Stress begleitet uns. In einzelnen Lebensphasen setzt er uns intensiver zu als in anderen, dann spüren wir genau, dass er uns nicht gut tut. Jetzt helfen unsere kleinen Ideen für Stressprävention, mit denen wir unseren Energiehaushalt pimpen und gleichzeitig unser Nervensystem schonen.
Arten von Stress – Eustress und Distress
Stress ist nicht gleich Stress und muss nicht automatisch negative Auswirkungen auf unseren Körper und unsere Psyche haben. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Eustress und Distress. Als Eustress bezeichnet man jenen positiven Stress, der uns anspornt und motiviert. Ein wesentliches Merkmal von Eustress ist es, dass er sich mit Entspannung abwechselt und uns heraus-, aber nicht überfordert. Beispiele für Eustress sind die Anspannung vor einem Wettkampf, einer wichtigen Prüfung oder einer Verabredung. Im Gegensatz dazu motiviert uns Distress – negativer Stress – nicht, sondern überfordert uns. Zusätzlich fehlen jene Entspannungsphasen, in weiterer Folge fühlen wir uns gereizt, hilflos und erschöpft. Anhaltende Konflikte im Privatleben oder dauerhafte Überlastung im Job sind Beispiele für Distress.
Die besten Alltagshelfer für Stressprävention
Ist man in einer akuten Stresssituation, kann es schwer sein, den Stress aktiv zu bekämpfen. Deshalb ist es hilfreich, Stress präventiv entgegenzuwirken. Stressprävention ist die effektivste Form zur Stressvermeidung. Der erste Schritt, um Stress aktiv und präventiv zu bekämpfen, ist das Identifizieren der sogenannten Stressquellen. Herauszufinden, was dich stresst und was dich daran hindert, angemessen mit dem Stress umzugehen, ist ein wichtiger Teil dieses Prozesses. Mutest du dir selbst beispielsweise viel zu viele Aufgaben zu – in dem Wissen, diese nicht alle in der vorgegebenen Zeit erledigen zu können? Oder siehst du es sogar als Teil deiner Persönlichkeit, immer im Stress zu sein? Wichtig bei der Analyse der eigenen Stressquellen ist es vor allem, ehrlich mit sich zu sein. Hat man das geschafft, können schon kleine Gewohnheiten und Rituale im Alltag dabei helfen, Stress präventiv zu bekämpfen.
Entspannungsübungen
In einer Umfrage von SwissLife, einem Lebensversicherungskonzern und YouGov, einem international tätigen Markt- und Meinungsforschungsinstitut, gaben 27% der regelmäßig gestressten Personen an, Stress mit Entspannungsübungen entgegenzuwirken. In der repräsentativen Online-Umfrage wurden 2158 Personen im Zeitraum von 04. August 2020 bis 18. August 2020 befragt. Entspannungsübungen lassen sich einfach in den Alltag integrieren und dauern meist nicht lange. Hier kommt eine, die man auch im Büro machen kann: Aufrecht hinsetzen, Augen schließen, eine Hand auf den Bauch legen und ganz bewusst fünf Sekunden ein- und fünf Sekunden ausatmen. Einatmen durch die Nase, Ausatmen durch den Mund. Dabei sollte man sich voll und ganz auf das Atmen und nichts anderes konzentrieren.
Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist nicht nur essentiell für unsere Gesundheit, sondern kann uns auch dabei helfen, Stress präventiv und akut zu bekämpfen. Sport und Bewegung helfen dabei, das Stress-Hormon Cortisol abzubauen. Die WHO empfiehlt Erwachsenen unabhängig vom Alter wöchentlich zweieinhalb bis fünf Stunden mäßig anstrengende Bewegung – zum Beispiel zügiges Gehen, schnelles Radfahren oder Rasenmähen. Wichtig dabei ist es, sich auch mental Zeit für die sportliche Aktivität zu nehmen und sie nicht als lästigen Punkt auf der To-Do-Liste zu betrachten. So kann man Sport gezielt nutzen, um Distress präventiv entgegenzuwirken.
