Bei der EMOTION-Umfrage zu #WasFrauenfordern gab mehr als die Hälfte der Befragten an, dass alleinerziehende Mütter immer noch benachteiligt werden. Bloggerin Christine Finke setzt sich für die Rechte alleinerziehender Mütter ein und ist schockiert von diesem Ergebnis.
Christine Finke ist Autorin, Aktivistin und alleinerziehende Mutter. Sie fordert:
Mehr Unterstützung! Alleinerziehende bekommen immer noch kaum Hilfe.
Christine Finke, Autorin und AktivistinTweet
Das geht runter wie Öl: Bei #wasfrauenfordern sagten 60 Prozent der Befragten, Alleinerziehende sollten stärker unterstützt werden. Dabei ist "nur" jede fünfte Familie eine Ein-Eltern-Familie. Das heißt, dass viele Nicht-Alleinerziehende mit uns fühlen und die Not sehen.
Und nun die schlechte Nachricht: Die Forderung nach "stärkerer" Unterstützung ist ein heilloser Euphemismus. Es gibt nämlich faktisch so gut wie keine Unterstützung für Alleinerziehende.
Das, was wir haben, ist Augenwischerei und fühlt sich für die Betroffenen an wie blanker Hohn: Steuerklasse II, die uns fast wie Singles besteuert (das ergibt bei einem Durchschnittsgehalt nur etwa 30 bis 50 Euro mehr auf dem Konto im Monat), hier und da Gesprächskreise unter Anleitung kirchlicher Träger oder der Kommunen. Ja, ein paar Extrapunkte bei der Vergabe der Kitaplätze – und das war's auch schon.
Flächendeckende niederschwellige Hilfen fehlen komplett – da ist nichts. Wenn Alleinerziehende krank werden, können sie selbst gucken, wie sie zurechtkommen. Eine Familienpflegerin von der Krankenkasse erscheint jedenfalls nicht von jetzt auf gleich. Das braucht immer Vorlauf, ein Attest und Koordination mit der Kasse und dem Träger, der das organisiert.
Auch praktische Hilfen im Alltag sind nicht vorgesehen, das soll die Alleinerziehende bitte schön alles selbst wuppen, Berufstätigkeit hin oder her.
Und so jonglieren viele Alleinerziehende am Rande der Erschöpfung. Kraft, selbst etwas zu fordern, haben sie deswegen auch nicht mehr. Von daher: Danke, dass ihr Nicht-Betroffenen euch solidarisiert!
Mehr über das Engagement von Christine Finke für Alleinerziehende lest Ihr auf ihrem Blog mama-arbeitet.de
Wir rufen Frauen dazu auf, zu sagen, was sich in unserer Gesellschaft ändern muss. Mehr zu unserer Umfrage und den wichtigsten Themen findest Du auch hier.