Journalistin und Moderatorin Paula Lambert ist Markenbotschafterin für die Lingerie-Marke Primadonna. Wir haben mit ihr über Body Acceptance, ihr erstes Shooting in Wäsche und die Power eines gut sitzenden BHs gesprochen.
EMOTION: Frauen mit großem Busen haben es auch 2022 noch schwer BHs zu finden – woran glaubst du liegt das? Was muss sich ändern, damit Wäschemarken noch inklusiver werden?
Paula: Ich kann bestätigen, dass das wahnsinnig schwierig ist. Deshalb bin ich so froh, dass Primadonna mich angefragt hat, weil ich mich vorher mit halbgaren Lösungen herumschlagen musste. Ich habe fast ausschließlich BHs getragen, die nicht ihren Zweck erfüllt haben – sie haben zwar irgendwie gehalten, aber nicht getragen. Und ich glaube, das Problem ist, dass die Modebranche von körperfeindlichen Gedanken geprägt ist. Das geht natürlich bis in die Lingerie-Richtung – diese Denkweise, dass man über eine gewisse Cup-Größe nur bräunliche oder schwarze BHs braucht, obwohl so viele Frauen große Brüste haben. Das ist ein riesiger Markt! Ich bin froh, dass es jetzt endlich eine Bewegung hin zu Fashionability gibt.
Warst du mit deiner Cup-Größe schon immer im Reinen? Oder musstest du erst lernen, deinen großen Busen zu akzeptieren?
Als Teenager war das für mich eine Katastrophe, weil ich plötzlich auf meinen Busen reduziert wurde. Ich war ja immer noch dieselbe Person, bloß mit zwei riesigen Bällen. Es hat mich viele Jahre gekostet bis richtig zufrieden war. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass ich BHs getragen hab, die weder passend noch angemessen waren. Und ich immer das Gefühl hatte, mein Körper ist etwas, das man nicht verpacken kann.
Hast du sonst noch irgendwelche Tipps, die dir dabei geholfen haben, außer die richtige Unterwäsche?
Mir hat es total geholfen, mit anderen Betroffenen darüber zu sprechen – das Gefühl zu haben, nicht allein zu sein mit diesem Problem. Und zu wissen, wir sind eine Bevölkerungsgruppe, die teilweise nicht so sehr gesehen wird. Ich muss auch ehrlich sagen: Ich habe schon gewisse Sehnsüchte nach einem kleineren Cup, gerade was Laufen und Hüpfen angeht. Aber so ist es halt. Und natürlich würde ich gerne auch mal ein zartes Bralette tragen, aber das geht einfach nicht.
Was würdest du jungen Mädchen mit großem Busen mit auf den Weg geben?
Versteckt euch nicht und macht nicht den Fehler, den ich gemacht hab, dass ihr einen krummen Rücken macht, nur um so zu tun als hättet ihr keine großen Brüste. Redet mit jedem, mit dem man darüber sprechen kann. Lasst euch nicht darauf reduzieren. Schlägt zurück, wenn bescheuerte Kommentare kommen und vor allem: Schämt euch nicht dafür.
Support geht meist vor Style. Primadonna beweist mit Farbe und coolen Schnitten, dass es auch anders geht. In welchem Style fühlst du dich am wohlsten?
Vor Primadonna habe ich hauptsächlich unifarbene Wäsche getragen, aber jetzt bin ich viel mutiger geworden. Gerade in der neuen Kollektion sind Farben dabei, an die ich mich früher gar nicht angetraut hätte. Sogar Neon – das sieht total cool aus!
Was bedeuten Dessous für dich?
Wenn ich schöne Unterwäsche trage, gehe ich selbstbewusster in die Welt hinaus. Als hätte ich das richtige Rüstzeug, um dem Leben zu begegnen.
Für Primadonna hast du dich gemeinsam mit anderen Frauen in Lingerie fotografieren lassen. War das dein erstes Shooting in Wäsche und wie war diese Erfahrung für dich?
Ja, es war mein erstes Shooting in Wäsche. Ich war für eine TV-Sendung schon einmal nackt vor der Kamera, deshalb war das gar nicht unangenehm. Am Set entstand schnell eine Party-Stimmung und es fühlte sich sehr befreiend an, als alle in Unterwäsche rumliefen. Das war richtig schön.
Wann fühlst du dich in deinem Körper am wohlsten? Wann am weiblichsten?
Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich etwas für mich getan habe, also Selbstliebe praktiziert habe. Und ehrlich gesagt auch am weiblichsten.
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