Kennt ihr schon unsere "Woman to Watch"-Reihe? Jeden Monat stellen wir bei EMOTION eine tolle Frau aus dem Mission Female Netzwerk vor. Diesmal: Jasmin Beshir, Director International Controlling der Montblanc International Holding GmbH. Hier kommt ihr Karrierefragebogen mit den wichtigsten Learnings ihres beruflichen Weges!
Wer bist du und was machst du beruflich?
Ich bin Jasmin Beshir und leite das globale Controlling bei Montblanc. In dieser Position hat sich für mich die einzigartige Möglichkeit ergeben, meine große Begeisterung für analytisches und konzeptionelles Arbeiten auszuleben und die Unternehmensentwicklung aktiv mitzugestalten. Ein weiteres großes Herzensthema von mir ist die Begleitung und Entwicklung von Menschen. Das lebe ich täglich in meiner Rolle als Führungskraft, aber auch nebenberuflich in meiner Funktion als systemischer Coach aus. Es erfüllt mich, Menschen auf ihrem beruflichen sowie privaten Weg zu unterstützen und sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern und zu fordern. Neben meiner beruflichen Tätigkeit als Finanzexpertin und Coach bin ich stolze Mutter einer kleinen Tochter und lebe gemeinsam mit meinem Lebensgefährten in Hamburg.
Wie würdest du deine "Mission" beschreiben?
Vieles von meinem Handeln ist geprägt von dem Satz: "Radical focus on what I can control", der seine Wurzeln in der stoischen Philosophie hat, unter anderem bei Seneca und Mark Aurel. Im beruflichen als auch im privaten Umfeld gibt es eine Vielzahl an Situationen und Herausforderungen, die wir nicht immer beeinflussen können. Für mich ist es daher wichtig, den Fokus auf die Aufgaben zu legen, bei denen ich klar Einfluss nehmen kann. Und das sind mehr als genug. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass ich versuche, keine Energie darauf zu verwenden, mich über Dinge zu ärgern, die ich ohnehin nicht ändern kann. In meinem beruflichen Umfeld bin ich oft der Brückenbauer und Übersetzer der Zahlen in Entscheidungsprozesse. Mein Herz schlägt für die Finanzwelt, mein Ziel ist es, Menschen – insbesondere Frauen – für Führungsrollen in der Finanzwelt zu begeistern. Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen, gläserne Decken durchbrechen und einen Weg ebnen für die nachfolgenden Generationen.
Worauf bist du besonders stolz, wenn du auf deine bisherige Karriere blickst?
Stolz bin ich natürlich auf meine berufliche Entwicklung sowie die daraus resultierende Position als Führungskraft in einem internationalen Unternehmen. Ich bin aber auch stolz, den erfolgreichen Balanceakt zwischen meinem beruflichen Umfeld und meiner Rolle als Mutter gefunden zu haben. Sowie auf viele erfolgreiche Coaching-Sitzungen. Es sind vor allem folgende Aussagen, die mich stolz machen und immer wieder motivieren:
"Mit deiner offenen, positiven und enthusiastischen Haltung hätte ich dich nie in der Finanzwelt verortet, eher im Marketing oder Vertrieb."
"Deine Begeisterung für Finanzthemen ist richtig ansteckend."
Genau diese Aussagen machen mich glücklich, denn ich möchte zeigen, dass die Finanzwelt auch anders sein kann: lebendig, empathisch und manchmal sogar unterhaltsam. Natürlich erfordert das immer wieder eine klare Kommunikation und genaue Zielvorgaben. Aber es erfüllt mich immer wieder mit Stolz, wenn es meinem Team und mir gelingt, unsere fachlichen Inhalte mit Begeisterung in die Organisation zu tragen. Das ist eine Säule der modernen Finanzwelt!
Welche ist aktuell deine größte berufliche Herausforderung?
Nicht nur die Finanzwelt, sondern die gesamte Arbeitswelt befindet sich in einem massiven Veränderungs- und Umwälzungsprozess. Die Digitalisierung, der Einsatz künstlicher Intelligenz und neue Arbeitsmodelle sind nur drei Faktoren, die uns alle betreffen und das Arbeiten von morgen signifikant ändern werden. Hierbei handelt es sich nicht nur um fachliche Fragestellungen, sondern vor allem um Führungsfragen. Wie gewinnen wir zukünftig Talente für unser Unternehmen und wie bereiten wir bestehende Teams auf diese Veränderungen vor? Darüber hinaus beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Daten und der Frage, wie wir die steigende Nachfrage nach entscheidungsreifen Daten bedienen können. Es geht längst nicht mehr nur darum, Berichte auf Abruf bereitzustellen. Vielmehr geht es darum, wie wir vorhandene Daten und Datenmodelle in verschiedenen Fachbereichen nutzen können, um fundierte Entscheidungen auf objektiver Grundlage zu treffen. Außerdem wird Nachhaltigkeit, insbesondere aufgrund neuer Berichtspflichten im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), auch im Finanzbereich immer mehr an Relevanz bekommen.
Was tust du, wenn dich eine berufliche Situation nachts nicht schlafen lässt?
Wenn mich Themen nicht loslassen, finde ich mich entweder in der Küche oder auf meinem Rennrad wieder. Beim Kochen oder während einer intensiven Radtour kann ich mich entspannen und sämtliche Gedanken in den Hintergrund bringen. Das ermöglicht mir, meine Aufmerksamkeit zu fokussieren und in diesem Moment zu verschieben. Wenn die beruflichen Herausforderungen später wieder in meinen Gedanken auftauchen, kann ich sie oft mit mehr Ruhe und aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Diese Herangehensweise unterstützt mich erheblich bei der Lösungsfindung, und zugleich erfreut sich meine Familie an einem tollen Abendessen.
Welche Begegnung mit einer Frau (im Beruflichen oder Privaten) hat dich besonders geprägt?
Auf meinem Lebensweg sind mir viele interessante und starke Frauen begegnet, eine davon ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Im Rahmen einer Konferenz ergab sich die Gelegenheit, Simone Menne, ehemaliges Vorstandsmitglied für Finanzen bei der Lufthansa und bei Boehringer Ingelheim, zu erleben. Neben der fachlichen Verbundenheit hat sie mich durch ihre ruhige und sehr präzise Kommunikation beeindruckt. Was durch Ihre klare und gleichzeitig außerordentlich wertschätzende Art unterstrichen wurde. Ich finde es immer spannend, wenn Menschen durch ihre Arbeit und weniger durch die Kommunikation über ihre Arbeit ("Actions speak louder than words") begeistern. Soweit ich das aus der Ferne einschätzen kann, ist Simone Menne genauso eine Person.
Vervollständige folgenden Satz: In fünf Jahren sehe ich mich, wie ich …
In fünf Jahren sehe ich mich, wie ich als Finanzvorstand als Vorbild dafür stehe, dass Familie und Karriere keine Entweder-oder-Entscheidung sein muss. Außerdem möchte ich meine Fachexpertise Unternehmen als Aufsichtsrätin beziehungsweise Beirätin zur Verfügung stellen, hierzu konnte ich bereits die entsprechenden Weichen stellen. Ich wünsche mir, ein neues Bild von meiner Finanzwelt zu zeichnen. Im Sales ist es unerlässlich, eine empathische und kommunikative Führungspersönlichkeiten zu sein. Warum nicht auch beim Geld. Privat stelle ich mir vor, mit meiner Familie in einem Häuschen im Grünen zu leben, regelmäßig mit dem Rennrad zu fahren und Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.
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