Runterkommen im Haubers Naturresort mit Bergfrühstück, Waldwanderung und Sauna am See. Redakteurin Andrea hat das Vier-Sterne-Wellnesshotel im Allgäu getestet
Ich bekam einen Brief aus dem Allgäu. Es ist selten, dass mich in der Redaktion handgeschriebene Zeilen erreichen. Das macht neugierig. Und als ich lese "Haben Sie das Gefühl, Sie arbeiten zu viel und könnten eine kleine Pause gebrauchen?", kann ich am Schreibtisch sitzend nur still nicken. Die Allgäu GmbH lädt mich ein, zwei Tage in Achtsamkeit zu verbringen.
Achtsamkeitstyp finden: Welcher Urlaub passt zu mir?
Mit einem Achtsamkeitstest finde heraus, welcher Achtsamkeitstyp ich bin. Aus den 13 Hotels, die sich unter dem Label Achtsamkeit zusammengeschlossen haben, springt mich Haubers Naturresort an. Fern von anderen Häusern liegt es allein an einem Südhang. Ich male mir aus, wie ich vom Balkon aus den Kühen beim Grasen zuschaue, während ich überlege, ob ich in den Naturbadesee unter mir springe oder ins beheizte Außenpool. Laut Test bin ich der Typ "Eins mit der Natur", weil ich angeklickt habe, dass ich die Stille genieße und Lust habe, die Umwelt ganz bewusst wahrzunehmen: riechend, schmeckend, fühlend.
Slow Travel – Urlaubsgefühl auch ohne Flugscham
Mein Achtsamkeitstrip beginnt schon in Hamburg: Statt ins Auto setze ich mich morgens in die Bahn und habe, als ich nachmittags in Oberstaufen ankomme, schon einen halben Roman gelesen. Die letzten 100 km im Regionalzug geht es durch sanfte Hügellandschaft. Wie lange habe ich das schon nicht mehr gehabt, diese langsame Annäherung an einen Ort. Mit dem Flieger ist man ja ratzfatz in einer anderen Zeitzone, und da mein ökologischer Fußabdruck dieses Jahr schon viel zu groß ist, möchte ich das Allgäu auch kennenlernen, um zu erfahren, ob man das Urlaubsgefühl in Zukunft auch ohne Flugscham bekommen kann. Das Allgäu scheint mich überzeugen zu wollen, denn es fährt Temperaturen wie in Italien auf und dazu leuchtend rotgelbes Herbstlaub wie in Kanada. "Ratet mal, wo ich bin!", simse ich samt Foto Freunden in Berlin. "Indian Summer?", simsen sie zurück. "Nee, im Haubers Naturresort!".
Klimapfad erkunden, Yoga & Meditation: Kleine Glücksmomente in der Natur
Man merkt dem Haus an, dass seine Besitzer die Natur lieben. Sie ist der Big Player hier. Nicht die Zimmereinrichtung, sondern der Ausblick, nicht irgendein Wellness-Chichi, sondern tatsächlich Anwendungen mit Heu von den eigenen Wiesen. Der Duft ist unbeschreiblich, ein Bouquet aus zig Kräutern, erfrischend und beruhigend zugleich. Sich hier aufs Einfache zu besinnen, geht ganz einfach. Wanderstiefel an und direkt vom Hotel aus losstiefeln auf dem hauseigenen Klimapfad. Hotelier Klaus Hauber ist im Herzen immer noch Bergbauer, er kennt auf seinem 60 Hektar großen Anwesen jeden Baum und weiß, an welchen Plätzen es am schönsten ist.
Mit dem Klimapfad verwirklichte er 2003 einen Traum: Er schuf einen Weg, auf dem seine Gäste in konzentrierter Form all das erleben können, was die Allgäuer Natur so schön macht. Während ich voranschreite, erlebe ich nacheinander das Klima, besser gesagt die besondere Atmosphäre, von Wald, Bach und Bergwiese. Tatsächlich hat das Haubers sogar Hängematten und Yogamatten wettergeschützt im Wald deponiert – wer will, kann dort unter Buchenwipfeln meditieren oder den Sonnengruß üben. Lange vorm Achtsamkeits-Hype haben die Haubers begriffen, wie kostbar die Momente sind, in denen wir uns im Einklang mit der Natur fühlen und zelebrieren diese auf leise Art.
Ruhe spüren in den Bergen – mit allen Sinnen
Geradezu rauschhaft erlebe ich das, als ich beim Schwalbennest auf 950 Meter Höhe ankomme. Ein Flechtwerk aus dicken Ästen formt ein riesiges Nest, hinter dem sich eine schicke Bar und Küche verbirgt. Hier laden die Haubers ihre Gäste sonntags zum Bergfrühstück. Ich bin kurz vor Sonnenuntergang ganz allein hier, lasse mich nach meiner kleinen Wanderung in einen der großen Schaukelsitze fallen und liege darin bald geborgen wie in meinem eigenen kleinen Nest. Ich sehe: in der Ferne die Nagelfluhkette mit dem Hochgrat, vor mir das grüne, weite Tal. Ich fühle: Ruhe, Dankbarkeit, Erschöpfung. Ich rieche: das feuchte Gras. Achtsamkeit geglückt.
Das Haubers – in vielen Details ein Slow Place
Womit das Vier-Sterne-Wellnesshotel Haubers Gutshof außer Achtsamkeitsangeboten noch punktet:
- Ein Sonos-Soundsystem in jedem Zimmer und sogar im Bad.
- Ökologisches Bewusstsein: Beim Frühstücksbuffet gibt es Butter am Stück statt in Mini-Wegwerfplastikpackungen, man kann sich frischgepresste Säfte mixen lassen, der Käse kommt nur aus der Region.
- Es gibt viele Gratis-Sport- und Entspannungsangebote von Faszien-Training über Yoga bis QiGong.
- Und jeder Gast hat die Chance, sich im Haubers zu verewigen – mit einem Baum. Bei der Nachhaltigkeits-Initiative "500 neue Bäume in Haubers Naturresort" pflanzt man seinen eigenen Baum im Wald und erhält eine persönliche Baumurkunde.
Harmonische Naturtöne, viel Holz und sanftes Licht: In den Zimmern des Haubers kommt man schnell zur Ruhe. Lieblingsplatz ist das Schwalbennest des Hotels auf 950 Metern Höhe. Von dort blickt man vom Allgäu bis hinüber in die Schweizer Bergwelt. Die (neuen) Themenzimmer inkl. Halbpension sind ab 147 Euro pro Person buchbar, www.haubers.de