Eine Freundin auf ihren übermäßigen Alkoholkonsum anzusprechen, kann schnell zum Topfschlagen im Minenfeld werden. Psychologin Berit Brockhausen rät dazu, das Problem zu umgehen.
Diana, 33: Wenn wir ausgehen, ist meine Freundin regelmäßig betrunken. Ich mache mir Sorgen, aber sie winkt nur ab.
Berit Brockhausen: Klar tut sie das. Vor allem, wenn wirklich ein ernsthaftes Problem besteht. Wenn Ihre Freundin das nicht wahrhaben will, werden Sie zur Spaßbremse. Eine unerfreuliche Rolle!
Zeit, dafür zu sorgen, dass Sie selbst wieder Spaß haben. Verabreden Sie sich nur noch zu alkoholfreien Unternehmungen. Begründungen: Sie haben die Nase voll von Gesprächen, an die sich Ihre Freundin nicht mehr erinnert. Sie sind es leid, sich zu kümmern, wenn sie die Kontrolle verliert. Es nervt Sie, wenn Ihre Freundin so verkatert ist, dass bis abends nichts mit ihr anzufangen ist.
Ja, vielleicht sind Sie ein Sensibelchen, aber das ist der Deal, damit Sie die Zeit mit ihr genießen. So schützen Sie sich vor dem Frust eines feucht-unfröhlichen Abends und ersparen sich die nervige Rolle der Mahnerin. In dem Moment, in dem Ihre Anwesenheit nicht ausreicht für einen schönen Abend, sind Sie raus. Ohne Vorwurf, ohne Kompromiss.
Das muss Sie nicht hindern, einmal im Jahr Ihre Sorge auszudrücken. Die Chance, dass Ihre Freundin das ernst nimmt und spürt, dass Sie es gut meinen, ist dabei deutlich größer, wenn sie nichts getrunken hat.
Berit Brockhausen ist eine der führenden Psychologinnen Deutschlands, Expertin für Beziehungen und Buchautorin. Egal ob Sie Fragen zu Liebe, Familie, Freunden oder Nachbarn haben – hier bekommen Sie eine Antwort.