Veganismus wird immer beliebter und auch die Modewelt reagiert darauf: Wir zeigen euch, welche Modeklassiker wir jetzt nicht nur vegan, sondern auch nachhaltig produziert shoppen.
Vegane Mode: Klassiker für ein gutes Gewissen
Ikonen und Klassiker der Modewelt stammen oftmals aus einer Zeit, in denen Wörter wie „vegan“ oder „umweltbewusst“ meist nur verwirrte Reaktionen hervorgerufen hätten. Heute erleben wir in unserem Alltag ein stark verändertes Bewusstsein für die Welt um uns und hinterfragen unsere (Kauf-)Entscheidungen kritischer. Wir haben sie für euch gesammelt: Die Klassiker, die die Modewelt seit Jahren und Jahrzehnten prägen – neu übersetzt in unser modernes Verständnis von Fairness und Nachhaltigkeit.
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Echtleder – die veganen Alternativen
Echtleder steht schon lange in Verruf, die Umwelt zu belasten. Das liegt vor allem an den Chemikalien, die bei der Gerbung des Leders verwendet werden. Zudem achten Veganer:innen oft darauf, nicht nur bei ihrer Ernährung, sondern auch bei Mode, Kosmetik und Co. auf tierische Erzeugnisse zu verzichten. Die meisten Menschen greifen, wenn sie herkömmliches Leder ersetzen wollen, zu Kunstleder, das oftmals aus den Kunstoffen Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU) besteht. PU ist zwar weniger schädlich als PVC, beide belasten die Umwelt aber in ihrer Herstellung und Entsorgung. PVC enthält umwelt- und gesundheitsschädigende Weichmacher, bei der Verbrennung kann krebserregendes Dioxin entstehen.
Alles Banane?
Beflügelt vom Sustainability-Hype haben in den letzten Jahren weitere vegane Alternativen einen fixen Platz in der Mode-Industrie gefunden. Das von den beiden Mexikanern Adrián López und Marte Cázarez entwickelte Bio-„Leder“ wird beispielsweise aus dem Nepal-Kaktus hergestellt. Dieser braucht besonders wenig Wasser. Inspiriert wurden die beiden Tüftler vom Erfolg eines lederähnlichen Stoffes, der aus den Fasern von Ananasblättern besteht: Piñatex®, erfunden von Dr. Carmen Hijosa, wird aus Abfällen aus der Ananaszucht hergestellt und zeichnet sich durch seine Lederähnlichkeit aus. Es ist weich, strapazierfähig und atmungsaktiv. Eine weitere Errungenschaft auf diesem Gebiet ist Bananatex®, hergestellt aus Fasern der Bananenpflanze. Die Bananen für das wasserabweisende Gewebe kommen ohne Pestizide oder Dünger aus, das daraus hergestellte Material ist biologisch abbaubar. Auch aus Weintrauben wird mittlerweile Lederimitat produziert: Der Architekt Gianpiero Tessitore kam auf die Idee, Reste der Weinproduktion zu verwerten und gründete das Unternehmen Vegea, das synthetisches Leder herstellt. Dazu wird alles verwendet, was sonst in der Weinproduktion als Abfall weggeschmissen wird: Haut, Stiele und Samen der Weintrauben.
Auch Seide geht vegan
Jährlich werden laut Schätzungen der Tierschutzorganisation PETA für die weltweite Seidenproduktion mehr als 2,8 Billionen Raupen getötet. Die Raupen verpuppen sich – im letzten Schritt ihrer Metamorphose – in einem Kokon, den sie aus einem bis zu 3000 Meter langen Seidenfaden spinnen. Um die Kokons unbeschädigt ernten zu können, werden die Raupen samt Kokons in kochendes Wasser geworfen. Über das Schmerzempfinden von wirbellosen Tieren ist sich die Forschung bis heute uneinig. Trotzdem gibt es bereits Alternativen für Konsument:innen, die vegane Varianten bevorzugen.
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Von Holz bis Tofu
Lyocell gilt als ökologische Alternative für Viskose und als vegane Alternative für Seide. Die industriell erzeugte Faser wird aus Eukalyptus- oder Buchenholz hergestellt, ist also biologisch abbaubar. Das Material ist atmungsaktiv, kühlend und knitterfrei. Die österreichische Firma Lenzing vertreibt Lyocell unter dem Markennamen Tencel™. Eine weitere Seidenalternative, die ganz ohne tierische Produkte auskommt, ist Sojaseide. Sie wird aus Sojaprotein, einem Abfallprodukt aus der Tofuproduktion, hergestellt. Die glatte und schimmernde Struktur erinnert an Seidenstoff. Das innovative Material wird in den nächsten Jahren bestimmt an Bedeutung gewinnen – momentan wird es allerdings noch sporadisch eingesetzt.
Vegane Mode sorgt beim Shoppen für ein gutes Gewissen und kann – wenn sie nachhaltig produziert ist – unsere Umwelt schonen. Noch nachhaltiger, ob mit oder ohne tierische Materialien, ist Second Hand Mode. So werden Ressourcen geschont und altbewährte Klassiker wie Lederjacke und Co. bleiben im Kreislauf.
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