
Risikostreuung mit Fonds und ETFs
Wer sich an den Kapitalmarkt wagt, kann sein Geld je nach Anlagehorizont und Aktienquote kräftig vermehren – wie steht es um die Risikostreuung mit Fonds und ETFs?
Mehr Sicherheit beim Investieren dank breiter Streuung
Mit Fonds lässt sich eine breite Streuung einfacher umsetzen als mit einzelnen Wertpapieren. Ob Anleger:innen besser zu aktiven Fonds greifen sollten, die von einem Manager oder einer Managerin verwaltet werden, oder zu börsengehandelten Indexfonds (Exchange-Traded Funds, ETFs), die passiv einen Aktien- oder Anleiheindex nachbilden, ist eine Typfrage. Aktive Fonds sind teurer, weil man das Management mitbezahlt. Sie müssen ihre Kosten erst einmal wieder reinholen, ehe sie beginnen, Gewinn abzuwerfen. Dafür trifft ihr Manager oder ihre Managerin bestenfalls clevere Investmententscheidungen, die mit überdurchschnittlich hohen Renditen belohnt werden. ETFs rauschen wiederum in Krisenzeiten mit dem Markt nach unten, weil kein Management den Sturz abfedert. Dafür sind sie günstig und schneiden vor allem in großen, effizienten Märkten wie den USA oft besser ab als aktive Fonds.
Wie könnte ein Investment-Portfolio aussehen?
Ein Portfolio einer 40-jährigen Frau mit durchschnittlicher Risikotoleranz und 10.000 Euro Anlagekapital könnte zum Beispiel so aussehen: 60 Prozent des Gelds, also 6000 Euro (abzüglich Ordergebühren, Provisionen und andere Startkosten), investiert die Anlegerin in einen ETF, der den weltweiten Aktienindex MSCI All Country World nachbaut, zum Beispiel den iShares MSCI ACWI ETF (ISIN: IE00B6R52259). Anders als sein bekannterer „großer Bruder“, der MSCI World, enthält der All-Country-Index auch Aktien aus Schwellenländern. Soll das Investment nachhaltig sein, bietet sich zum Beispiel der UBS MSCI ACWI SRI ETF (ISIN: IE00BDR55927) an. Das Kürzel SRI steht für „Socially Responsible Investment“. Der UBS-ETF bildet eine Variante des Welt-Index nach, in der nur Firmen vertreten sind, die im Branchenvergleich besonders umweltverträglich und sozial wirtschaften.Die verbliebenen knapp 4000 Euro steckt die Anlegerin in einen ETF auf Staatsanleihen besonders kreditwürdiger Schuldnerländer aus der Eurozone, beispielsweise Deutschland, Frankreich oder die Niederlande. So geht sie, anders als etwa mit US-Anleihen, kein Wechselkursrisiko ein. Beispiele für solide Staatsanleihenprodukte sind der iShares Core Government Bond ETF (ISIN: IE00B4WXJJ64) und der Xtrackers Eurozone Government Bond ETF (ISIN: LU0643975591).
Je höher die Renditechancen, desto höher auch das Risiko zwischenzeitlicher Wertverluste
Wer sein Geld nicht selbst auf Aktien und Anleihen aufteilen will, kann zu einem Mischfonds greifen, der mehrere Anlageklassen zugleich abdeckt. Die meisten Mischfonds werden aktiv verwaltet, es gibt aber auch einige wenige passive – und damit günstigere – Produkte. Ein renommierter Misch-ETF ist der Arero-Weltfonds (ISIN: LU0360863863), entwickelt vom Betriebswirtschaftsprofessor Manfred Weber. Er investiert in Aktien, Renten und Rohstoffe (aus deren Anfangsbuchstaben sich der Name des Fonds zusammensetzt) und kostet gerade einmal 0,5 Prozent jährliche Verwaltungsgebühr. Eine Alternative ist der Xtrackers Portfolio UCITS ETF (ISIN: LU0397221945), dessen Strategie vom Börsenexperten Andreas Beck stammt, Gründer des Instituts für Vermögensaufbau. Der Fonds investiert in Aktien- und Anleihe-ETFs mit flexibler Aktienquote. Mit 0,7 Prozent Jahresgebühr ist er allerdings etwas teurer als der Arero. Beide ETFs werden von der Deutsche-Bank-Tochter DWS verwaltet. Wie hoch die Rendite ist, die ein Fonds oder ETF abwirft, lässt sich nicht seriös prognostizieren. Zahlen aus der Vergangenheit sind höchstens Indizien, aber keine Garanten für die zukünftige Entwicklung. Für ein selbst zusammengestelltes Portfolio mit einer Aktienquote von 50 bis 60 Prozent können Investorinnen grob mit einer Jahresrendite von drei bis vier Prozent kalkulieren. Je mehr Aktien im Portfolio liegen, desto höher sind die Renditechancen, desto höher ist aber auch das Risiko zwischenzeitlicher Wertverluste. Beim Investieren in aktive Fonds sollte darauf geachtet werden, keine Kaufgebühr, den sogenannten Ausgabeaufschlag, zu zahlen. Er lässt sich vermeiden, indem Fonds über einen Broker direkt an der Börse oder aber bei einem Fondsdiscounter erworben werden.
