Autorin Ronja von Rönne hat vor ein paar Wochen EMOTION ein sehr offenes Interview gegeben. Nun hat sie sich selbst in eine Klinik eingewiesen.
Ronja von Rönne, Autorin, Bloggerin und Moderatorin, macht ihre Depression öffentlich
Als unsere Kollegin Judka Strittmatter die 27-Jährige drei Wochen zuvor zu Interview und Fototermin für unsere Printausgabe von EMOTION traf (das ganze Interview in unserer Ausgabe 3/19 ab 6. Februar '19 im Handel und bei uns online im EMOTION SHOP bestellbar), hatte sie gerade eine Erkältung überwunden.
Jetzt hat die Schriftstellerin und Moderatorin die Reißleine gezogen und ist in einer Klinik, womit sie offensiv umgehen möchte, wie sie im Austausch mit EMOTION sagt. Ronja von Rönne geht diesen Weg öffentlich, um anderen Mut zu machen, ebenfalls Hilfe zu suchen:
Und dann ging nichts mehr. Depression, ausgebrannt, weitermachen, Zweifel, wegfeiern, Selbsthass, alles hat sich verbündet. (…)
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Ronja von Rönne hat trotz ihres Erfolgs für ihre Texte auch viel Hass und Häme einstecken müssen. "Das setzt mir zu", erzählt die Bloggerin in unserer neuen Ausgabe und beschreibt, wie sie versucht, sich zu schützen: "Inzwischen nehme ich Hass nur noch von Leuten Ernst, mit denen ich meinen Geburtstag feiern würde. Das war eine Entscheidung, die ich treffen musste, sonst wäre ich unter dieser Masse zusammengebrochen."
Grundsätzlich genießt Ronja von Rönne den direkten Kontakt zu ihren Lesern, doch auch hier hat sie bereits die Schattenseiten des Rampenlichts kennengelernt: "Man schreibt ja genau für solche Begegnungen, die sind dann auch eine Form von Intimität. Die leider auch oft falsch verstanden wird. Denn manche glauben, sie hätten mich jetzt voll verstanden und könnten mich deshalb stalken. Die stehen dann vor meiner Wohnungstür und wollen mich retten", erzählt die "Sudelheft"-Bloggerin. Besonders ärgert sie ein Fall, in dem es ein Stalker geschafft hat, "dass ich Zeit und Geld investieren musste, um ihn wieder loszuwerden, was bis heute noch nicht so richtig gelungen ist".
Im Interview erzählt sie, wie sehr ihr in Berlin die Nähe zur Natur fehlt: "Ich vermisse es, einfach in den Garten gehen zu können. Eigentlich muss ich so reich werden, dass ich mir eine Stadtvilla leisten kann." Würde sie der Hauptstadt sogar wieder den Rücken kehren?: "Wenn ich meine Lieblingsmenschen einpacken und mit nach Bayern nehmen könnte, würde ich nicht zögern." Das heimische Grassau am Chiemsee bleibt ihr Rückzugsort: "Ich weiß, da steht dieses Häuschen meiner Familie und im Notfall kann ich mir da in meinem alten Kinderzimmer die Decke über den Kopf ziehen."