Einigen Menschen ist es unangenehm, andere langweilt es, aber nützt alles nichts: Um einige Geldgespräche kommst du im Leben nicht herum. Fünf notwendige Unterhaltungen und wie du dich am besten darauf vorbereitest.
1. Mit Freund:innen: "Können wir die Rechnung splitten?"
Im Restaurant mit Freund:innen möchtest du lieber getrennt bezahlen, um die Kontrolle über dein Budget zu behalten? Die teure Flasche Wein, die für euren Tisch geordert wird, siehst du mit Sorge: nicht deine Kragenweite? Wie werden die Kosten für gemeinsame Unternehmungen unter Freund:innen aufgeteilt? Besonders wichtig wird das beim gemeinsamen Urlaub: Wie teuer dürfen Unterkunft und Anreise sein? Was darf zum Beispiel die Verpflegung im Ferienhaus kosten? In Freundschaften kommt man kaum ohne ein Geldgespräch von Zeit zu Zeit zurecht. Du fürchtest die Rolle der pedantischen Erbsenzählerin?
Fühlt sich doof an, den Überschwang der Reisegruppe zu crashen? Verständlich, aber damit es gar nicht erst zu Verstimmungen oder Streit kommt, ist es nötig, das vorher zu klären. Du stößt auf Verständnis, wenn du offen ansprichst, was du fühlst. Apps wie "Splitwise" helfen, gemeinsame Ausgaben zu tracken und fair zu verteilen.
Sätze, die dich weiterbringen: "Ich kann unsere Unternehmungen eher genießen, wenn ich weiß, welche Kosten damit verbunden sind." oder "Du bedeutest mir viel. Gerade deshalb will ich keinen Streit um Geld riskieren."
Sätze, die du dir sparen solltest: "Glaubst du wirklich, der Abend wird besser, wenn du hier den teuren Wein auffährst?" oder "Hätte ich gewusst, dass du so viel trinkst, hätte ich niemals zugestimmt, die Rechnung zu teilen!"
2. In der Kennenlernphase: "Was verdienst du eigentlich?"
Wer nicht über Geld spricht, trennt sich eher. Das Geldgespräch mit dem oder der Liebsten kann also gar nicht früh genug beginnen: beim ersten Date, spätestens aber beim Zusammenziehen, raten Expert:innen. Denn mit Geld lässt sich das Leben auf die verschiedensten Arten gestalten. Urlaub oder Autokauf? Zelten oder Hotel? Oder beides? All das mündet in die Frage: Was kaufen wir – was nicht, und wer bezahlt wie viel? Antworten gibt es nur, wenn beide Partner:innen sich gegenseitig ehrlich über ihre finanzielle Situation aufklären. Ist eine:r knapp bei Kasse, solltet ihr über eine faire Verteilung der gemeinsamen Ausgaben sprechen.
Sätze, die dich weiterbringen: "Wenn wir das Leben miteinander teilen, möchte ich, dass wir auch offen über Geld sprechen. Geld bedeutet für mich ..."
Sätze, die du dir sparen solltest: "Du kannst ja gar nicht mit Geld umgehen."
3. Mit dem Partner oder der Partnerin: "Schatz, schenkst du mir deine Rentenpunkte?"
Wenn Kinder geboren werden, bleibt den Eltern nichts anderes übrig als auszuhandeln, wer fortan wie viel arbeitet. Wie werden die finanziellen Einbußen beim Gehalt und bei der Altersvorsorge des Elternteils kompensiert, der beruflich stärker zurücksteckt? Und wie werden Miete, Rechnungen, Lebensmittel und gemeinsamer Urlaub bezahlt, wenn ein Elternteil viel weniger verdient? Einfach halbieren ist spätestens jetzt keine faire Lösung. Umfragen zeigen: Die Hälfte der Paare wünscht sich Elternschaft auf Augenhöhe – ein gleichberechtigtes Verhältnis, das die Verantwortung auf beide Schultern verteilt. Die Realität ist aber: Mehr als 93 Prozent der Frauen bleiben nach der Geburt mehr als ein Jahr lang zu Hause, bei den Männern sind es weniger als drei Prozent. Oft ist das sogenannte Ernährer-Hausfrauen-Modell das Ergebnis vieler nicht geführter Gespräche. Und häufig geht es nach dem Babyjahr so weiter – mit negativen Folgen für das Einkommen und die Karriere der Mütter.
Sätze, die dich weiterbringen: "Ich würde gerne alle Möglichkeiten durchgehen, durchrechnen und erst dann entscheiden."
Sätze, die du dir sparen solltest: "Ich wusste gar nicht, dass du so ein rückständiger, karrieregeiler Chauvi bist".
4. Mit dem Chef oder der Chefin: "Hey Boss, ich brauche mehr Geld!"
Ist mehr Gehalt drin? Gerade in Zeiten hoher Inflation überlegen viele, wie sie mehr Geld reinholen können. Unabhängig davon sollte man Gehaltsverhandlungen ohnehin regelmäßig führen, ruhig einmal im Jahr. Sie gehören definitiv zu den Gesprächen, auf die man sich gründlich vorbereiten sollte. Konzentriere dich auf deine Argumente, deine Leistungen und Erfolge im Job, die ein höheres Gehalt rechtfertigen. Profi-Tipp: Nutze die Chance beim Jobwechsel und lass dir die nächste Gehaltserhöhung direkt in den Arbeitsvertrag schreiben: Wie viel mehr soll es nach einem Jahr sein? In dem Moment der Vertragsverhandlungen hast du gute Karten, dass dein Arbeitgeber zustimmt.
Sätze, die dich weiterbringen: "Ich bin mehr Geld wert, weil ... ich die Projekte X und Y erfolgreich abgeschlossen habe" oder "Es geht gerade um meine Gehaltsvorstellung und nicht darum, ob es mir hier gefällt."
Sätze, die du dir sparen solltest: "Mein:e Kolleg:in hat auch mehr rausgeschlagen" oder „Ich brauche das Geld, weil ich Kinder habe und unser Auto gerade kaputtgegangen ist."
Mit der Familie: "Hey Opa, wer erbt mal dein Häuschen?"
"Wer bekommt die antiken Möbel, Opas Taschenuhr, das Haus?" Fast jede fünfte Erbschaft, so eine Umfrage des Allensbach-Instituts, endet im Streit. In manchen Fällen so schlimm, dass Familien darüber auseinanderbrechen. Denn es geht nicht nur ums Geld. Jede Erbschaft birgt die Gefahr, dass alte Wunden oder schwelende Konflikte wieder aufbrechen. Ein Erb:innengespräch zu Lebzeiten kann das verhindern. Am Tisch sitzen alle Beteiligten und die verschiedenen Bedürfnisse können besprochen werden. Im besten Fall entsteht so Verständnis für die Person, die ihr Vermögen vererbt. Je besser die künftigen Erb:innen den Wunsch und den letzten Willen nachvollziehen können, desto eher werden sie diesem auch zustimmen. Und auch Missverständnisse lassen sich aufklären: Hat die Tochter vielleicht gar kein Interesse am Familienschmuck, der ihr zugedacht war? Kommt etwas anderes infrage?
Sätze, die dich weiterbringen: "Hier geht es darum, dass das Erbe zu Einigkeit und nicht zu Streit führt."
Sätze, die du dir sparen solltest: "Du hast mir noch nie etwas gegönnt" oder "Damit will ich mich gar nicht beschäftigen!"
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