Timothée Chalamet besetzt seit Jahren eine Hauptrolle nach der anderen. So auch in "Bones and All". Hier wird der 27-Jährige nicht nur zum Kannibalen, sondern ist zudem das allererste Mal auch Produzent. Und: Er soll Einfluss auf die Ausgestaltung seiner Rolle gehabt haben. Welchen Film hat er sich da ausgesucht?
Bis etwa 2025 dürfte der 27-jährige Schauspieler so gut wie verplant sein. In den kommenden Jahren kommt er in verschiedensten Filmen auf die Leinwand. In "Wonka" soll er die gleichnamige Hauptrolle übernehmen und so in Johnny Depps Fußstapfen treten. Überhaupt wird er ja gelegentlich schon als dessen Nachfolger gehandelt. Es folgen "Dune 2", "Going Electric" und "Call me by your name 2". Doch auch aktuell ist er in den Kinos zu sehen. Und zwar: Als Schauspieler und als Produzent. Doch was ist das für ein Film, den er da mit produziert hat?
"Bones and All" handelt literally von einer alles verzehrenden Liebe. Der Film spielt in den USA der 1980er Jahre. Wir lernen Maren (Taylor Russell) kennen, die mit ihrem Vater in einer spartanischen Unterkunft lebt. Eines Abends schleicht sie sich aus dem Haus, um sich heimlich mit ihren neuen Mitschülerinnen zu treffen. Die Mädchen liegen im Wohnzimmer, reden und lackieren sich ihre Nägel. Doch plötzlich beißt Maren einer der anderen den Zeigefinger ab.
Von da an geht alles sehr schnell. Maren flüchtet mit ihrem Vater und Zuschauer:innen bekommt eine Ahnung davon, dass dieses „Missgeschick“ nicht zum ersten Mal geschah. Schon als kleines Kind soll Maren über andere Menschen hergefallen sein, was sie jedoch größtenteils aus ihrer Erinnerung verdrängte. Bald darauf flüchtet ihr Vater erneut – diesmal ohne Maren, die er an ihrem 18. Geburtstag alleine zurücklässt. Lediglich ein Tape, etwas Geld und einen Hinweis zum Wohnort ihrer Mutter hat er für sie hinterlegt.
Maren macht sich also allein auf den Weg. Die Geschichte – mal Roadtrip, mal Coming of Age mit Horrorelementen – geht auf ein Buch von Camille DeAngelis zurück. Die Suche nach ihrer Mutter führt Maren quer durch die USA. Auf ihrer Reise lernt sie andere Kannibalen kennen, skurrile Gestalten, die von einem Verlangen nach Menschenfleisch und ihrer tiefen Einsamkeit geplagt sind. Bei ihren Begegnungen lernt Maren auch immer etwas über sich selbst und versucht, sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Das ist für Kannibalen wie sie gar nicht so leicht.
Irgendwann trifft Maren auf Lee (Timothée Chalamet). Der schlaksige, junge Mann streunt ebenfalls als Kannibale alleine übers Land. Was sich zunächst als Zweckgemeinschaft gestaltet, entwickelt sich nach und nach zu einer Freundschaft und später zu Liebe. Spätestens als Lee ihr seine dunkelsten Geheimnisse gesteht, sind die beiden in ihrem Schicksal fest verbunden. Das geschieht irgendwo weit draußen, auf einer Steppe, auf der sich die Gräser im Wind wiegen. Der Film lebt auch von seinen langsamen, ästhetischen Bildern.
Regie führte Luca Guadagnino. Chalamet und er haben bereits in der Vergangenheit in "Call me by your name" zusammengearbeitet. Darin geht es um die erotische Beziehung zweier junger Männer. Vielleicht war es einer dieser Filme, die Chalamet zu seinem Durchbruch als Schauspieler verhalfen.
Auch in "Bones and All" haben die beiden jetzt wieder zusammengearbeitet. Hier spielt Chalamet nicht nur eine Hauptrolle, sondern war zum ersten Mal auch an einer Produktion beteiligt. Ihn und Guadagnino verbindet wohl auch eine Freundschaft. "Wir tauschen uns die ganze Zeit aus und erzählen uns, woran wir gerade arbeiten und was uns aktuell interessiert. Wir sind sehr gute Freunde", so der Regisseur.
Auch Chalamet scheint von der Zusammenarbeit begeistert. In einem Interview sagt er, noch nie so viel Einfluss auf die Ausgestaltung seiner Figur gehabt zu haben. "Lees Zerbrechlichkeit und das Chaos seines Lebens haben mich sehr gereizt, und ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, wie man das auch optisch transportieren kann. Seine Haarfarbe zum Beispiel, das war meine Idee!", so Chalamet.
Ob es nun an der Freundschaft, dem investieren Produktionsbudget oder gegenseitiger Wertschätzung liegt – jedenfalls hatte Timothée Chalamet einen besonderen Einfluss auf diesen besonderen und sehenswerten Film.
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