Ausreichend schlafen
Mit Stresssituationen umzugehen ist noch schwieriger, wenn man aufgrund fehlender Ruhe körperlich oder geistig nicht leistungsfähig genug ist. Für erwachsene Menschen wird eine Schlafdauer von etwa sieben bis neun Stunden empfohlen. Zwei Drittel der Menschen in Deutschland schlafen gut, ca. 6% gaben an, schlecht oder sogar sehr schlecht zu schlafen. Das fand die Techniker-Krankenkasse-Schlafstudie im Jahr 2017 heraus. Wer ausreichend und gut schläft, bildet eine gute Basis, um Stress präventiv zu bekämpfen.
Alles eine Frage der Perspektive
Unsere Gedanken formen unsere Gefühle. Und wenn wir durch den Tag hetzen und in Dauerschleife "ist das stressig" oder "ich kann nicht mehr" denken, schmeißt unser Körper die Stresshormonproduktion an. Positive Affirmationen können uns helfen, ein neues Mindset aufzubauen. Lieblingstool der Coachszene: das Dankbarkeitstagebuch. Reduziert nachweislich Stress und macht uns klar: So wild sind die kleinen Aufreger des Tages doch nicht…
Danke, liebe Nase!
Nicht nur Sauerstoff tut uns gut, sondern auch ätherische Öle, die nachweislich Stress reduzieren. Dazu gehören zum Beispiel Rose, Zitrone, Mango, Lavendel und Bergamotte. Die können uns den ganzen Tag begleiten (Duschgel, Bodylotion, Parfüm, Raumsprays, Duftlampen, Diffusern, Aromarollern, Duftkissen…). Wer einen Energiekick braucht, wählt Orange, Zitrone, Pfefferminze oder Weihrauch.
Ernährung hilft uns, runterzukommen
Sind wir schon auf 180 angekommen, können uns Blutdruck senkende Lebensmittel kurzfristig unterstützen, die Palme wieder zu verlassen. Gut tun Öle mit ungesättigten Fettsäuren (z.B. Rapsöl), Knoblauch, frischer Fisch, wenig Salz, Obst (Bananen, Rosinen, Kiwis, Wassermelonen). Tee mit Lavendel, Melissa, Baldrian, Ashwagandha und Johanniskraut beruhigen. Vitamin B1 stärkt unsere Nerven: Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Fleisch. Und weil Schlaf so wichtig ist, gilt für alle, die nachts wach liegen: Kein Kaffee mehr nach dem Mittagessen, vor 19 Uhr ein leichtes Abendessen (möglichst gegart) und abends keine Schokolade mehr (die enthält nämlich tatsächlich Koffein). Vitamin C ist ebenfalls wichtig, um Stress abzubauen, denn es senkt den Cortisolspiegel im Blut. Es trägt auch dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Steigt unser Stresspegel, erhöht sich auch der oxidative Stress. Die Gefahr: Oxidativer Stress kann die DNA der Zelle beschädigen.
Kuscheln gegen Stress
Berührungen schütten im Körper Oxytocin aus – ein Hormon, das Stress reduziert – und das auch von Muttern beim Stillen gebildet wird. Eine Studie der Universität Zürich zeigt sogar auf, dass Oxytocin "sozialer, großzügiger, mitfühlender und kooperativer" macht. Ab auf die Agenda: eine kleine Kuschelrunde am Tag!
Dance like nobody is watching…
Musik kann Stimmungen transportieren und schon wenige Akkorde schaffen es, uns in die Vergangenheit zu katapultieren. Setz dir deine Lieblings-Energy-Songs auf eine Playlist und wenn du einen Energieschub brauchst, mach das Homeoffice für 3 Minuten zur Tanzfläche.