Gezielt an den Stellen abnehmen, wo man möchte? Mit Hypoxi-Training soll es gehen. Und Mareile Braun hat's für uns ausprobiert.
Wir erinnern uns: Die Umsetzung meiner guten Vorsätze für 2015 habe ich diesmal schon vor Weihnachten in Angriff genommen. Warum? Weil es mein schlechtes Gewissen nach der Festtagsvöllerei mindert und die im Januar ohnehin fragile Stimmungslage schont. Diät, abnehmen, Bewegungsdisziplin? Gaaanz ganz schwer, wenn es draußen trüb und kalt ist...
Umso besser gefiel mir die Idee, mal etwas Neues zu probieren, um die Figur rechtzeitig zum Frühjahr in Form zu bringen. Drei Monate will ich mir geben, um zur Bikini-Saison endlich die Kilos loszuwerden, die sich in den letzten Jahren hartnäckig dort festgesetzt haben, wo FDH und mein übliches Sportprogramm fieserweise nichts bewirken konnten.
Hypoxi schafft – so das Versprechen des Herstellers – ein gezieltes Figurforming an den richtigen Stellen. Den weiblichen "Problemzonen", Ihr wisst schon: BBP, die Birnen-Region (s.o.). Obenrum wird es mit zunehmendem Alter ja meist eh von alleine weniger...
Nach meinem Probetraining im Studio an der Elbchaussee ging es als erstes darum, mich ordnungsgemäß zu vermessen. Das ist ein bisschen kompromittierend, denn man muss vor der (glücklicherweise sehr netten!) Mitarbeiterin sprichwörtlich die Hose runterlassen. Dann werden Umfang von Taille, Bauch, Hüfte, Po, Oberschenkeln und meinen Knien protokolliert und zum Schluss gibt es noch eine Körperfettmessung. Ich will hier nicht unnötig ins Detail gehen, nur soviel: Von den Modelmaßen 90-60-90 bin ich weit entfernt...
Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Ganz ehrlich? Ich bin schon immer sehr kritisch mit mir und meiner Figur gewesen. Da hilft bei mir weder Meditation, noch Slow-Down-Training oder Yoga: Was den harmonischen Gesamteindruck stört, soll gefälligst weg! Bei mir sind das weniger Pölsterchen an Bauch- und Hüftpartie, als an den Oberschenkeln und dem Po. Die Natur hat mich mit einer kräftigen Muskulatur ausgestattet, was Fluch und Segen zugleich ist. Meine Arme – in Kindheitstagen durch Handball und Volleyball gestählt – haben bis heute im Wesentlichen ihre Form behalten. Ohne großartiges Training. Dafür neigen meine Beine dazu, beim Indoor-Cycling, Skating oder auf dem Stairmaster binnen kürzester Zeit Michelin-Männchen-Konturen anzunehmen. Will sagen: Ich baue schnell Muskeln auf, aber nur langsam Fett ab. Gewicht verliere ich paradoxerweise meist dann, wenn ich gar nicht trainiere. Aber dann erschlafft das Gewebe! Was also tun?!
Dann eben doch: Fahrradfahren, mit der Hypoxi-Methode. Ich entscheide mich für das Liegerad, die rückenschonende Variante. 30 Minuten trete ich bei sehr moderatem Tempo in die Pedale und blättere dabei Zeitschriften. Anstrengend? Null! Ich gerate nicht mal ansatzweise in Schweiß und verbrenne angeblich trotzdem dreimal so viel Kalorien wie bei herkömmlichem Fettverbrennungstraining. Wie geht denn sowas, bitteschön?
Die leichte körperliche Bewegung ist nur die eine Komponente, die bei Hypoxi wirkt. Sie sorgt dafür, dass sich der allgemeine Stoffwechsel auf dem optimalen Niveau für die Fettverbrennung bewegt. Für den anderen wesentlichen Effekt sorgt ein Wechsel aus Über- und Unterdruck, den das Gerät erzeugt. An den entscheidenden Stellen wird die Körpertemperatur erhöht und damit der Fettstoffwechsel angeregt wird. Diese Kombination aus Druckwechsel und Bewegung sorgt dafür, dass die Problemzonen ausreichend durchblutet werden, um überschüssiges Fett schließlich über den Blutkreislauf abzutransportieren.
So weit, so gut in der Theorie. Aber erstmal sehen, wie man sich damit so fühlt. Nach den ersten drei, vier Sitzungen würde ich sagen: noch nicht sonderlich verändert. Ich schlüpfe anschließend in meine Klamotten, bin weder verschwitzt, noch zerzaust, allerdings auch nicht wundersam erschlankt. Nun gut, Wunder werden auch nicht versprochen. Dass das Training so wenig echauffierend ist, ist jedenfalls schon mal eine gute Voraussetzung, um es mal eben in die Mittagspause einzubauen. Und dass man sich kaum dabei anstrengt hilft, sich auch an schlaffen Tagen zu überwinden.
Einen Haken gibt es allerdings: Ohne konsequente Ernährung hilft alles Radeln nix. Frühestens zwei Stunden nach dem Training darf wieder gegessen werden, kulinarische Exzesse im späteren Tagesverlauf sollte man sich nach Hypoxi gleich ganz verkneifen, wenn man sich das Fett nicht gleich wieder anfuttern will. Kohlenhydratarm, eiweißhaltig und gemüsereich ist der Ernährungsplan, den ich samt einiger Rezepte dankenswerterweise gleich mitgeliefert bekomme. Trinken darf ich nur ungesüßte Tees und Wasser. Alkohol ist Tabu, denn der hemmt die Fettverbrennung, die schließlich noch 8 Stunden nach der Trainingseinheit nachwirkt. Da ich mir vorgenommen habe, mindestens zwei Monate konsequent dreimal die Woche Hypoxi zu praktizieren, ahne ich: Es wird wohl leider doch anstrengend. Vor allem vorm Kühlschrank!
Mareile Braun ist Chefredakteurin von EMOTION Slow und liebt ihr Leben zwischen Gucci und Gummistiefeln. Wenn sie nicht gerade auf Fashion Weeks reist, bummelt sie zuhause gern mit ihrem Esel Pepe durchs Dorf.
Was sie sonst gerade bewegt: Yoga unter freiem Himmel, Tanzabende mit dem Gatten und ihre Workshops als "Slow-Down"-Trainerin.