Laut einer japanischen Weisheit besitzt jeder Mensch drei Gesichter. Was sind deine? Wir zeigen dir, wie du deine Gesichter finden und nutzen kannst, um authentisch und freier zu leben.
Wir alle kennen den Satz: "Sei einfach du selbst, dann wird das schon." Doch beispielsweise beim Vorstellungsgespräch sind wir mit diesem Tipp nicht unbedingt gut beraten. Denn manchmal müssen wir in unserem Alltag Aufgaben erfüllen, bei denen wir etwas anders sein sollten als auf der Couch zuhause. Natürlich bedeutet das nicht, dass wir uns komplett verstellen müssen. Aber verschiedene Herausforderungen benötigen eben verschiedene Versionen von uns selbst.
Aller guten Dinge sind drei
Das "Öffentlichkeitsgesicht" tragen wir vor allem auf der Arbeit, beim Einkaufen oder auf Social Media. Wir wählen mit Bedacht aus, was wir der Welt von uns zeigen wollen und was nicht. Meiner Chefin, meinem Chef werde ich bestimmt nicht unterbreiten, dass ich im Homeoffice mit einer Tüte Chips im Bett liege und so die E-Mails bearbeite.
Das zweite Gesicht zeigen wir unseren Liebsten. Unser "Vetrautegesicht" sehen nur Familie und enge Freunde. Dort fühlen wir uns wohl und gut aufgehoben. In diesem Safe Space können wir uns fallen lassen und auch unsere verrückte Seite zeigen. Oder die faule, denn bei unseren Liebsten lassen wir auch gerne mal den fleckigen Pullover und die ausgebeulte Jogginghose an.
Das dritte Gesicht zeigen wir nur einer ganz bestimmten Person – uns selbst! Beim "Ich-Allein-Gesicht" lassen wir alle Hüllen fallen. Es kommt zum Vorschein, wenn wir uns komplett unbeobachtet fühlen, zum Beispiel alleine zu Hause. Dann können wir endlich loslassen und wir selbst sein, ganz erwartungsfrei.
Authentisch sein kann ich, sogar dreimal!
Aber heißt das jetzt, wir sind nur authentisch wenn wir alleine sind? Ist die Corona Schutzmaske nicht die einzige Maske die wir in der Öffentlichkeit tragen? Die Antwort lautet deutlich: nein. Die verschiedenen Gesichter helfen uns im Leben weiter. Sie schützen uns, geben uns Struktur, und lassen uns immer wieder neu erfinden. Wir können verschiedene Rollen im Leben besetzen.
Wann lässt du die Hüllen fallen?
Doch warum können wir nicht einfach immer das "Ich-Allein-Gesicht" aufsetzen? Wir müssen uns Erwartungen stellen, die verschiedene Versionen von uns als Person benötigen, um sie erfolgreich zu bewältigen. Zudem möchten wir nicht nur Chef:in sein, oder die, der beste Freund:in von. Nein, wir haben viel mehr zu bieten! Neben Chef:in können wir auch ein:e verrückte:r Tänzer:in oder ein:e nachdenkliche:r Gedichteschreiber:in sein. Das Leben ist so bunt, wieso also nicht auch wir? Die Mischung macht’s. Denn es ist für uns auch sehr erholsam einfach zu Hause zu sein und alles abzulegen. Dafür sollten wir uns auf jeden Fall oft genug Zeit nehmen.
Welches Gesicht trage ich heute?
Wenn wir uns den drei Gesichtern bewusst sind, können wir sie kontrollierter einsetzen und unsere Authentizität unterstreichen. Wer ein bisschen risikofreudiger sein will, zeigt auch mal im Büro sein "Vertrautegesicht". Und wer weiß, vielleicht lassen dann auch die Arbeitskollegen die Hüllen fallen.
Mithilfe folgender Fragen erkennst du deine Gesichtervielfalt
Dein "Öffentlichkeitsgesicht" erkennst du, indem du dich fragst, welche Rollen du in deinem Leben einnimmst und wie dich deine Arbeitskollegen beschreiben würden.
Um dein "Vertrautegesicht" zu finden, überlege dir, was du von dir nur deinen Liebsten zeigst. Welche Worte würde dein:e Partner:in verwenden um dich zu beschreiben?
Für die Entdeckung des "Ich-Allein-Gesichts" musst du tief in dich hineinhören. Abgesehen von allen anderen, wie würdest du dich selbst beschreiben? Gibt es etwas, das zu nur mit dir selbst teilst?
Mit diesen Hilfestellungen lernen wir uns selbst ganz neu kennen. Fakt ist, dass wir alle mit unseren bunten Varianten uns gegenseitig inspirieren und bewundern. Sei stolz auf deine vielen Ichs! Dadurch bringst du andere dazu, mutig zu sein.
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