Marie Kondo ist die Ikone des Aufräumens – ihre beiden Bücher "Alles in Ordnung" und "Glücklich im Job, glücklich im Leben" sind unsere Buchtipps des Monats.
Marie Kondo – Weg mit allem, das keine Freude bereitet
Die gebürtige Japanerin veröffentlichte 2013 ihr Buch „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“, das zum Bestseller wurde. Bereits als Kind sortierte Marie Kondo ihre Puppen schon lieber, anstatt tatsächlich mit ihnen zu spielen. Im Alter von 19 Jahren, als sie noch studierte, gründete sie schließlich ihr Aufräum-Beratungsunternehmen. Nach der Beratung von hunderten Kund:innen und jahrelanger Erfahrung erfand sie ihre "KonMari"-Methode. Nach ihrer Leitfrage "Does it spark joy?", also "Bereitet es dir Freude?" wird aussortiert – jeder Gegenstand, der den Freudentest nicht besteht, kommt weg. Wie gut das funktioniert, demonstrierte Kondo in der 2019 erschienenen Netflix-Show "Aufräumen mit Marie Kondo", in der sie Menschen beim Ausmisten und Aufräumen half. Und auch ihr Erfolg als Autorin gibt ihr recht. Ihre Bücher wurden in 40 Sprachen übersetzt, Kondo selbst wurde im Jahr 2015 von der New York Times zu einer der 100 einflussreichsten Personen des Jahres gezählt.
Marie Kondos "KonMari"-Methode
Die "KonMari"-Methode, die Kondo nach ihrem Studium entwickelte, besagt, dass man beim Aufräumen und Ausmisten nicht nach Zimmer, sondern nach Kategorien vorgehen soll – zuerst kommt Kleidung dran, dann Bücher, Papiere, Komono (so bezeichnet man im Japanischen Kleinkram wie CDs), zum Schluss Gegenstände mit sentimentalem Wert. Laut Kondo ist die Einhaltung dieser Reihenfolge oberstes Gebot, damit die Methode tatsächlich erfolgreich ist. Anschließend behält man nur Gegenstände, die einen wirklich glücklich machen, vom Rest verabschiedet man sich.
Buchtipp #1: "Alles in Ordnung" – Kondos neuestes Buch ist eine Step-by-Step Anleitung für ein ordentliches Leben
Mit ihrem Buch "Alles in Ordnung", das seit Neuestem auch in deutscher Sprache erhältlich ist, kreierte Kondo ein Erfolgsjournal, das dabei helfen soll, ihre "KonMari"-Methode im Alltag anzuwenden. Es begleitet die Leser:innen mit liebevoll gestalteten Anleitungen, Checklisten und Tipps durch die Schritte des Entrümpelns und zeigt auch, wie und wo man jene Gegenstände, die Freude bereiten und bleiben durften, verstaut. Dafür, dass manche Menschen von sich sagen, sie könnten einfach keine Ordnung halten, hat Kondo eine simple Erklärung: "Das liegt nur daran, dass sie noch nicht herausgefunden haben, was sie für Ihren Besitz empfinden." Sie selbst ist überzeugt: Aufräumen ist extrem simpel und besteht aus zwei einfachen Schritten, nämlich
- Gegenstände wegwerfen (oder in andere Hände verabschieden, und nur das zu behalten, was einen glücklich macht) und
- für die restlichen Besitztümer einen festen Aufbewahrungsort finden (auch dafür soll man auf das eigene Glücksgefühl vertrauen).
Aufräumen als erster Schritt in ein neues Leben
Die Prämisse von "Alles in Ordnung" lautet: Aufräumen ist ein nötiger Schritt, um das ideale Leben für sich zu leben.
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Kondo beschreibt zwei große Effekte durch das Aufräumen und Ausssortieren auf unser Leben: Nach dem Ausmisten bedeutet das Aufräumen im Alltag nur noch, Dinge an ihren festen Platz zurückzuräumen – dadurch wird unser Alltag erleichtert. Außerdem gewinnen wir durch die vielen Entscheidungen, die wir im Laufe des Aufräumprozesses treffen, mehr Vertrauen in unser eigenes Urteil und lernen, uns dadurch selbst mehr zu lieben. Damit das Entrümpeln und Ordnung schaffen ein voller Erfolg wird und wir motiviert bleiben, empfiehlt Marie Kondo, das Buch begleitend auszufüllen. Worksheets im Buch helfen zu erkennen, wie unser Wohlfühl-Zuhause gestaltet sein sollte.
