Nahrungsergänzungsmittel mit Adaptogenen sind Gesprächsthema. Die Rede ist von Vitalpilzen und Kräutern, denen eine leistungssteigernde und entspannende Wirkung nachgesagt wird. Was ist dran am Wellness-Trend?
Anti-Stress-Allheilmittel Adaptogene
Eine Kapsel täglich schlucken oder etwas Pilz-Pulver in den morgendlichen Smoothie rühren und schon starten wir gelassener und fokussierter in den Tag? Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch genau das versprechen Adaptogene, die am Nahrungsergänzungsmittel-Markt gerade ein Riesen-Trend sind. Die biologisch aktiven Pflanzenstoffe stecken in Wurzeln, Kräutern und Pilzen. Ihr Name kommt vom englischen „to adapt“, also adaptieren. Denn sie sollen dem Organismus dabei helfen, sich besser an körperliche und emotionale Stresssituationen anzupassen. Und wie so oft bei Wellness-Trends, sind Adaptogene überhaupt nichts Neues. In der Traditionellen Chinesischen Medizin oder im Ayurveda sind die Heilpflanzen schon seit Jahrhunderten bekannt.
Was passiert im Körper bei Stress?
Jede:r von uns erlebt mal mehr oder weniger stressige Zeiten, das ist völlig normal. Steht der Körper allerdings chronisch unter Stress, kann uns das auf verschiedenen Ebenen schaden. Psychisch kann es zum Beispiel zu Schlafstörungen führen, physisch kann der Dauer-Alarmmodus sich negativ auf unser Verdauungssystem auswirken und sogar für vorzeitige Hautalterung verantwortlich sein. Stressfalten sind also definitiv kein Mythos! Doch was ist da genau in uns los, wenn wir Stress empfinden? Der Cortisolspiegel steigt und bringt unseren Körper in einen Ausnahmezustand. Dieser reagiert darauf in drei Phasen: Alarm, Widerstand und Erschöpfung. In der zweiten Phase kommen Adaptogene ins Spiel – sie haben nämlich einen Anti-Erschöpfung-Effekt. Bedeutet: Wir bleiben länger in der Widerstandsphase und können physischem und mentalem Stress besser standhalten.
So trainieren Adaptogene unsere Stressresistenz
Adaptogene lassen Stress demnach nicht verschwinden, sondern helfen unserem Körper, besser damit umzugehen. Sie sind praktisch wie Personal Trainer, die unsere Stressresistenz trainieren. Ganz schön schlau, oder? Und jetzt wird's ein bisschen komplex, denn so funktioniert's genau: Sie wirken direkt auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, das körpereigene System zur Produktion von Hormonen als Reaktion auf Stress, und regulieren das Gleichgewicht der drei Drüsen. Dieser Ideal-Zustand wird auch Homöostase genannt. Doch mal abgesehen von Stress-Situationen: Adaptogene sollen noch viel mehr können. Je nach Art des Adaptogens sollen sie zum Beispiel die Stimmung heben, die Konzentrationsfähigkeit verbessern und die Ausdauer steigern. Die Heilpflanzen werden nicht umsonst aufgrund all dieser Versprechungen von der Wellness-Industrie als Rundum-Sorglos-Paket für einen optimal funktionierenden Organismus verkauft.
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In diesen Wurzeln, Kräutern und Pilzen stecken Adaptogene
Wir können Adaptogene ganz easy als Kapseln schlucken, sie als Tee trinken oder als Pulver ins Müsli mischen – auch täglich. Stimulierende sollten am besten vor 15 Uhr genommen werden, zu beruhigenden können wir ohne Bedenken morgens und abends greifen. Hier kommt ein Überblick der natürlichen Anti-Stress-Mittel:
- Asiatischer Ginseng
- Ashwagandha
- Astragaluswurzel
- Chaga
- Chlorella
- Cordyceps
- Goji-Beere
- Heiliges Basilikum
- Kurkuma
- Löwenmähnen-Pilz
- Maca
- Reishi
- Rhodiola Rosa
- Süßholzwurzel
Was ist dran am Trend?
Aktuelle wissenschaftliche Studien, die die positive Wirkung von Adaptogenen belegen, sind bisher noch Mangelware. Wie so oft geht es um das große Ganze – ein Pilz-Latte am Morgen wird jetzt nicht von ein auf den anderen Tag den Stress in unserem Leben maßgeblich mindern. Doch im Mix mit einer ausgewogenen Ernährung, Sport, Yoga und Mediation können Adaptogene uns durchaus dabei helfen, etwas gelassener und fokussierter zu sein. Unser Credo ist deshalb: Auf den eigenen Körper hören und ausprobieren, was gut tut.
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