Wie Sie sie höflich, aber bestimmt auf Distanz halten, verrät Psychologin Berit Brockhausen.
Kerstin, 44: Seit ich zum Tee bei meiner Nachbarin war, fragt sie mich über meine Familie aus. Ich möchte nicht mit ihr befreundet sein. Wie vermittele ich das, ohne sie zu kränken?
Berit Brockhausen: Mir fallen nur zwei Möglichkeiten ein, um die Kränkung zu vermeiden. Die Erste: Sie lassen sich weiterhin die unerwünschte Einmischung in Ihr Privatleben gefallen. Die Zweite: Sie sorgen dafür, dass das Interesse an Ihnen abnimmt. Dafür brauchen Sie Fantasie, Mut und Humor.
Erzählen Sie entweder ausschweifend völlig uninteressante Geschichten, zum Beispiel was Ihre Tante auf der ersten Fahrt mit einem neuen Auto erlebt hat (nämlich rein gar nichts). Oder erfinden Sie wüste Storys, wie zum Beispiel einen kriminellen Großcousin, der schon mal neugierige Frager krankenhausreif geschlagen hat. Allerdings müssen Sie im Anschluss vermutlich mit nachbarschaftlichem Getuschel und befremdeten Blicken leben ...
Wenn Ihnen das nicht liegt, rechnen Sie besser mit der Kränkung und ziehen die Grenze kurz und unmissverständlich. Dem beleidigten Rückzug können Sie im Anschluss mit nachbarschaftlicher Höflichkeit begegnen.
Seien Sie nicht zu vorsichtig, und hüten Sie sich vor Rechtfertigungen. Menschen, die so zudringlich sind wie Ihre Nachbarin, vertragen klare Ansagen meist deutlich besser als diejenigen, die niemandem zu nahe treten wollen.
Berit Brockhausen ist eine der führenden Psychologinnen Deutschlands, Expertin für Beziehungen und Buchautorin. Egal ob Sie Fragen zu Liebe, Familie, Freunden oder Nachbarn haben – hier bekommen Sie eine Antwort.