Gut investiert – was aus 10.000 Euro werden kann
Je nach Aktienquote und Anlagedauer kann aus 10.000 Euro im Laufe der Zeit folgende Summe werden:
Anlegerin A: ist 30 Jahre alt und hat 70 Prozent Aktien oder Aktienfonds im Depot. Bei einer zu erwartenden Rendite von fünf Prozent pro Jahr werden daraus im Laufe von 35 Jahren stolze 55.000 Euro.
Anlegerin B: ist 40 Jahre alt und hat 60 Prozent ihres Kapitals in Aktien oder Aktienfonds investiert. Bei vier Prozent jährlicher Rendite hat sie mit 65 Jahren, also nach 25 Jahren Anlagedauer, 26.600 Euro.
Anlegerin C: ist 50 Jahre alt und hat eine Aktienquote von 50 Prozent. Rechnet man mit einer jährlicher Rendite von drei Prozent, werden aus 10.000 Euro binnen 15 Jahren immerhin 15.500 Euro.
In diesen Beispielrechnungen sind keine Provisionen, Verwaltungsgebühren, Orderkosten und andere Abzüge berücksichtigt, auch nicht die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent, die auf Zinsen, Dividenden und Kapitalerträge fällig wird. Überdies bleibt die Aktienquote in den Beispielen die gesamte Anlagezeit über gleich, statt sukzessive zu sinken oder auch zwischenzeitlich zu steigen, weil die Aktien im Portfolio stärker an Wert zulegen als die Anleihen. Die Rechnungen zeigen dennoch: Es lohnt sich, so früh wie möglich mit dem Investieren zu beginnen.
Vermögensaufbau – schon ab 25 Euro möglich
Um mit dem Vermögensaufbau zu starten, braucht es keine großen Summen. Wollen Frauen in die Welt der Geldanlage einsteigen, können sie das auch mit kleineren Beträgen tun. Oder sie können eine größere Summe als Startkapital nehmen und regelmäßig um kleinere Beträge ergänzen. Das geht am besten mit einem Sparplan. Dabei wird in festgelegten Intervallen investiert, zum Beispiel monats- oder quartalsweise, eine kleinere Summe in eine Aktie, einen Fonds oder einen ETF nach Wahl. Viele Sparpläne gibt es bereits ab einer Mindestrate von 25 Euro. Sie sind eine gute Idee für Investorinnen und Investoren, die Probleme damit haben, sich zu disziplinieren. Denn die Sparraten werden automatisch abgebucht. Zudem sind sie flexibel an die Lebensumstände anpassbar: Die Höhe der Rate kann jederzeit gesenkt oder erhöht werden. Auch kann ein Sparplan bei Bedarf pausiert oder beendet werden, ohne dass dies Stornogebühren mit sich bringt. Aktien- oder Fondssparpläne eignen sich dank der guten Renditen im Vergleich zu Sparguthaben sehr gut für langfristige Sparziele wie die Altersvorsorge. Wer zum Beispiel 20 Jahre lang jeden Monat 50 Euro in einen Sparplan mit durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite einzahlt, hat am Ende rund 20.600 Euro. Davon entsprechen 12.000 Euro dem einbezahlten Kapital – rund 8600 Euro sind Kapitalerträge. Bei vielen Onlinebrokern gibt es heute eine große Auswahl an gebührenfreien Sparplänen. Ein Angebotsvergleich lohnt sich.
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