Zusammen mit Kunsthistorikerin Sonja Lechner stellen wir jeden Monat junge, aufstrebende Künstlerinnen und ihr Werk vor. Diesmal: Bildhauerin Katharina Andress.
Wer ist Katharina Andress?
Katharina Andress arbeitet in Dießen am Ammersee. Sie ließ sich zunächst zur Holzbildhauerin ausbilden und studierte dann an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Andress beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit den Zukunftskörpern des Menschen: Wie sieht das Menschsein nach dem Menschen aus? Werden technische Implantate das Menschsein erweitern? Wird Schutzkleidung unser Gewand ersetzen? Die Serie Andreonauten zeigt Geschöpfe in technoiden Überlebensanzügen, die sich einer klaren geschlechtlichen Zuordnung verweigern und das gegenwärtige Entwicklungsstadium des Menschen hinter sich gelassen haben. Alle Skulpturen sind geschnitzt und mit Polierweissfassung lasiert – die Künstlerin kontrastiert dadurch ein traditionelles Verfahren, welches im Rokoko entwickelt wurde, mit einer futuristischen Inhaltlichkeit, die den Betrachter zum Nachdenken anregt, inwieweit Humanität nicht stets im Menschsein verwurzelt bleiben sollte und ob künstlicher Intelligenz vor diesem Hintergrund weiterhin Autarkie eingeräumt werden darf.
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EMOTION: Warum Kunst?
Katharina Andress: Kunst zu machen ist für mich eine Notwendigkeit, und mein Wunsch, Bildhauerin zu werden, stand schon früh fest. Seit meiner Kindheit interessiert mich die Darstellung des Menschen. Meine ersten plastischen Arbeiten und Figuren entstanden an meiner Kinderwerkbank im Atelier meines Großvaters.
Welche Künstlerin bewunderst du?
Ich bewundere die Arbeit der niederländischen Designerin Iris van Herpen, die mit ihren experimentellen, skulpturalen Modeschöpfungen die Grenzen zwischen Kunst, Design und Mode auflöst. Fotos ihrer Kreationen aus 3-D-gedruckten Hightech-Materialien hängen an der Wand meines Ateliers und inspirierten mich zu meiner neuen Figurenserie „Fashion for Androids“.
Woran arbeitest du gerade?
Was mir momentan fehlt, ist die Begegnung mit Kunst. Museen und Kunsträume sind seit Langem geschlossen, und die Bilderschau am Computer befriedigt mich nicht. Also habe ich damit begonnen, die vielen fantastischen Kirchen in meiner Umgebung zu besuchen, ihre Atmosphäre und Ausstrahlung auf mich wirken zu lassen und meine Beschäftigung mit sakraler Kunst und Altären fortzusetzen. Ich arbeite an einer neuen Serie von futuristisch anmutenden, weiß gefassten Figuren, die ich für eine Ausstellung zu einer Art Hochaltar zusammensetzen werde.
Mehr zu Katharina Andress erfahrt ihr auf ihrer Homepage und ihrem Insta-Kanal katharina_andress.
Alle Künstlerinnen, die bisher dabei waren, findet ihr hier.
+++ Insta-Highlight: Am 19. März nimmt Sonja Lechner euch bei Instagram mit in die Ausstellung von Katharina Andress. +++
Über SONJA LECHNER:
Dr. Sonja Lechner, promovierte Kunsthistorikerin, ist selbständig als Kuratorin, Kunstberaterin und Rednerin. Sie ist Co-Founderin der Firma Kunstkonnex Artconsulting, seit 2016 deren alleinige Geschäftsführerin. In ihren neu für EMOTION konzipierten Atelierbesuchen stellt sie junge Künstlerinnen vor – demnächst auch auf Instagram!
Unser Podcast-Tipp: Sonja Lechner im Gespräch mit Kasia: "Kunst kann Menschen verbinden"
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