Magda Albrecht nennt sich selbst Fatshionista - und hat darüber ein Buch geschrieben. EMOTION sprach mit ihr über die Diskriminierung von dicken Menschen, den Size-Zero-Druck und warum es in Ordnung ist, aus der Norm zu fallen.
EMOTION: Du kämpfst gegen eine normierte Gesellschaft...
Magda Albrecht: Ja, schon als kleines Mädchen habe ich mich schuldig gefühlt und gedacht, ich muss abnehmen. Aber wieso ist es okay, andere zu verletzen, nur weil sie einen Körper haben, der aus der Norm herausfällt?
Ist die Diskriminierung Übergewichtiger so präsent?
Das Wort Übergewicht ist doch schon ein Indiz dafür. Darin steckt eine explizite Wertung. Ich sage dick oder fett, das sind erst mal beschreibende Adjektive. Obwohl die ja auch als Schimpfworte benutzt werden. Über Dicke darf sich jeder lustig machen, sie erleben teils offen Diskriminierung in der Arbeitswelt und sie werden per se als hässlich und ungesund gesehen.
Du sagst, dein Fett sei politisch...
Ja, denn Dicksein wird nicht objektiv betrachtet, es ist mit Stigmata behaftet. Im Kapitalismus soll jeder so viel leisten wie möglich, und die Fähigkeit dazu spricht man eher Schlanken zu, und wer das nicht erfüllt, trifft auf Ablehnung. Fat-Aktivistinnen wie ich wehren sich gegen die dominierenden Gesundheits- und Gewichtsdiskurse und setzen sich für körperliche Selbstbestimmung ein.
Was rätst du Frauen, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen?
Ratschläge finde ich immer schwierig. Aber man könnte sich fragen, wie man das eigentlich findet, dass in der Werbung nur dünne weiße Leute auftauchen. Das hilft, sich besser abzugrenzen und sich zu fragen: Warum mache ich mich eigentlich wegen ein paar Kilo mehr so fertig?
Mehr von Magda lesen:
Das Buch "Fa(t)shionista - Rund und glücklich durchs Leben" von Magda Albrecht ist im Ullstein Verlag erschienen, 16 Euro.