Wie Sie in U- und S-Bahn und natürlich auf allen anderen Schienen hervorragend Ihre Gelassenheit trainieren können – Coach Christian Bremer ist absoluter Experte darin und verrät, wie es geht
Egal ob Sie U-, S- oder Straßenbahn oder einfach nur Zug fahren, es ist oft ein Abenteuer. Anschluss verpasst, müffelnde Mitreisende, defekte Klimaanlage und dann dieser Service! Was können die eigentlich richtig machen? Na, wiedererkannt? Viele dieser Situationen kennen wir und sie nerven. Noch schlimmer: Sie sind nicht wirklich zu verändern, weil wir nicht die Kontrolle über das Geschehen haben. Und noch dazu sind es Ereignisse, die immer wieder vorkommen. Wunderbar! Denn genau das bietet eine Chance. Die Chance, sich selbst zu verändern und sich im "weniger ärgern" zu üben, schließlich können Sie das Außen schlecht oder gar nicht beeinflussen. Nutzen Sie diese "Störerlebnisse" also als Übungsterrain. Ja, sie gehen einem auf den Zeiger und sind anstrengend, aber mit dem Motto "Im Leiden lernen" kommen Sie deutlich entspannter an. Wie Sie das üben? Diese vier Beispiele zeigen, wie es geht!
- Es ist Sommer, die Klimaanlage ist ausgefallen oder genauso unangenehm – sie läuft mehr als gut, alle frieren.
Bevor Sie überhaupt einsteigen: Machen Sie sich klar: SIE haben sich entschieden zu reisen, SIE haben sich dabei gegen das Auto entschieden und Sie geben jetzt weite Teile der Kontrolle ab. Außerdem: Reduzieren Sie Ihre Erwartungen und gehen Sie eher in eine beobachtende Position. Das entspannt schon vorbeugend. Schließlich wird die Reise äußerst selten perfekt sein oder genau so, wie Sie es sich wünschen. Wir können uns nur ärgern, wenn wir eine Erwartung haben, die nicht erfüllt wird. "Erwarten kommt von warten, weil Sie lange warten können bis Ihre Erwartungen erfüllt werden". Bereiten Sie sich kleidungstechnisch gemäß der Zwiebelschalen-Takti vor und spielen Sie Chamäleon. Nehmen Sie etwas Kühles oder Warmes zu trinken mit. Passen Sie sich an das Klima an, statt sich darüber aufzuregen.
- Ihre Sitznachbarin lackiert sich die Fingernägel.
Super! Hier können Sie nämlich eine elementar wichtige Fähigkeit souveräner Menschen trainieren: Freundlich und bestimmt ansprechen, was einen stört. Statt sich still zu ärgern und den Vulkan brodeln zu lassen, wenden Sie sich der Nachbarin zu. Grüßen Sie, nehmen Sie Blickkontakt auf und fragen Sie, ob Sie bereit ist, das Lackieren der Nägel zu unterbrechen oder woanders fortzusetzen. Ihnen würde vom Lackgeruch schnell schlecht werden und dann könnten Sie für nichts garantieren. Menschen sind darauf konditioniert, freundlichen (!) Bitten nachzukommen.
- Sie haben den Anschlusszug um fünf Minuten verpasst und stehen abends eine Stunde an einem zugigen Bahnhof?
Zugegeben, keine schöne Situation. Denken Sie aber daran, Bahnfahren bedeutet Kontrollverlust. Die Kontrolle über Pünktlichkeit geben Sie ab, dafür, dass Sie nicht zu Fuß gehen oder im Stau stehen. Angekommen sind Sie bisher aber noch immer. Seien Sie also dankbar. Packen Sie immer ein gutes Buch oder eine Zeitung ein und nehmen Sie sich zur kalten Jahreszeit eine dicke Jacke und einen Thermobecher mit Tee mit.
- Jeder nörgelt über die Bahn, das nervt!
Sie sitzen im Abteil, eine Verspätung wurde angesagt und dann geht’s los – das große Nörgeln: Nie können die pünktlich sein! Was soll das? Wenn wir so arbeiten würden. Was ist mit meinem Anschluss? Warum dauert es so lange bis man erfährt, wann oder ob wir ankommen?
Sie dagegen sitzen nur da und wollen Ihre Ruhe. Prima, die perfekte Übungssituation für souveräne Gelassenheit: Nehmen Sie erst einmal Ihr eigenes Genervt-Sein über die Nörgler wahr. Fragen Sie sich dann mal ganz ehrlich: "Bin auch ich manchmal so?" Denn: Das, was wir bei uns selbst entdecken, können wir nur schwer anderen zum Vorwurf machen. Und da, wo Sie andere als Nörgler bezeichnen, sind Sie selber was...?
Christian Bremer "ist sympathischer als Bill Clinton", schreibt Die Welt. Er ist als Redner, Autor und Seminarveranstalter einer der gefragtesten deutschsprachigen Experten für Gelassenheit. Sein Credo: "Gelassenheit ist doch kinderleicht, wenn man weiß, wie es geht". Weitere Tipps zum Thema und das kostenlose eBook "Die 10 Geheimnisse gelassener Menschen finden Sie hier: www.christian-bremer.de/10geheimnisse. Sie brauchen dafür übrigens nicht einmal Ihre Emailadresse weiterzugeben!