Brad Pitt, Christian Bale und Ryan Gosling zocken grandios ums große Geld. Maria Furtwängler kämpft als Entwicklungshelferin – und Carey Mulligan für die Rechte der Frauen
The Big Short
Tragikomödie
2005, ein Boom-Jahr für die Börse. Doch der Hedgefonds-Manager Michael Burry (Christian Bale) erkennt, dass der gesamte Markt auf faulen Krediten aufgebaut ist – und die Blase zu platzen droht. Als ihm niemand glauben will, beschließt er, den Spieß umzudrehen und gegen den Markt zu wetten. Schon bald erahnen weitere Trader den großen Knall ... und Burry muss sich mit Kollegen, grandios gespielt von Ryan Gosling und Brad Pitt, rasante (Wort-)Gefechte liefern. Okay, ohne BWL-Examen in der Tasche kann man den Insider-Witzen und trickreichen Finanzmanövern oft nur schwer folgen. Aber Regisseur Adam McKay lässt seine Protagonisten mitunter direkt zum Publikum sprechen: Das bricht auf irritierende und spannende Art den Plot und hilft den Zuschauern inhaltlich auf den Sprung. „The Big Short“ lotet mit viel Sarkasmus die Abgründe der Wall Street aus und enthüllt den hässlichen Mix aus Hybris und Gier, den ihre Protagonisten antreibt: eine schwindelerregende Geschichte des Finanzcrash.
DER BESONDERE AUGENBLICK Wenn Michael Burry seine Anspannung am Schlagzeug aus sich heraustrommelt.
Mit: Brad Pitt, Christian Bale, Ryan Gosling
Regie: Adam McKay
Start: 14. Januar
Das Wetter in geschlossenen Räumen
Drama
Ein Luxushotel, abgeschottet von Soldaten. Mitten im Krisengebiet Nahost organisiert die deutsche Entwicklungshelferin Dorothea (Maria Furtwängler) glamouröse CharityEmpfänge. Während draußen Bomben explodieren, wirft sie drinnen mit Geld um sich, um reiche Spender um den Finger zu wickeln. Den darin liegenden Zynismus ertränkt sie im Alkohol. Als sie bei einem Dinner dem attraktiven Alec begegnet, beginnt sie eine Affäre mit dem wesentlich jüngeren Rucksacktouristen. Was anfangs nur ein Zeitvertreib sein soll, offenbart ihr immer mehr, wie einsam sie eigentlich ist. Doch nicht nur die Amour fou rüttelt an Festgefügtem, auch politische Ereignisse sorgen für Unruhe: Als Flüchtlingszelte leer bleiben, gerät Dorotheas Projekt ins Stocken – und ihr Job wird abhängig davon, ob weiter Menschen in Not geraten. Regisseurin Isabelle Stever hinterfragt die moralischen Dilemmata der Entwicklungshilfe. Ein Film, der nachdenklich macht.
DER BESONDERE AUGENBLICK Als Dorothea im Abendkleid ein Flüchtlingslager besucht – und sich auf einmal schämt.
Mit: Maria Furtwängler, Mehmet Sözer
Regie: Isabelle Stever
Start: 28. Januar
Suffragette
Historien-Drama
„Wahlrecht für Frauen“, fordern Anfang des 20. Jahrhunderts die Suffragetten, die allerersten Kämpferinnen für die Gleichberechtigung. Eher zufällig wird die junge Maud Watts (Carey Mulligan), Arbeiterin in einer Londoner Großwäscherei, in diesen Kampf verstrickt.Als eine Kollegin sie in das Hinterzimmer einer Apotheke führt, in dem die Feministinnen ihre Aktionen planen, steigt sie mit ein. Doch bei den Demonstrationen eskaliert die Gewalt, Steine fliegen, die Polizei knüppelt die Teilnehmerinnen nieder. Auch Mauds Ehemann ist wenig begeistert und als sie im Gefängnis landet, droht sie das Sorgerecht für ihr Kind zu verlieren... Regisseurin Sarah Gavron erzählt ungeschönt vom Kampf für ein selbstbestimmtes Leben. Neben Carey Mulligan glänzt eine der vehementesten Aktivistinnen für mehr Frauenrechte in Hollywood: Meryl Streep spielt Emmeline Pankhurst, die Anführerin der Bewegung, bei der man sich am liebsten unterhaken würde, um mit ihr zusammen der Ungerechtigkeit die Stirn zu bieten.
DER BESONDERE AUGENBLICK Als Maud voller Hoffnung im englischen Parlament spricht – und sich nichts ändert.
Mit: Carey Mulligan, Helena Bonham Carter, Meryl Streep
Regie: Sarah Gavron
Start: 4. Februar