Schritt für Schritt wird aufgeräumt
Gemäß der "KonMari"-Methode beginnt man beim Aufräumen mit der Kleidung und arbeitet sich bis zu den emotional aufgeladenen Erinnerungsstücken vor. Nach jedem Kapitel gibt es im Buch Platz, um die eigenen Glücksgefühle über die neue Ordnung auszudrücken und darüber zu reflektieren, wie das Aufräumen das Zuhause schon verändert hat. Das Aufräumen mag sich zuerst wie eine Mammutaufgabe anfühlen. Deshalb hat Kondo jedes Kapitel mit vielen Tipps für verschiedenste Situationen versehen. Wenn man zum Beispiel während des Entrümpelns Dinge gefunden hat, die einen zwar glücklich machen, für die man aber keine konkrete Verwendung hat, rät die Aufräumexpertin dazu, kreativ zu werden. Wenn die Besitztümer uns glücklich machen, können sie ruhig sichtbar in der Wohnung aufgehängt oder platziert werden.
Buchtipp #2: "Glücklich im Job, glücklich im Leben" – nicht nur der Schreibtisch wird aufgeräumt
Das Buch von Marie Kondo und Unternehmensexperte Scott Sonenshein übersetzt die "KonMari"-Methode in den Arbeitskontext. "Glücklich im Job, glücklich im Leben" soll zeigen, wie man effektiver arbeiten und Struktur und Motivation in den Arbeitsalltag integrieren kann. Ausführliche Step-by-Step-Anleitungen helfen dabei, die Erfolge der KonMari-Methode in den eigenen vier Wänden auch im Berufsleben für sich zu nutzen. Unordnung muss nicht nur in Form von Papierchaos auf dem Schreibtisch stattfinden. Das Buch soll zeigen, wie man sämtliche Aspekte des Berufsalltags ordnet: von digitalen Daten über Zeitmanagement bis hin zur Entscheidungsfindung.
Sind Chaot:innen kreativer als Menschen, die Ordnung halten?
Viele Menschen verbinden mit unaufgeräumten Schreibtischen einen kreativen Geist – frei nach dem Zitat "Wenn ein unaufgeräumter Schreibtisch einen unaufgeräumten Geist repräsentiert, wofür steht dann ein leerer Schreibtisch?", das Albert Einstein zugeschrieben wird. Ob Einstein das tatsächlich so gesehen hat, ist nicht mit Sicherheit zu belegen, Kondo ruft Befürworter:innen der Aussage aber dazu auf, sich folgende Fragen zu stellen, wenn sie sich ihren unaufgeräumten Schreibtisch vorstellen oder ihn vor sich haben.
- Macht es dir Spaß, unter diesen Bedingungen zu arbeiten?
- Bereitet dir die tägliche Arbeit an diesem Schreibtisch wirklich Freude?
- Bist du sicher, dass du deiner Kreativität freien Lauf lässt?
- Willst du ernsthaft morgen hierher zurückkehren?
Die Fragen sollen den Leser:innen kein schlechtes Gewissen machen, sondern ihnen vielmehr zeigen, welches Gefühl ihr Arbeitsplatz in ihnen auslösen kann.
Wie schafft man einen ordentlichen Arbeitsplatz?
Hat man sich nach genauer Betrachtung seines Schreibtisches dazu entschieden, mit dem Aufräumen anzufangen, kann man die "KonMari"-Methode am Arbeitsplatz genauso anwenden wie in den eigenen vier Wänden. Wie im privaten Wohnbereich ist beim Aufräumen des Arbeitsplatzes nach der KonMari-Methode die Einhaltung der Reihenfolge entscheidend. Marie Kondo empfiehlt, mit den Bereichen anzufangen, für die man allein verantwortlich ist – also dem eigenen Schreibtisch. Dabei soll man zunächst die Bücher aussortieren, anschließend Arbeitsunterlagen, Kleinkram (am besten in die Unterkategorien Büroartikel, Elektrozubehör, jobspezifische Kleinigkeiten wie Produktproben oder Künstlerbedarf, Gegenstände des persönlichen Bedarfs und Lebensmittel unterteilen, um den Überblick nicht zu verlieren) und zuletzt emotional aufgeladene Gegenstände. Im Buch wird genau erklärt, wie man beim Aussortieren vorgehen soll und worauf man dabei achten sollte. Kondo empfiehlt außerdem, sich ein paar Dinge für seinen Schreibtisch zuzulegen, die man nicht für die Arbeit braucht, sondern die einfach nur Freude machen. Sie nennt diese Gegenstände "Freude-plus-Objekte". Das kann alles sein, was die Stimmung hebt – ob ein persönliches Foto, eine luxuriöse Duftkerze oder eine Pflanze. Schließlich haben wir es mehr als verdient, uns am Arbeitsplatz genauso wohlzufühlen wie zuhause.
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