Ewelina Feil und Annika Brix verantworten die Kommunikation der Merceds-Benz Fashion Week Berlin. Uns haben sie verraten, wie wir alle dabei sein können.
EMOTION: Was hat euch dazu bewegt, eure Jobs zu kündigen und euch gemeinsam selbstständig zu machen?
Ewelina Feil: Annika und ich haben uns in einer Agentur kennengelernt. Wir hatten eine tolle Zeit als Arbeitskolleginnen und haben spannende Kunden betreut. Wir konnten viel lernen und als Kommunikationsberaterinnen wachsen. In unterschiedlichen Projekten und Verantwortungen haben wir viele Erfahrungen und Know-how sammeln können. Mit der Zeit wurde bei uns beiden der Drive und die Neugier immer größer, unsere eigene Handschrift zu entwickeln. So gründeten wir Oracelle. Als Kreativ-Duo beraten wir seitdem Marken in der ganzheitlichen Kommunikation – oder auch für einzelne Kanäle. Wichtig sind uns dabei "ethics & spirit" – authentische Themen, die im besten Fall übergeordnete, gesellschaftliche Themen positiv stützen, wie zum Beispiel (Mode-)Kultur, die Prägung von Schönheitsidealen, Nachhaltigkeit oder Female Empowerment.
Euer erster Kunde war die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin. Wie ist es dazu gekommen?
Annika Brix: Wir haben schon in der Vergangenheit für unterschiedliche Projekte mit dem Veranstalter – der Kreativagentur NOWADAYS – zusammengearbeitet. Wir kannten uns also schon gut. Dann stand der Relaunch der Mercedes-Benz Fashion Week an, die ganze Plattform sollte neu gedacht werden, auch kommunikativ. Mit dieser Aufgabe kam der Veranstalter auf uns zu, als wir uns gerade selbstständig gemacht hatten. Das war dann unser erstes eigenes Projekt, das wir gemeinsam an den Start gebracht haben. Das war und ist bis heute sehr, sehr toll!
Welche Schwierigkeiten kamen in der ersten Saison auf euch zu?
Annika Brix: Für uns persönlich war es eine Herausforderung, zeitgleich unsere Gründung auf der einen Seite und ein erstes großes und sehr komplexes Projekt auf der anderen Seite zu verantworten. Auch an diesem Spagat sind wir gewachsen. Ansonsten gibt es bei Projekten, die zum ersten Mal in ihrer Form stattfinden, immer einige Unbekannten, auf die man sich einstellen muss. Mit dem großartigen Team der MBFW hat das aber auch sehr gut geklappt.
Wofür wart und seid ihr bei der Fashion Week verantwortlich?
Annika Brix: Für die Neu-Lancierung erstellten wir das kommunikative Konzept. Dabei überlegt man sich grundsätzlich, was die Veranstaltung eigentlich ausmacht? Wie soll sie nach außen wirken? Was sind die Kernwerte und wie kommunizieren wir diese authentisch und stringent? Das ist heute über verschiedene Kanäle noch komplexer als je zuvor. Seitdem verantworten wir die Kommunikation: Pressearbeit, verschiedene Social Media Channels, allen voran Instagram und wir produzieren den Livestream, der die Schauen ins Internet und auf den Vorplatz überträgt und Hintergrundinformationen liefert.
Worauf seid ihr besonders stolz?
Ewelina Feil: Auf jeden Fall auf den Instagram Kanal, den wir das ganze Jahr lang bespielen. Er transportiert die Mode weiter. Wir zeigen Looks vom Runway, Interviews mit Redakteuren, der deutschen Modeszene und Besuchern. Das wünschen wir uns als Konsumenten selbst auch – mehr Einblicke zu erhalten. Es ist großartig, dass wir sowas jetzt selbst umsetzten und uns kreativ ausleben können.
Die Fashion Week ist just vorbei – was war euer Highlight in dieser Saison?
Annika Brix: Für uns ist das Thema junge Talente sehr spannend. Wir sind der Meinung, dass es da noch sehr viel Potential gibt. Neben großartigen Schauen realisierten wir auf der MBFW in dieser Saison erstmalig eine Ausstellung, die Mode von Berliner Designern präsentierte – gefördert von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Die Ausstellung war auf dem Vorplatz der MBFW Location ewerk frei zugänglich. Jeder konnte kommen und die Mode sehen, auch ohne eine Einladung zu einer Show. So konnten viele erstmalig ganz direkt die kreativen Entwürfe der Designer erleben. Ein so offenes Konzept hätte ich mir in meiner Zeit als Modestudentin auch gewünscht.
Ewelina Feil: Der Bereich war sehr einladend und es war super schön für uns zu sehen, dass viele gekommen sind und die Ausstellung mitten in der Stadt genutzt haben.
Wie entspannt ihr jetzt nach der Fashion Week?
Annika Brix: Nach dieser Saison haben wir keine große Pause, da wir auch für unsere anderen Kunden spannende Projekte umsetzen, die unsere Aufmerksamkeit benötigen. Nach der intensiven Projektphase vor der Veranstaltung, in der wir uns stark fokussieren, kommen wir aber jetzt langsam wieder in einen geregelteren Alltag. Dann ist auch wieder Zeit für schöne und kraftgebende Routinen: meditieren, Sport und Zeit mit Freunden und Familie.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft der Fashion Week in Berlin?
Ewelina Feil: Ich wünsche mir, dass Mode mehr in die DNA der Stadt verankert wird, dass man sieht, Berlin ist eine Modestadt mit eigenem Charakter. Aber auch, dass wir ein bisschen Abrücken mit dem Vergleich zu Paris oder Mailand, sondern, dass wir uns mehr damit beschäftigen, was wir schon an großartigen Talenten haben und was hier schon alles passiert.
Annika Brix: Ich fände es wichtig, dass Mode insgesamt noch mehr Teil des gesamten kulturellen Systems von Berlin und Deutschland wird. Und zwar das ganze Jahr über, so wie das bei Musik und Kunst ja auch der Fall ist.