote, der Pakete für das ganze Haus ablädt. Konzentriert und produktiv im Home Office arbeiten – das klappt, solange man ein paar Dinge beachtet.
Wir haben vier Frauen gefragt, wie sie es schaffen, im Home Office produktiv zu sein.
Laura Lara Rodriguez, Senior Software Entwicklerin
Ich komme aus Spanien und manchmal mache ich Home Office, um meine Arbeit mit den Flugzeiten zu vereinbaren oder länger bei meinem Freund zu bleiben, der in Spanien wohnt. Dieses Jahr habe ich dort sogar eine ganze Woche im Home Office gearbeitet.
Außerdem wohne ich in Hamburg, arbeite aber in Lüneburg, daher ist es einfach von Vorteil, nicht ständig pendeln zu müssen. Vor allem gefällt mir die Ruhe und Konzentration, die ich zu Hause habe. Manchmal kann ich auch während der Mittagspause etwas kochen oder kurz an der Alster spazieren gehen.
Kein Pyjama-Office! Zieht Straßenklamotten an und setzt euch an einen richtigen Tisch.
Laura Lara RodriguezTweet
Ich würde empfehlen, sich wie bei der Arbeit zu verhalten: richtige Straßenklamotten anziehen (kein Pyjama-Office) und an einen richtigen Tisch setzen. Es ist optimal, wenn man ein kleines Büro zu Hause hat. Ich finde es sehr wichtig, keine parallelen Aktivitäten einzuplanen (z. B. Wäsche waschen).
Wenn ich merke, dass ich mich zu Hause nicht konzentrieren kann, gehe ich in ein kleines Cafe in der Nähe. Dort ist es normalerweise sehr ruhig, und es gibt mehrere Leute, die lernen oder arbeiten - die Stimmung ist toll und meine Motivation steigt.
Kristina Appel, Redakteurin
Um Texte zu konzipieren und kreativ zu schreiben, ist es im Open Space einfach zu quirlig. Zu Hause bin ich schneller und produktiver. Ich liebe die Ruhe und den Platz, den ich habe, um mich auszubreiten. Ich nutze den gesamten Esstisch plus Fußboden, wenn es sein muss. Bei gutem Wetter tippe ich manchmal auf dem Balkon.
Meinen Kollegen sage ich, dass ich nur via WhatsApp erreichbar bin, falls etwas Dringendes anfällt. Denn ich logge mich - wenn ich Textarbeit mache - nur morgens und nach dem Mittagessen einmal in die Mails ein. Keine Ablenkungen! Manchmal stelle ich sogar das WLAN an meinen Laptop aus.
Gut für Kreativität: Mittagsschlaf machen. Ganz schlecht: In den Pausen Serien schauen.
Kristina AppelTweet
Toll ist auch, dass ich bewusster und ohne schlechtes Gewissen Pausen mache. Manchmal gehe ich mittags zum Gemüsehändler. Raus, Kopf frei, was essen, dann wieder ran. Es gibt sogar Tage, an denen ich einen Mittagsschlaf mache.
Warnung aus Erfahrung: Niemals, nie zum Mittagessen eine Folge "The Crown" schauen. Denn es wird nicht bei einer Folge bleiben. Und dann steht eine Nacht im Home Office bevor...
Regine Bachinger, Director Advisory Services
Ich arbeite zwei Mal pro Woche zu Hause. Ich kann dort sehr konzentriert und effizient konzeptionell arbeiten; oft entstehen hier meine besten Ideen, z. B. für die Weiterentwicklung unserer Solution.
Um zu Hause genauso produktiv wie im Büro zu sein, blende ich alle privaten Themen aus.
Regine BachingerTweet
Um zu Hause genauso produktiv wie im Büro zu sein, blende ich alle privaten Themen aus - also keine privaten Telefongespräche, keine Hausarbeit.
Ich strukturiere mir meinen Arbeitstag zu Hause durch feste Arbeitszeiten und konkrete Ziele oder Arbeitsergebnisse, die ich in dieser Zeit erreichen möchte. Dadurch habe ich einen Rhythmus gefunden, durch den ich meine Zeit bestmöglich für meinen Arbeitgeber und für meine Familie einsetzen kann.
Shirley Benkmann, Team Lead - HR Operations & Recruiting
Ab und an ist die Ruhe zu Hause großartig, um mal wirklich ungestört und effektiv ein Konzept zu durchdenken oder eine wichtige Präsentation auszuarbeiten. Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn man auch tatsächlich Ruhe schaffen kann. Wahrscheinlich werde ich in Zukunft nur dann effektiv zu Hause arbeiten können, wenn mein Sohn in der Kita ist.
Ich mache ca. zwei bis drei Mal im Monat Home Office und nutze diese Tage gezielt eben genau für die Aufgaben, für die ich ungestörte Zeit benötige und für die der unmittelbare Austausch mit Kollegen nicht so wesentlich ist.
Ich plane meine Pausen nicht - wenn ich gerade im Flow bin, unterbreche ich die Arbeit nicht.
Shirley BenkmannTweet
Dann hilft ein genauer Tagesplan in Kombination mit festen, sehr eingeschränkten Zeiten, zu denen ich mein Postfach prüfe, um dringende Fragen im Tagesgeschäft zu klären. Ob man zum Beispiel Pausen plant oder nicht, ist eher Typsache. Manchen kann das sicher helfen, um eine klare Struktur im Tag zu haben. Ich mag es eher flexibel – wenn ich gerade im Flow bin, unterbreche ich das nicht.
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