Ein spannender Ansatz zu der Frage, wie unsere Persönlichkeit zustande kommt, sind die 12 Archetypen. Der Psychologe Carl Gustav Jung ging davon aus, dass sie unser Verhalten und unseren Charakter stark prägen.
Wie kommt unsere Persönlichkeit zustande?
Eine große Frage der Psychologie, um die sich immer wieder verschiedene Theorien ranken und auf die es keine leichte Antwort gibt. Die Wissenschaft geht heute von einem Mix aus Lebenserfahrungen, genetischen Faktoren, unseren Lebensumständen und unserem sozialen Umfeld aus, der uns zu dem macht, was wir sind. Ein erheblicher Teil unserer Persönlichkeit wird auch von unserem Unterbewusstsein geprägt. Die analytische Psychologie geht sogar davon aus, dass das Unbewusste einen wesentlich größeren Einfluss auf unsere Psyche hat als alles, was wir bewusst wahrnehmen. Der Begründer der analytischen Psychologie, Carl Gustav Jung, war schließlich auch derjenige, der die zwölf Archetypen identifizierte und sich mit ihrer Bedeutung auf unsere Persönlichkeit beschäftigte.
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Was sind die zwölf Archetypen?
Jung erhob mit den Archetypen, die er identifizierte, keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern wollte damit ein Grundgerüst bauen, anhand dessen man den eigenen Charakter besser verstehen kann. Er ging davon aus, dass wir die verschiedenen Merkmale alle in uns tragen, sie in jedem und jeder von uns aber unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die dominierenden Archetypen beeinflussen unser Verhalten und unsere Denkweise demnach stärker. Die Archetypen nach Jung sind in vier Kategorien unterteilt: Ordnung, Erfüllung, Chance und Verbindung. Diese Bedürfnisse tragen wir alle in uns – wie stark wir uns nach ihnen sehnen, hängt davon ab, wie stark die jeweiligen Archetypen ausgebildet sind.
Ordnung
Die Herrscherin/der Herrscher: In diesem Archetyp ist ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle und Macht verankert. Menschen, bei denen die bzw der innere Herscher:in besonders ausgeprägt ist, übernehmen gerne Verantwortung für sich und für andere. Sie können außerdem sehr dominant und kontrolliert auftreten.
Die Schöpferin/der Schöpfer: Schöpfer:innen wollen etwas erschaffen und Grenzen überwinden. Dieser Archetyp repräsentiert unsere kreative Seite und unser Verlangen nach Freiheit und Fantasie.
Die Pflegerin/ der Pfleger: Menschen, bei denen dieser Archetyp besonders ausgeprägt ist, empfinden sich selbst als belastbarer und stärker als andere. Aus diesem Gefühl heraus haben sie das Bedürfnis, sich um andere zu kümmern und sind hilfsbereit und fürsorglich. Dieses Verhalten entspringt vorrangig ihrem Verlangen nach Einfluss und Kontrolle.
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Erfüllung
Die/der Unschuldige: Das Unschuldslamm der Archetypen möchte immer an das Gute und an eine Art karmische Gerechtigkeit, dank der am Ende alles gut wird, glauben und zeichnet sich weiter durch ein hohes Bedürfnis nach Harmonie aus.
Die/der Weise: Dieser Archetyp zeichnet sich vor allem durch seine Neugier aus. Weise möchten Zusammenhänge verstehen, Neues lernen und streben ständig nach Klarheit.
Die Entdeckerin/ der Entdecker: Menschen mit ausgeprägtem Entdecker:in-Archetyp sind Abenteuer und Unabhängigkeit wichtig. Sie sind individualistisch veranlagt und häufig sehr mutig. Schwer zu schaffen machen ihnen Stillstand und Einschränkungen.
Verbindung
Die Liebhaberin/ der Liebhaber: Wie der Name schon vermuten lässt, steht dieser Archetyp ganz im Zeichen der Liebe und Sinnlichkeit. Liebhaber:innen können sich voll und ganz der Freuden von Berührungen, Ästhetik, Genuss und Düften hingeben.
Die Närrin/ der Narr: Dieser Archetyp steht vor allem für das Bedürfnis von Gesellschaft. Menschen, bei denen der Archetyp stark ausgebildet ist, spüren die Verbindungen zu anderen Menschen stark, sind sehr emphatisch und großzügig.
Jedermensch: Das Verlangen nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft zeichnet den Jedermensch-Archetyp aus. Er hilft uns dabei, uns anzupassen und zugänglich für andere zu sein. Ist der Archetyp zu stark ausgeprägt, kann man Gefahr laufen, zu einem People Pleaser zu werden und sich selbst zu vernachlässigen.
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Veränderung
Die Rebellin/ der Rebell: Prinzipien, Regeln, Vorschriften? Nein danke, sagen all jene mit einem stark ausgebildeten Rebellen-Archetyp. Für sie ist die Sehnsucht nach Freiheit, Veränderung und Weltverbesserung zu groß, um sich davon aufhalten zu lassen. Rebell:innen stoßen zwar oft wichtige Veränderungen an, laufen aber auch Gefahr, hier und da anzuecken.
Die Magierin/ der Magier: Magier-Archetypen sehen überall ungenutztes Potential, das sie sofort in etwas Tolles verwandeln möchten. Der Wunsch nach Selbstverwirklichung und Inspiration ist von zentraler Bedeutung für diesen Archetyp.
Die Heldin/ der Held: Das Bedürfnis von Held:innen-Archetypen, sich zu beweisen, ist sehr groß. Aus diesem Grund wachsen sie oft selbst über sich hinaus – auch, um anderen zu helfen und ein gutes Vorbild zu sein. Mut, Integrität und Zuverlässigkeit sind häufig Charaktermerkmale von Menschen, bei denen dieser Archetyp stark ausgeprägt ist.
So findest du deinen dominierenden Archetypen
Um herauszufinden, welche Archetypen in dir vorherrschend sind, solltest du dir zunächst über deine zentralen Werte und Grundmotivationen im Klaren sein. Strebst du in deinem Leben eher nach...
- Ordnung (dir ist es wichtig, dass in deinem Leben Stabilität und Struktur vorhanden ist)?
- Erfüllung (sehnst dich also nach Unabhängigkeit und deinem persönlichen Glück)?
- Veränderung (hast also Lust auf Wandel und immer neue Herausforderungen?)
- Verbindung (Bindung zu anderen Menschen, Vernetzung und gute Beziehungen liegen dir besonders am Herzen)?
Natürlich können dir auch mehrere dieser Faktoren wichtig sein. Versuche trotzdem, einen zu benennen, der essentiell für dein Leben ist. Wenn du dich auf eine Grundmotivation festgelegt hast, finde heraus, welcher der ihr untergeordneten Archetypen (bei "Erfüllung" zum Beispiel "die/der Unschuldige", "die/der Weise" und "die Entdeckerin/der Entdecker") dir am ehesten entspricht. Wenn dir das schwerfällt, kannst du Menschen, die dir sehr nahestehen, um ihre Einschätzung bitten.
Beschäftigen wir uns mit den Archetypen, die in uns schlummern, ist das immer auch eine Art von Selbstreflexion und eine Konfrontation mit unseren positiven und negativen Eigenschaften. Herauszufinden, welche Merkmale bei dir besonders dominant sind, kann dir helfen, dich und deinen Charakter besser zu verstehen und ein erster Schritt für persönliche Weiterentwicklung sein.
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