Eine toughe Branche, aber mit weniger Vorurteilen: In der Mode- und Beautyindustrie kann man mit Lebensläufen jenseits der Norm sehr erfolgreich sein. Alexa Moysies von M2 Beauté beweist, wie aus einem langjährigen Faible für Fashion, Kosmetik und Lifestyle ein Beruf werden kann.
EMOTION: Ihre Eltern haben die Beauty Brand M2 Beauté gegründet. Wie kam es, dass Sie mit eingestiegen sind? Alexa Moysies: Vor etwa 10 Jahren kam in meiner Familie die Idee auf, M2 Beauté aufzubauen. Der Impuls für die erste Produktidee kam von einer amerikanischen Freundin und Visagistin. Sie berichtete von medizinischen Augentropfen, deren Nebenwirkung ein starkes Wimpernwachstum war. Wir haben uns also damals hingesetzt und gemeinsam mit vielen Experten überlegt, wie man daraus eine kosmetische Anwendung machen kann. Mein Mann hat das Startkapital für die Firma gestellt. Von daher war also die gesamte Familie von Anfang an eng beteiligt. Nachdem ich in der Anfangsphase des Unternehmens eher beratend tätig war, bin ich 2013 dann vollzeitig als Marketing Director eingestiegen.
Was haben Sie vorher gemacht? Meinen beruflichen Einstieg fand ich Mitte der 90er Jahre bei der Deutschen Telekom in Bonn, wo ich nach Stationen in der internen Unternehmensberatung auch verschiedene große Leitungsfunktionen im Consumer Marketing übernahm.
Was haben Sie aus dieser Station gelernt? Ganz wichtig ist es, die Karriere früh zu planen, sich also nicht dahintreiben zu lassen, und dann den Weg auch konsequent zu verfolgen. In immer noch weitgehend männerdominierten Konzernwelten ist es entscheidend, die ersten Karrieresprünge schon vor dem Kind gemacht zu haben. Sich ein berufliches Netzwerk aufzubauen, hilft nicht nur beim Wiedereinstieg. Den Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen halten, sich einen Mentor suchen, auch das ist wichtig. Es ist naiv zu glauben, dass eine einmal erarbeitete Führungsposition auch nach der Babypause noch selbstverständlich ist.
Frauen in Führungspositionen haben es nicht immer leicht – gilt das auch für die Lifestyleindustrie? Ehrlich gesagt, kann ich keinen echten Unterschied erkennen. Auch in der Lifestyleindustrie trifft man als Frau auf die "gläsernen Barrieren", sobald man in die Führungsebenen vordringen möchte. Wenn man einen Vorteil sucht, dann ist es vielleicht der, dass Frauen seitens der Produkte als Anwenderin/Konsumentin authentischer scheinen. Das halte ich aber eigentlich für nebensächlich.
Sie haben drei Kinder. Wie wuppen Sie Job und Family? Ich denke, dass wir das als Familie gut hinbekommen haben. Ich bin ja zum Glück nicht alleine. Mein ebenfalls berufstätiger Mann übernimmt auch viele Aufgaben. Ich bekam früher einmal einen Rat, den ich jedoch nie befolgt habe: "Vergiss Deine hochgesteckten beruflichen Ziele, wenn Du keine Rabenmutter sein willst!" Diesen Ratschlag habe ich nie verstanden. Wer sich für einen anspruchsvollen Beruf entscheidet, ist noch keine Rabenmutter – und wer zuhause bleibt, auch nicht zwingend eine Glucke. Man kann – auch wenn es Kraft und Organisation kostet – beides unter einen Hut bekommen.