Impostor-Syndrom, auch Hochstapler-Syndrom genannt, ist weit verbreitet. Damit verbunden sind oft große Selbstzweifel. Wie man die loslassen kann, verrät Emotion-Coach Svea Joisten.
Du bist gut ausgebildet, kletterst die Karriereleiter hoch – aber obwohl du mit deinen beruflichen Leistungen zufrieden sein könntest, plagen dich stattdessen oft Selbstzweifel? Wenn der Gedanke, dass du für deinen Job eigentlich gar nicht geeignet bist und die Angst, bald aufzufliegen, dich permanent begleiten, könntest du am Impostor-Syndrom leiden.
Über die Autorin
Svea Joisten ist Mindset- und Business Coach und begleitet Frauen dabei mental so stark zu werden, dass sie Selbstzweifel loszulassen und ein erfülltes (Berufs-)Leben kreieren können. Ihr Fokus liegt dabei auf der Mindsetarbeit, um blockierende Glaubenssätze aufzulösen, damit Frauen ihr volles Potenzial entfalten können.
Falsche Selbstwahrnehmung ist oft der Grund
Für Außenstehende ist diese Angst oft unbegründet, aber für Betroffene ist sie sehr real. Dabei ist eine falsche Selbstwahrnehmung in Bezug auf die eigene Arbeitsleistung und die eigenen Fähigkeiten oft der Grund für das Hochstapler-Syndrom. Und meist trägt man dieses Gefühl schon sehr lange in sich.
Das Impostor-Syndrom kann bereits in der Kindheit entstehen, besonders, wenn einem dort schon ein ungesunder Perfektionismus beigebracht wurde. Meistens starten diese Menschen dann schon mit einem geringen Selbstvertrauen ins Berufsleben und erkennen die eigenen Erfolge nicht an. Sie halten sich selbst klein, haben dabei aber einen sehr stark ausgeprägten Leistungsdruck. Was kann man dagegen tun?
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Das hilft: 5 Tipps, wie du Selbstzweifel im Job loslässt
1. Hinterfrage deine Selbstzweifel
Im ersten Schritt ist es wichtig, deine Selbstzweifel zu hinterfragen. Wenn dich beispielsweise die ganze Zeit der limitierende Glaubenssatz „Ich kann das nicht“ begleitet, kann er enorme Selbstzweifel in dir hervorrufen.
Anhand der nachfolgenden 4 Fragen, angelehnt an The Work von Byron Katie, kannst du deine Selbstzweifel hinterfragen:
- "Ist mein Gedanke wahr? Kann ich mit absoluter Wahrscheinlichkeit sagen, dass ich das nicht kann?" Meist können wir das, wenn wir ganz objektiv auf diesen Gedanken blicken, schnell ausschließen.
- "Warum glaube ich das über mich selbst?" Überlege, wann dieser Glaubenssatz entstanden ist, um mögliche Zusammenhänge zu erkennen.
- "Wie verhalte ich mich, wenn ich so über mich selbst denke?" Mit unseren limitierenden Glaubenssätzen beschränken wir uns selbst und können unser volles Potential nicht entfalten. Frage dich konkret, wie dieser Gedanke dich blockiert.
- "Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?" Überlege dir, wer du ohne den limitierenden Gedanken wärst und wie du herausfordernde Situationen dann meistern würdest.
2. Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen
Wir neigen dazu, uns mit anderen zu vergleichen. Gelingt es uns, daraus Inspiration zu schöpfen, ist das auch eine gute Sache. Aber oft fühlen wir uns dadurch schlecht und fördern unsere Selbstzweifel. Was dabei hilft: Wenn du merkst, dass du in diese Falle tappst, stoppe deine Gedanken ganz bewusst und erinnere dich selbst daran, dich nur mit dir selbst zu vergleichen.
3. Fokussiere dich auf deine Erfolge
Deinen Fokus auf deine Erfolge zu lenken hilft dabei, dein Mindset zu stärken. Schreibe zum Beispiel eine Liste mit allen Erfolgen, auf die du stolz bist. Wir Menschen tendieren dazu, uns auf das Negative zu konzentrieren – hilfreicher für uns selbst ist es allerdings, uns bewusst daran zu erinnern, was bereits alles gut geklappt hat. Das steigert unser Selbstvertrauen – und infolgedessen auch unsere Fähigkeiten. Um auch kleinere und alltägliche Erfolge festzuhalten, kann ein Erfolgstagebuch helfen.
4. Nimm Lob von anderen an
Das ist gar nicht immer so leicht. Denn meist spielen wir lobende Worte von anderen eher herunter, anstatt sie ernst zu nehmen. Aber es ist wichtig für dich – denn es unterstützt dich dabei, dein Selbstvertrauen weiter aufzubauen.
5. Suche dir einen Mentor oder eine Mentorin
Hast du jemanden in deinem beruflichen oder privaten Umfeld, der schon da ist, wo du hinwillst? Falls nicht: Es gibt zahlreiche Netzwerke, auch speziell für Frauen, die Mentor:innen und Mentees zusammenbringen. Für all jene, die am Impostor-Syndrom leiden und mit Selbstzweifeln zu kämpfen haben, kann es besonders hilfreich sein, sich von jemandem coachen zu lassen, der dasselbe erlebt und bereits überwunden hat.
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