Angelika Huber-Straßer hat die Studie "Global Female Leaders Outlook" initiiert, um Frauen voranzubringen. Ihr Thema auf dem EMOTION Women’s Day: Digitalisierung.
Angelika Huber-Straßer, 51, ist seit 2014 Bereichsvorstand der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Dort ist sie für die Geschäftsentwicklung des Segments "Corporates" verantwortlich, also für kapitalmarktorientierte Unternehmen.
EMOTION: Frau Huber-Straßer, Sie sind Bereichsvorstand bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Was bedeutet das?
Angelika Huber-Straßer: Ich bin für die nachhaltige Geschäftsentwicklung unseres Segments "Corporates" verantwortlich. Wir durchdenken für unsere deutschen Top-Kunden jeden Tag Projekte und begleiten sie bei der Digitalisierung und Transformation ihrer Geschäftsmodelle. Ich bin zum Beispiel morgens beim Mandanten, mittags beim Team-Coaching für einen Pitch, entwerfe am Nachmittag mit meinem eigenen Team eine Idee für eine neue Studie und gehe abends zu einer Preisverleihung.
20 Jahre KPMG – wie wichtig ist die Identifikation mit dem Unternehmen?
Es geht aus meiner Sicht nicht nur um die Identifikation mit dem Unternehmen, sondern auch mit den Menschen. Ein wichtiger Satz ist für mich: Mitarbeiter verlassen nicht Unternehmen, sondern sie verlassen ihre Chefs.
Was macht für Sie gute Führung aus?
Vertrauen und Respekt gegenüber Mitarbeitern, ein gutes Gefühl für deren – und die eigenen – Stärken und Schwächen und hohe Empathie. Als Führungskraft sollte ich zudem klare Werte vorleben.
An welchem Punkt haben Sie erkannt, dass es wichtig ist, Frauen in Führung zu fördern?
Bei meiner Einstellung. Da sagte der Personalchef: "Sie haben Glück, dass wir Sie als Frau einstellen, bis vor Kurzem galten Geschäftsreisen von unverheirateten Frauen mit verheirateten Männern als unschicklich." Das war in den 90ern!
Welche Chancen für Frauen sehen Sie in der Digitalisierung?
Wir befinden uns an einer Zeitwende – unsere Gesellschaft wird sich aufgrund des technologischen Wandels komplett verändern. Deshalb ist es extrem wichtig, dass Frauen sich heute einbringen und aktiv werden – denn wir sollten die Gestaltung der Zukunft nicht ein paar Männern im Silicon Valley überlassen. Wir Frauen dürfen nicht dem Mythos erliegen, dass das digitale Zeitalter automatisch das Zeitalter der Frauen wird, nur weil angeblich weibliche Kompetenzen besser für die neuen Herausforderungen geeignet sind. Jetzt ist die Zeit, um weibliche Perspektiven einzubringen.
Birgt die KI, die Künstliche Intelligenz, für Frauen besondere Gefahren?
KI-Anwendungen bieten viele Vorteile. Allerdings sehe ich die Gefahr, dass sich Vorurteile gegenüber Frauen in den neuen Technologien fortsetzen. Denn die die Programmierung und die bestehenden Daten entscheiden, welche Einstellungen und Vorurteile die KI fortschreibt. Mir gibt zu denken, dass alle "dienenden" Assistenzsysteme weibliche Namen haben: Alexa, Siri und Co. Wir müssen mehr Frauen und Mädchen für Technologie begeistern, damit sie sich als Gründerinnen, Unternehmerinnen, Managerinnen und Programmiererinnen positionieren.
Wen wünschen Sie sich als Mentee?
Eine Frau, die neugierig ist auf Wandel, die mitgestalten will und die schwierige Situationen mit Humor meistert
So wirst du Mentee von Angelika Huber-Straßer:
Du bist eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. du bist selbstständig oder arbeitest in einem Unternehmen. Deine Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber du wünscht dir noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen.
Schreibe uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür du das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchtest. Außerdem brauchen wir deinen beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und deine Zusage, dass wir dich im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.DE abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So wirst du Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 02.05.2019.
Das Ziel
EMOTION möchte dich beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhältst du als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.