Wir wünschen uns alle, dass man uns aufmerksam zuhört, wenn wir etwas zu sagen haben. Aber wie wird man eigentlich zu einer guten Zuhörerin? Kommunikationsexpertin Isabel García kennt die Antwort!
Wenn Sie zu ihrem ersten Date gehen und Sie finden den Mann großartig, dann kleben Sie an seinen Lippen und lassen ihn von seinen Heldentaten berichten. Und häufig winken wir ab, wenn er fragt, ob wir nicht auch mal etwas von uns erzählen wollen, denn wir hören viel lieber seiner Stimme zu und schauen ihn dabei an. Das könnte unter leicht debil fallen, aber auch unter gutes Zuhören.
Gutes Zuhören – was ist das?
Gutes Zuhören bedeutet, dass Sie dem anderen Raum geben.
1. Fragen Sie nichts, denn mit Fragen würden Sie das Gespräch schon wieder lenken. Sie können ab und an zusammenfassen, was er gesagt hat, um sicher zu gehen, dass Sie ihn richtig verstanden haben. Steuern Sie aber noch keine eigene Meinung bei.
2. Halten Sie Pausen aus. Ihr Gegenüber braucht die Pause vielleicht, um sich über die nächsten Worte und Gefühle klar zu werden. Grätschen Sie nicht sofort rein und nehmen es als Vorlage wieder selbst etwas sagen zu dürfen.
3. Schauen Sie Ihr Gegenüber an. Ihre Ohren folgen den Augen. Das bedeutet, dass Ihre Ohren alles das lauter stellen und bewusst wahrnehmen, wo Sie hinschauen. Wenn Sie wegschauen, dann hören Sie wahrscheinlich auch nicht so intensiv zu.
4. Geben Sie ruhig ab und an einen zustimmenden Laut von sich, damit Ihr Gegenüber merkt, dass Sie zuhören und nicht schon innerlich eingeschlafen sind. Bitte nicht zu häufig, denn so etwas nervt die meisten und stört auch ein entspanntes Gespräch. Nach jedem fünften oder zehnten Satz einen Grummellaut von sich zu geben ist völlig okay, aber nicht nach jeder Silbe.
Frisch Verliebte können gut zuhören
Und all das machen wir, wenn wir jemanden toll finden. Wenn wir frisch verliebt sind. Natürlich plappern auch wir mal ohne Punkt und Komma, aber wenn er etwas erzählt, dann lauschen wir gebannt. Wie wäre es also, wenn Sie sich ein bißchen in Ihren Gesprächspartner verlieben. Einfach, um genau diese gute Zuhören hinzubekommen? Na gut, verlieben geht vielleicht zu weit, aber wie wäre es, wenn Sie ehrliches Interesse an seiner Meinung, seiner Sicht, seinem Standpunkt haben? Vergessen Sie im ersten Schritt mal Ihre Meinung, Ihre Bedenken, Ihre Einwände. Hören Sie erst einmal zu. Danach können Sie Fragen stellen und dann erst kommt Ihr Part und Sie können all das loswerden, was Sie schon immer sagen wollten.
Wo wende ich gutes Zuhören an? Überall!
Ihr Kind fühlt sich gesehen, wenn Sie ernsthaft hinhören, warum er nun Drogen ausprobiert hat und ihn nicht sofort verurteilen. Ihr Mann fühlt sich respektiert, wenn er in Ruhe von der Nicht-Beförderung im Unternehmen erzählen kann, ohne dass Sie ihm gleich Tipps geben, damit es beim nächsten Mal klappt. Ihr Kunde fühlt sich wertgeschätzt, wenn Sie erst einmal hinhören, was er haben möchte und nicht sofort erzählen, was Sie anzubieten haben. Schauen Sie erst einmal, was er braucht und schicken Sie ihn notfalls weg, wenn Sie das nicht bieten können. Der Kunde wird begeistert sein und mit einem anderen Projekt bestimmt wieder kommen.
Fazit
Buddha sagte sinngemäß: Wenn wir selbst reden, hören wir immer dasselbe. Wenn wir anderen zuhören, hören wir immer wieder etwas Neues.