Natascha Hoffner gründete messe.rocks und unterstützt nun andere Frauen mit ihrer Messe Her Career bei Karriereplanung
Verhält sich Messe-Machen zu anderen Event-Jobs wie ein Marathon zum 100-Meter-Sprint?
Eine Messe ist wie alle anderen Events ein Deadline-Geschäft. Allerdings gilt: Nach der Messe ist vor der Messe. Man läuft also immer – gefühlt mit 120 km/h.
Sie haben Messe-Machen von Grund auf gelernt. Was waren Ihre wichtigsten Erkenntnisse?
Mein Mentor, der Gründer des Unternehmens, hat mich sehr darin geprägt, Dinge kreativ anzupacken: querlesen, Bereiche miteinander verknüpfen und aus Best Cases anderer Branchen lernen. Er hat mir früh viel Verantwortung gegeben – vom Azubi bin ich in nur sieben Jahren in die Geschäftsführung aufgestiegen.
Warum haben Sie sich vor zwei Jahren selbstständig gemacht?
Früher spielten Hierarchien in meinem Job keine Rolle. Das änderte sich, als das Unternehmen von der Deutschen Messe AG aufgekauft wurde. Ich habe schnell erkannt, dass das nicht meins ist. Nach meinem ersten Kind bin ich eineinhalb Jahre gependelt, weil mein Mann 400 Kilometer weit weg wohnte. Beim zweiten Kind habe ich die Kündigung eingereicht und messe.rocks gegründet, weil es für mich ohnehin keine Perspektive gab, in der Geschäftsführung zu bleiben.
Glauben Sie, das hatte etwas mit Ihrem Geschlecht zu tun?
Ich war leistungsorientiert und habe darauf geachtet, dass die Zahlen stimmen. Männliche Kollegen sind strategischer und netzwerkorientierter vorgegangen, haben einmal das richtige Gespräch geführt, statt fünfmal auszuloten, ob man für die Spitze geeignet ist. Mit der Selbstständigkeit habe ich lernen müssen, wie wertvoll Netzwerke sind. Und dass man sich auch etwas zutrauen darf, wenn man noch nicht bei 100 Prozent ist.
Ist Her Career, eine Karrieremesse für Frauen, ein Herzensprojekt von Ihnen?
Absolut! Im Gespräch mit anderen Müttern fällt mir oft auf, dass Kinder in der Karriereplanung ein K.-o.-Kriterium darstellen. Dabei bedeutet Karriere nicht Vorstandsposition, sondern seinen Job gern zu machen. Mit der Messe wollen wir einen Austausch auf Augenhöhe schaffen, Frauen vernetzen und Unternehmen vorstellen, die Lust haben, Frauen ihren Stärken und Kompetenzen entsprechend zu fördern.
Karriere bedeutet, seinen Job gern zu machen
Natascha HoffnerTweet
Was muss sich in Sachen Gleichberechtigung noch ändern?
Eine Studie besagt, dass es noch 170 Jahre brauchen wird, bis Mann und Frau gleiche Chancen im Job haben. So viel Zeit habe ich nicht! Frauen sollten Veränderungswünsche offen thematisieren und einfordern.
Für welche Frau möchten Sie gern Mentorin sein?
Für eine, die etwas bewegen möchte – und die ich mit meinem Know-how unterstützen kann.
Natascha Hoffner, 37, hat 15 Jahre bei Spring Messe GmbH (seit 2012 Teil der Deutsche Messe AG, Hannover) gearbeitet. Dort absolvierte sie auch ihre Ausbildung als Bürokauffrau, studierte berufsbegleitend BWL und war von 2009 bis 2014 Geschäftsführerin. 2015 hat sie "messe.rocks" gegründet.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.
Einsendeschluss: 5. Juli 2017